Alice Littlebird. Von Grit Poppe. Rezension von Theresa

REZENSION  
Alice Littlebird. Von Grit Poppe   Peter Hammer Verlag   ISBN 978-3-7795-0632-4

Von der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis 1996 wurden in Kanada Residential Schools betrieben. Die Kinder der Ureinwohner wurden ihren Eltern oft jahrelang weggenommen, um sie in Internatsschulen umzuerziehen. Der staatliche Auftrag an die sogenannten Residential Schools lautete: „to kill the Indian in the child“ also „den Indianer im Kind töten“.

Die Kinder durften nicht mehr ihre eigene Sprache sprechen oder eigene Kleidung tragen. Sie sollten von Priestern und Nonnen zu einer ihnen fremden Religion und Kultur umerzogen werden. Außerdem mussten sie hart arbeiten und durften keinen Kontakt zu ihren Geschwistern haben.

Das Buch „Alice Littlebird“ handelt genau von dieser Thematik. Es beschreibt das Leben in einer solchen Internatsschule. Alice Littlebird, die Protagonistin des Romans, kommt mit neun Jahren in eine dieser Umerziehungsanstalten. Ihr älterer Bruder lebt bereits seit zwei Jahren dort und so hofft sie ihn zu treffen, aber das erweist sich als äußerst schwierig.

Eines Tages gelingt den beiden die Flucht aus dem Heim. Viele Kinder vor ihnen haben es schon versucht und sind gescheitert, denn die vermissten Kinder werden gründlichst gesucht, meist gefunden und hart bestraft. Ich habe das Buch mit 14 Jahren gelesen und hätte mir gewünscht, mehr über das Leben in Residential Schools zu erfahren. Stattdessen handelte ein Großteil des Buchs von der Flucht der Geschwister. Jüngere Leser*innen werden auf diese Weise jedoch sehr gut an das Thema herangeführt und können neben einer spannenden Fluchtgeschichte noch einiges lernen. Trotzdem habe ich das Buch mit Begeisterung gelesen.

Die Autorin, Grit Poppe, hat bereits einige historische Romane, beispielsweise über die DDR, geschrieben.

Theresa

Alice Littlebird. Von Grit Poppe

 

Erstellt: 14.07.2021 - 18:32  |  Geändert: 14.07.2021 - 18:37