Nordstadt. Von Annika Büsing. Rezension von Carolin

REZENSION
Nordstadt. Von Annika Büsing   Steidl Verlag   ISBN 978-3-96999-064-3

„Wenn du mit wem anders rummachst, stecke ich die Stadt in Brand.“ – „Episch“, finden zumindest Nene und Boris.

Die beiden Hauptcharaktere des Kurzromans begegnen sich in ihren Zwanzigern, doch nicht immer ist es Liebe auf den ersten Blick, sondern manchmal eben erst auf den zweiten. Auch Nenes Leben ist keine Geschichte, die man in einem Märchenbuch entdecken würde und Boris nicht der Traumprinz, der auf dem weißen Pferd angeritten kommt. Was soll man auch erwarten, wenn man im Norden der Stadt aufwächst?

Das Buch ist schnell gelesen, was womöglich daran liegt, dass Nene nicht um den heißen Brei herumredet. Sie ist offen und tapfer, eine echte Kämpfernatur. Boris hingegen ist eher verschlossen, er hat Manieren, wenn er will. Und wenn nicht, naja … dann eben nicht. Aber er ist anders, als manch andere Männer in Nenes Umfeld – wie ihr Vater oder die Typen damals auf dem Spielplatz. Doch auch Boris hat seine Schattenseiten, er lügt und auch wenn Nene meint, es stört sie nicht, so wie viele andere Dinge, so tut es das doch … zumindest ein wenig. Als Leser sind wir an Fantasiewelten gewöhnt, selbst wenn es scheint, als würde die Geschichte in der Realität spielen. Doch beim Lesen von Nordstadt merkt man, was wirklich Realität ist und was sich vielleicht nur so anhört oder wie wir sie uns gerne vorstellen. Es ist anders, aber das bedeutet nicht, dass es nicht schön ist.

Nordstadt. Von Annika Büsing

 

Erstellt: 26.07.2022 - 09:04  |  Geändert: 28.07.2022 - 17:35