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Bruno. Von Stefanie Taschinski. Rezension von Britta Kiersch
Bruno. Von Stefanie Taschinski Dragonfly Verlag ISBN 978-3-7488-0208-2
Entweder habe ich nicht aufgepasst oder dieses Buch ist wirklich seit langem mal wieder eine Neuerscheinung zum Thema Missbrauch von Kindern und richtet sich an Kinder ab 4 Jahren. Es ist sicherlich auch für die Arbeit in entsprechenden Einrichtungen geeignet, aber genauso gut kann ich es mir für Eltern vorstellen, die ihr Kind sensibilisieren möchten.
Der kleine Bruno (er und seine Eltern werden als Katzen dargestellt) ist fünf und erlebt die erste unangenehme Situation auf dem Spielplatz, als er zwischen den Büschen zum Pinkeln geht und dabei von Taube beobachtet wird. Jetzt taucht Taube in schlechten Träumen auf. Dann streichelt Taube Bruno ungefragt und Bruno fühlt sich schlecht. Richtig schlimm wird es, als Taube eines Abends in der Wohnung auftaucht, um auf Bruno aufzupassen, als die Eltern beide arbeiten müssen.
„Taubes Flügel schließen sich um Bruno. Dicht und dunkel. Taubes Federn sind überall. Bruno bekommt keine Luft.“ Seine Eltern merken zwar, dass mit ihrem Kind etwas nicht stimmt und auch dem Erzieher in der Kita ist aufgefallen, dass Bruno Sorgen hat, aber es dauert eine Weile, bis ihnen klar wird, was der Grund ist. Erst bei einer Begegnung mit Taube, bei der Bruno erstarrt und sich in die Hose macht, wird ihnen klar, was los ist. „Mama wird zur Löwin. Zu einer riesigen, mutigen Löwin!“
Es ist ein gelungenes und von Karsten Teich toll illustriertes Buch, in dem ein wichtiges Thema nicht zu pauschal (aber ohne in verstörende Details zu gehen) behandelt wird. Es kann bestimmt Kindern im entsprechenden Alter eine Ahnung davon vermitteln, wovor sie sich in Acht nehmen sollten und sie darin bestärken, auf ihr eigenes Gefühl zu achten und dem nicht zuwiderzuhandeln.
Was ich mich frage: Wieso müssen es Tiere sein? Wieso sind die Akteure nicht Menschen? Wäre meiner Ansicht nach die bessere und ehrlichere Wahl gewesen, denn derartigen Missbrauch gibt es meines Wissens bei Tieren nicht. Und wenn schon unbedingt Tiere, wieso dann verschiedene Spezies? Das verfälscht doch das Problem. Hat man sich für Tiere entschieden, damit es nicht zu realistisch und dadurch vielleicht bedrohlich wird?
→ Bruno. Von Stefanie Taschinski
Erstellt: 04.04.2023 - 06:58 | Geändert: 07.04.2023 - 07:00