Von Schildflöten, Herdmännchen und Großmaulnashörnern. Das kleine Tierlexikon bislang kaum bekannter Tiere. Von Juri Johansson. Rezension von Britta Kiersch

REZENSION
Von Schildflöten, Herdmännchen und Großmaulnashörnern. Das kleine Tierlexikon bislang kaum bekannter Tiere. Von Juri Johansson
Kraus Verlag   ISBN 978-3-9823493-0-5

Wie ihr Name schon vermuten lässt, ist die Schmolle die beleidigte Leberwurst der Meere. Sie hat immer schlechte Laune, da sie mit der Gesamtsituation nicht einverstanden ist: Der Sand ist zu sandig, das Wasser zu wässrig, die Strömung zu strömig – die Schmolle findet an allem etwas auszusetzen. Mit diesem Tier lässt Juri Johansen seinen fantasievollen, geistreichen und höchst amüsanten Reigen an eigenartigen Tieren stilvoll ausklingen.
Er beschreibt deren besondere Verhaltensweisen und bringt immer wieder Licht ins Dunkel, denn wer weiß z. B., dass das Bisont als Kreuzung von Wisent und Bison gezüchtet wurde, damit man diese beiden Tiere nicht mehr miteinander verwechseln muss, denn die Unterschiede zwischen beiden kann sich doch eh keiner merken. Ob es um den Ichwardasnicht-Kranich oder den Tiefseehasen, die Geparden-Schnecke oder das Pyjamalama geht, vermag Juri Johansen wunderbare Wortspiele zu kreieren und grandiosen Nonsens zu erfinden, den er seinen kuriosen Wesen andichtet.

Meine Favoriten sind Wiesel, Wiesosel und Warumsel. „Von Natur aus neugierig möchten die drei alles Mögliche gern genauer wissen. Sie gehen den Dingen auf den Grund. Aber wie sieht es unter dem Grund aus? Woher kommt er überhaupt? Und: gibt es einen Grund für den Grun? Mit einfachen Antworten geben die drei sich nicht zufrieden…“ Schließlich gehören sie ja der Gattung der Fragetiere an.

Stimmig und mit offensichtlichem Vergnügen hat Stefanie Jeschke diese Tiere und ihren Lebensraum ins Bild gesetzt und auch hier habe ich einen Favoriten: Das Säbelzahn-Hörnchen, eines der gefürchtetsten Nagetiere in Europas Wäldern, welches mehrere Kampfsportarten beherrscht und Träger des Grünen Grashalms ist. Allerdings wurde es durch sein rüpelhaftes Benehmen zum schwarzen Schaf der Hörnchen-Familie.

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Erstellt: 02.07.2022 - 06:44  |  Geändert: 02.07.2022 - 06:47

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