Die kleine Flucht. Von Marzena Sowa und Dorothée de Monfreid. Rezension von Britta Kiersch

Die kleine Flucht. Von Marzena Sowa und Dorothée de Monfreid   Reprodukt Verlag   ISBN 978-3-95640-411-5

Weil die kleine Spinne nicht so akkurat spinnen kann, bringt ihre Mutter sie aus dem Wald hinaus in die Stadt. Sie soll beim Skarabäus ein Praktikum machen und lernen, ordentliche Netze zu spinnen. Eine Hummel, die immer ein bisschen traurig ist, ein Glühwürmchen das nur schwach leuchtet und eine lispelnde Fliege sind ebenfalls dort. Sie leben auf der Müllkippe und die kleine Spinne schwärmt den dreien vom Wald und den vielen tollen Pflanzen dort vor und als der Skarabäus verschwindet und seine Rückkehr erst für den nächsten Tag angekündigt hat, überzeugt die Spinne die drei, mit ihr zusammen in den Wald zu gehen, weil es dort einfach viel schöner ist. Zur Sicherheit wird sie während des ganzen Weges einen Faden spinnen, damit sie auf jeden Fall zurück finden.

Es ist eine äußerst lustige Truppe, die da gemeinsam in die Nacht hinein wandert, nicht ahnend, dass der Skarabäus ihnen am Spinnenfaden entlang hinterher spaziert.

Irgendwann überwältigt sie die Müdigkeit und sie müssen schlafen, aber als sie am nächsten Morgen aufwachen zeigt sich, dass sie genau dort sind, wo sie hinwollten: Mitten im Wald und es gefällt allen so gut, dass sie den Sicherheits-Spinnenfaden kappen.

Dieser Comic ist ungeheuer fröhlich und lebensbejahend. Hummel, Fliege und Glühwürmchen lassen sich von der Spinne begeistern und lernen, ihre Handicaps nicht einfach hinzunehmen, sondern sich als gleichwertige Persönlichkeiten zu verstehen. Die Spinne zeigt den anderen, dass man nichts einfach als gegeben hinnehmen muss. Man kann zumindest versuchen, seine Situation zu verändern. Und natürlich spielt eine Rolle, dass sie sich zusammentun und dadurch an Sicherheit und auch Mut gewinnen.

Herrliche Dialoge, eine amüsante Geschichte mit echten Charakteren und eine gelungene Dramaturgie zeichnen dieses Buch aus. Und der Skarabäus? Tja, der hat Pech, denn er hat irgendwann das Ende des Fadens in der Hand.

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