Am Anfang war der Kolonialismus.
Konflikt mit langer Vorgeschichte: Weshalb der Koreakrieg nicht 1950 begann. In den Morgenstunden des 25. Juni 1950 überschritten nordkoreanische Truppen den 38. Breitengrad – also die Demarkationslinie, mit der die USA kurz vor der Befreiung Koreas von der japanischen Kolonialherrschaft ihren Bereich von dem sowjetischen abgegrenzt hatten. Diese Offensive gilt als Beginn des Koreakriegs. Die tatsächlichen Vorgänge sind allerdings komplizierter. Der Staatenkrieg zwischen dem nördlichen und dem südlichen Landesteil bildete nur eine Ebene des Konflikts. Eingebettet war er in die globale Auseinandersetzung zwischen den USA und der Sowjetunion sowie in die damit verbundenen Entwicklungen in der ostasiatischen Region. Unterhalb dieser Ebenen wies der Verlauf auch Züge eines koreanischen Bürgerkriegs auf. Und auf all dies wirkten auch die Konflikte ein, die Korea aus seiner jüngeren Geschichte, besonders der Kolonialzeit, übernommen hatte. Von Albrecht Mansfelder junge Welt 25.06.2025