Papierklavier. Von Elisabeth Steinkellner. Rezension von Britta Kiersch

Nach vielen Jugendbüchern mit oft recht harten Themen habe ich mit richtig viel Freude und wachsender Begeisterung dieses Buch gelesen, in dem eine 16-jährige über ihr Leben erzählt, das genauso viel oder wenig normal ist wie die meisten anderen. Mir hat dieses Mädchen gefallen, weil sie z. B. kein Aufheben davon macht, dass sie Kleidergröße 42 trägt und sich wohl in ihrem Körper fühlt, die in einem Saftladen jobbt und versucht, sich nicht durch die Schikane ihrer Chefin aus der Ruhe bringen zu lassen. Man gewinnt immer mehr den Eindruck, dass sie mit beiden Beinen im Leben steht und ihren ureigenen Weg gehen wird, ohne sich zu verbiegen oder es irgendjemandem recht machen zu wollen.

Maia lebt mit ihrer Mutter und den beiden jüngeren Schwestern in bescheidenen Verhältnissen. Ihre Mutter hatte immer irgendwie Pech mit ihren Männern, weshalb sie jetzt ihre drei Töchter von drei verschiedenen Vätern allein erzieht. Nicht immer ganz einfach, aber auch nicht wirklich tragisch. Die jüngste der Schwestern bekam bisher kostenlosen Klavierunterricht bei einer alten Dame aus ihrem Haus, aber als die Frau stirbt, ist erst einmal Schluss damit und sie haben weder Geld für Unterricht geschweige denn ein eigenes Klavier. Aber Maia ist wild entschlossen, ihrer Schwester zu helfen und übernimmt eine Extra-Schicht im Saftladen.

Maia verliebt sich, sie trifft sich mit ihren beiden Freundinnen, sie zeichnet und sinniert über ihr Leben. Das ist alles so leicht und fröhlich erzählt und das ist das Großartigste an diesem Buch mit den vielen Zeichnungen: Man bekommt unweigerlich gute Laune und würde nur zu gern dieses Mädchen kennenlernen. Es müssen nicht immer die großen Lebensdramen sein, im Gegenteil, es ist einfach wunderbar, endlich mal wieder ein Buch zu lesen, in dem es einfach nur um ganz einfaches Leben geht.

Papierklavier. Von Elisabeth Steinkellner

 

Erstellt: 24.02.2021 - 06:04  |  Geändert: 24.02.2021 - 06:06