Gavriel Savit: Anna und der Schwalbenmann. Rezension von Johanna

Rezension
Gavriel Savit: Anna und der Schwalbenmann     cbt     978-3-570-16404-4    

In dem Buch „Anna und der Schwalbenmann“ geht es um  Anna, deren Vater Jude ist. Die Geschichte spielt in Polen und beginnt in der Stadt Krakau um 1939 (wo die beiden leben), während die Nazis gerade in Polen einmarschieren und die Juden in Konzentrationslager schicken. Zu Beginn des Romans ist Anna 7 Jahre alt. Sie und ihr Vater sprechen sehr, sehr viele Sprachen und haben in Krakau viele Freunde aus sehr unterschiedlichen Ländern.

Dann kommt Annas Vater nach einem Treffen nicht mehr nach Hause und der Freund, in dessen Apotheke  Anna auf ihren Vater warten sollte, schickt sie nach Geschäftsschluss einfach weg. Die kleine Anna ist alleine nachts in der riesigen Stadt und wartet auf ihren Vater. Kurz darauf lernt sie den Schwalbenmann kennen, der,  um sie zu trösten, eine Schwalbe herbeiruft und sie ihr zeigt. Sie folgt ihm aus der Stadt hinaus und überzeugt ihn sie mitzunehmen. Langsam entwickeln die beiden Respekt  füreinander und schließen sich gegenseitig immer mehr ins Herz.

Anna wächst langsam zu einer jungen Frau heran, während sie dem wortkargen Schwalbenmann, den sie unter Leuten Papa nennt, durch das vom Krieg zerrissene Polen folgt und er sie das Gesetz der Straße lehrt. Gavriel Savit beschreibt eindrucksvoll und schonungslos die schmerzhafte, harte Zeit des Krieges in Polen durch die Augen eines langsam heranwachsenden Kindes. Durch Annas kindlich verträumte aber auch sehr offene und verständnisvolle Sicht wird der Leser an das Buch gefesselt und lässt sich von dessen Figuren mit in das kalte Polen und den Krieg  mitnehmen.

Meine Lieblingsperson war der Schwalbenmann, der die kleine Anna mit seiner wachsamen, kalten aber auch sorgenden Art beschützt und ihr aber auch klar macht, das es immer nur die eine harte Wahrheit gibt, obwohl auf der Straße alle Geschichten Wahrheit sind. Außerdem behandelt er Anna fast wie eine Erwachsene und beantwortet ihr ihre Fragen wahrheitsgemäß, egal wie schrecklich die Antwort ist. Ich konnte das Buch kaum noch weglegen und bin von ihm total begeistert. Es ist auf jeden Fall eine sehr traurige Geschichte und am Schluss wird man etwas weinen müssen, aber sie ist faszinierend und ist traumhaft schön zu lesen.

Ich würde es aber erst ab 14 empfehlen, da man sehr viel Hintergrundwissen braucht und man viel Tod und Leid schonungslos ausgesetzt wird.

Johanna, 12

 

Anna und der Schwalbenmann. Roman von Gavriel Savit

 

 

Erstellt: 27.03.2017 - 17:08  |  Geändert: 05.05.2021 - 07:08