Freddie und die Bändigung des Bösen. Von Anke Stelling. Rezension von Britta Kiersch

REZENSION
Freddie und die Bändigung des Bösen. Von Anke Stelling   cbj Verlag   ISBN 978-3-570-17729-7

Freddie und Mattis sind Freunde seit der Kita – also quasi solange sie denken können. Wobei man sich manchmal schon fragen kann, ob sie das (inzwischen fast 12 Jahre alt) wirklich können.Vor allem Mattis hat oft die abstrusesten Ideen, die ihn regelmäßig in Schwierigkeiten bringen und Freddie, der nicht so gut im „Nein-Sagen“ ist, leider auch. Außerdem empfindet er Verantwortung für seinen Freund und versucht so gut es geht auf Mattis aufzupassen und das Schlimmste zu verhindern.

Die beiden gehen in eine Gemeinschaftsschule in der jahrgangsübergreifend unterrichtet wird und sind in der gleichen Lerngruppe wie Yolanda, Liv und Erna. Spätestens wenn diese Namen fallen, macht es „Klick“ bei Anke Stellings Lesern. Erna war die Titelfigur ihres großartigen Kinderbuchdebüts „Erna und die drei Wahrheiten“ von 2017, das im März als Taschenbuch erscheinen und dann hoffentlich häufig als Klassenlektüre gelesen wird. In ihrem neuen Buch steht Freddie im Mittelpunkt, Freddie und seine Gedanken über Freundschaft und Gefühle, über Eltern, Lehrerinnen und Mädchen, über das Leben eben. Ganz so einfach ist Freddies Leben nämlich gerade nicht: Seine Eltern leben getrennt, sein Vater Olaf hat ein Kind von einer anderen Frau, die er im Verlauf des Buches heiraten wird und meistens fühlt Freddie sich nicht so wohl, wenn er mit Olaf und seiner Familie zusammen ist. Dann überredet Mattis ihn zu einer großen Dummheit, die Freddie später vor versammelter Klasse beichtet und dadurch zu einer Art Outlaw wird. Und dann die Mädchen: Manchmal kann man sie gar nicht verstehen und manchmal sind sie richtig toll. Manche zumindest.

Anke Stellings Literatur ist auf eine markante Art ernsthaft und tiefgründig. Das zeigt sie bei ihren belletristischen Titeln (Longlist des Deutschen Buchpreises mit „Bodentiefe Fenster“, Preis der Leipziger Buchmesse für „Schäfchen im Trockenen“) und im Kinderbuch kann sie es genauso gut. Ihre Kinder sind besonders: Die denken nach, die wollen nicht mit dem Strom schwimmen, aber nicht um sich von den anderen abzuheben, sondern weil sie was anderes richtig oder wichtig finden. Und ihre Kinder machen absolut überzeugend blödes Zeug, sie stellen sich auf die richtige Art dumm an, die sind einfach hundertprozentig authentisch! Das gefällt mir besonders und die ihr eigene, sehr individuelle und leicht sarkastische „Schriftsprache“ mag ich auch sehr.

Britta Kiersch

Freddie und die Bändigung des Bösen. Von Anke Stelling

 

 

 

Erstellt: 07.03.2020 - 11:09  |  Geändert: 16.03.2020 - 13:05