Presseartikel
»Erschießt sie alle!«
Der Koreakrieg zwischen 1950 und 1953 hatte nicht nur das Potential für einen Dritten Weltkrieg. Die am Ende unterlegenen USA begingen dort auch massive Verbrechen und setzten in großem Stil Napalm ein. Das Desaster nahm in Vietnam seinen Anfang», schreibt Bernd Greiner in seinem aufrüttelnden Buch «Was die USA seit 1945 in der Welt angerichtet haben»¹. In Wirklichkeit nahm das Desaster seinen Anfang aber 1950 im Koreakrieg, dessen Vorgeschichte bis 1945 zurückreicht. Anders als in Vietnam wurden die Verbrechen dieses Krieges nicht zur besten Sendezeit im Fernsehen dokumentiert, und so gilt die «Polizeiaktion» (US-Präsident Harry S. Truman) als «the first war we lost», als ein Krieg, den man besser vergessen sollte. Von Erhard Korn Junge Welt 22.10.2025
Am Anfang war der Kolonialismus.
Konflikt mit langer Vorgeschichte: Weshalb der Koreakrieg nicht 1950 begann. In den Morgenstunden des 25. Juni 1950 überschritten nordkoreanische Truppen den 38. Breitengrad – also die Demarkationslinie, mit der die USA kurz vor der Befreiung Koreas von der japanischen Kolonialherrschaft ihren Bereich von dem sowjetischen abgegrenzt hatten. Diese Offensive gilt als Beginn des Koreakriegs. Die tatsächlichen Vorgänge sind allerdings komplizierter. Der Staatenkrieg zwischen dem nördlichen und dem südlichen Landesteil bildete nur eine Ebene des Konflikts. Eingebettet war er in die globale Auseinandersetzung zwischen den USA und der Sowjetunion sowie in die damit verbundenen Entwicklungen in der ostasiatischen Region. Unterhalb dieser Ebenen wies der Verlauf auch Züge eines koreanischen Bürgerkriegs auf. Und auf all dies wirkten auch die Konflikte ein, die Korea aus seiner jüngeren Geschichte, besonders der Kolonialzeit, übernommen hatte. Von Albrecht Mansfelder junge Welt 25.06.2025
