Nach vorn, nach Süden. Von Sarah Jäger. Rezension von Britta Kiersch

REZENSION
Nach vorn, nach Süden. Von Sarah Jäger   Rowohlt Verlag   ISBN 978-3-499-00239-7

Ausgangs- und auch Endpunkt dieses Romans ist der Hinterhof eines Penny-Marktes. Hier verbringen die Aushilfen ihre Pausen, hängen zusammen rum, auch wenn sie keine Aushilfen mehr sind. Hier bekommt man seinen Namen und es kann sein, dass der richtig bescheuert ist, so wie z. B. „Entenarsch“! Die Ich-Erzählerin ist es, die von Jo diesen fiesen - und nebenbei bemerkt völlig aus der Luft gegriffenen – Namen bekommt. Als sie dann die Gelegenheit sieht, sich dafür zu rächen, ergreift sie diese beim Schopfe. Dass Marie sich deshalb von Jo trennt und der daraufhin alles hinschmeißt und abhaut, konnte sie ja nicht ahnen.

Als Marie dann Monate später beschließt, nach Jo zu suchen, ist klar, dass sich die Freunde gemeinsam auf den Weg machen werden. Klar ist auch, dass Entenarsch dabei sein wird und nicht nur, weil sie die einzige mit Auto und Führerschein ist. Sie hat mehrere Gründe: Zum einen hat sie etwas gutzumachen. Zum anderen will sie endlich diesen dämlichen Spitznamen loswerden und außerdem mag sie diese Menschen einfach sehr und einen davon ganz besonders …

Dieser Debüt-Roman steckt voller Situationskomik. Er besticht durch spritzige Dialoge und seinen gelungenen Aufbau. Die Ich-Erzählerin (ihren wirklichen Namen darf man einfach nicht vorweg nehmen) überzeugt in ihrer Darstellung auf der ganzen Linie. Sie ist so eine, die man leicht übersieht, an deren Namen man sich lange nicht erinnert, die sich nie in den Vordergrund drängt, die nie den Ton angibt, geschweige denn große Töne spuckt – bis es dann mal reicht mit dem Übersehen- und Übergangenwerden! Bis es dann mal kracht.

Sarah Jäger hat ein ausgezeichnetes Buch geschrieben. Und zitieren möchte ich den letzten Satz, der so großartig zusammenfasst, um was es der Autorin geht: „Man muss doch mal weit gucken … das braucht man doch mal.“

Britta Kiersch

Nach vorn, nach Süden. Von Sarah Jäger

 

 

 

 

Erstellt: 07.03.2020 - 10:38  |  Geändert: 16.03.2020 - 13:04