Still! Von Dirk Pope. Rezension von Johanna
Still! Von Dirk Pope Hanser Verlag ISBN 978-3-446-26816-6
Mariella spricht nicht. Seit der Trennung ihrer Eltern hat sie kein Wort mehr geäußert. Sie weigert sich schlichtweg, die Stille mit unnötigen Wörtern zu füllen. Dabei liebt sie diese eigentlich. Denn Worte sind etwas Wunderbares, obwohl sie Mariellas Meinung nach viel zu viel und viel zu belanglos benutzt werden. Deshalb schweigt sie.
Mit ihrer Mutter, aber vor allem in der Schule eckt sie deswegen an. Ihre Mutter schleppt sie nach unendlichen, vergeblichen Versuchen, sie zum Reden zu bringen, zum Arzt. Die Lehrer sehen ihre Stille als persönliche Rebellion ihnen gegenüber an, während ihre Mitschüler sie, wegen ihres Schweigens, als dumm bezeichnen und bald zu ernsthaftem Mobbing übergehen. Letztendlich probiert jeder, aus dem schweigenden Mädchen eine Reaktion, eine noch so klitzekleine Antwort, herauszuwringen. Doch Mariella bleibt stumm und ihr Entschluss, weiterhin sich jeder sozialen Interaktion zu entziehen und sich dadurch vorgegebenen Verhaltensnormen zu verweigern, stärkt sich mit jeder Sekunde, die sie im Stillen verbringt und ihre Umwelt beim Durchdrehen beobachtet.