Quiet Girl. Geschichten einer Introvertierten. Von Debbie Tung. Rezension von Britta Kiersch

REZENSION
Quiet Girl. Geschichten einer Introvertierten. Von Debbie Tung   Loewe Verlag   ISBN 978-3-7432-1079-0

Mit diesem Comic-Roman versucht die englische Comiczeichnerin Debbie Tung Verständnis für introvertierte Menschen beim Leser zu wecken und bei mir ist es ihr auf jeden Fall gelungen.

Wir begleiten ihre Hauptfigur Debbie während ihres Studiums und in ihrem ersten Job nach dem Abschluss. Sehr überzeugend sowohl im Text als auch in Körpersprache und Mimik wird zum Ausdruck gebracht, welche Kraftanstrengung ihr soziales Leben für Debbie bedeutet und mit wieviel Überwindung und strategischem Aufwand sie es aufrechterhält bzw. versucht, es so minimal wie möglich zu gestalten. Sehr aufschlussreich waren für mich die Beschreibungen ihrer Wahrnehmung, wie sie das Arbeiten im Großraumbüro oder das Zusammensein mit Freunden oder Familie erlebt. Indem sie den Leser ihre Perspektive einnehmen lässt, kann man nachvollziehen, dass sie solche Situationen fast immer als aufreibend und hochgradig erschöpfend erlebt. So wird schnell deutlich, wie kompliziert es ist, den Alltag so zu strukturieren, das Privatleben so zu gestalten, dass sie nicht ins berufliche Abseits und soziale Isolation gerät, aber alles bewältigen kann, ohne sich ständig völlig zu verausgaben und sich unfähig und mies zu fühlen.

Dieses Buch liest man nicht wie einen Roman, sondern eher wie eine Dokumentation oder eine Biographie. Es ist aufschlussreich und interessant, es erweitert den Horizont und kann vermutlich selbst betroffene Menschen optimistisch stimmen.

Quiet Girl. Geschichten einer Introvertierten. Von Debbie Tung.

 

Erstellt: 10.04.2022 - 08:13  |  Geändert: 10.04.2022 - 08:16