Roboter träumen nicht. Für Mädchen und Jungen ab 10 Jahre. Von Lee Bacon. Rezension von Britta Kiersch

REZENSION
Roboter träumen nicht. Für Mädchen und Jungen ab 10 Jahre. Von Lee Bacon   Loewe Verlag   ISBN 978-3-7432-0858-2

Von einer wirklich außergewöhnlichen Freundschaft handelt dieser humorvolle und abenteuerliche Roman für Kinder ab 10, der aus der Perspektive eines Roboters erzählt wird. Die Welt ist anders, als wir sie kennen: Die Menschheit ist vor 30 Jahren ausgestorben und die Roboter haben die Herrschaft übernommen. Der Roboter XR_935 hat daran nichts auszusetzen, denn ohne die Menschen gibt es keine weitere Umweltverschmutzung, keine Kriege und sonstige Verbrechen. Alles läuft reibungslos und vor allem effizient. XR arbeitet im Team mit zwei anderen Robotern - Ceeron und SkD (die ebenfalls für ganz spezielle Arbeitsabläufe konstruiert wurden) - an der Installation von Solarpaneelen, als er einen überraschenden Fund macht. „Hinter einer Speicherstation kauerte ein erstaunliches Wesen. Es hatte keine Ähnlichkeit mit den Tieren, die ich üblicherweise im Solarpark entdeckte. Es war nicht möglich. Es war ein Mensch. Nur dass es kein Mensch sein konnte.“

Aber es ist tatsächlich ein Mensch, Emma, und sie erzählt den drei Robotern eine unglaubliche Geschichte. Als die Erde kurz vor dem Kollaps stand und die Roboter dabei waren, die Herrschaft zu übernehmen, hatte sich eine kleine Gruppe von Menschen zusammengeschlossen und einen unterirdischen Bunker gebaut, den sie mit allem ausstatteten, was sie zum Überleben brauchten. Unter den Menschen, die sich dort in Sicherheit brachten, waren Emmas Eltern, die damals selber noch Kinder waren. Jetzt sind alle Leute im Bunker einer seltsamen Krankheit zum Opfer gefallen, alle bis auf Emma. Von ihren Eltern hat sie eine Landkarte bekommen, mit deren Hilfe sie einen bestimmten Ort aufzusuchen soll.

Emma gelingt es, die drei Roboter davon zu überzeugen, sie nicht auszuliefern und eliminieren zu lassen, sondern ihr zu helfen, an diesen Ort zu gelangen. So machen sie sich auf einen abenteuerlichen und gefahrvollen Weg.

Lee Bacon ist es gelungen, seine Geschichte aus der Sicht einer Maschine zu schreiben, die immer logische Schlüsse zieht, pragmatische bzw. berechenbare Entscheidungen trifft und doch nach und nach merkt, dass es trotzdem nicht nur eine Wahrheit gibt. Mir gefällt vor allem, dass die drei Roboter nicht zu Gefühlsduselei neigen, obwohl sie gemeinsam mit Emma gefährliche Situationen bestehen, zusammenhalten müssen und tatsächlich wie Freunde handeln und tatsächlich so etwas wie Gefühle erahnen lassen. Außerdem versucht der Autor immer wieder Denkanstösse zu geben, wie zum Beispiel über den Sinn von Witzen, die aus der Perspektive eines Roboters natürlich absolut fragwürdig sind und das wiederum ist für uns Menschen ganz besonders witzig. Dieses Buch ist auf jeden Fall etwas für Jungs, die auf Technik stehen und es spannend und lustig mögen.

Roboter träumen nicht. Von Lee Bacon

 

Erstellt: 02.04.2021 - 09:29  |  Geändert: 02.04.2021 - 09:31