Auf dem Gipfel wachsen Chinanudeln 1. Von Benjamin Tienti und Sebastian Kiefer. Rezension von Britta Kiersch

REZENSION
Auf dem Gipfel wachsen Chinanudeln 1. Von Benjamin Tienti und Sebastian Kiefer   Dressler Verlag   ISBN 978-3-7513-0005-6

Schon in seinen ersten Kinderbüchern hat mich die lässige Erzählweise von Benjamin Tienti, der nicht nur Autor, sondern auch Musiker und Schulsozialarbeiter in einer Berliner Schule ist, überzeugt. In diesem Milieu, in Neukölln, spielt dieser Roman, den er zusammen mit einem Band-Kollegen geschrieben hat. Elmo ist 11 Jahre alt und in einer schwierigen Phase seines Lebens, denn sein älterer Bruder ist vor kurzem direkt vor ihrem Haus wegen einer defekten Ampel bei einem Autounfall ums Leben gekommen und Elmo ist gerade erst aus einer Art Schockstarre aufgetaucht.

Seine Mutter betreibt einen Späti, hat also nicht so viel Zeit für ihn. Elmos Schwester kümmert sich zwar auch um ihn, aber wie ältere Schwestern sich halt so kümmern … Einen Vater gibt es in dieser Geschichte nicht. Aber der Junge wird zusätzlich vom sozialen Umfeld aufgefangen, allen voran Hertha, die eine Wurstbude in der Nähe am Hermannplatz hat und Elmo nicht nur essenstechnisch unterstützt.

Dann läuft Elmo ein kleiner ziemlich störrischer Hund zu und weil Elmo Privatdetektiv ist, wird die Suche nach dem Hundebesitzer sein erster Fall. Schnell findet er Birol, dem der kleine Idefix gehört. Birol steht kurz vor dem Abschluss einer bahnbrechenden Erfindung: einer Produktionskette für Tiefkühldöner. Als Elmo erfährt, dass Birol eine Tochter in seinem Alter hat, die er aber zuletzt als Baby gesehen hat, steht für Elmo fest, dass er sie finden muss. Während dieser Suche lernt er die Gamerin Tuna kennen, die ihn auf seinen dritten Fall ansetzt, denn in dem Spiel, bei dem sie höchst erfolgreich ist und bei dem es um eine schöne Stange Geld geht, passieren in letzter Zeit eigentümliche Dinge, auf die sie Elmo ansetzt.

Und zu guter Letzt gibt es da ja auch noch diese eine spezielle Ampel, mit der Elmo noch etwas vorhat.

Benjamin Tienti und Sebastian Kiefer haben ein wunderbar originelles und lustiges Buch mit viel Lokalkolorit und Tiefgang geschrieben. Ich habe es sehr genossen und bin überzeugt, dass es perfekt ist für Kinder zwischen 10 und 12, die von einem Krimi mehr erwarten als Detektivarbeit, die gern lachen und keine Angst haben vor Höhen und Tiefen des echten Lebens. Im Herbst wird ein zweiter Band erscheinen, der in Anbetracht des Endes auch bitter nötig ist.

Auf dem Gipfel wachsen Chinanudeln 1. Von Benjamin Tienti und Sebastian Kiefer

 

Erstellt: 09.03.2022 - 05:50  |  Geändert: 09.03.2022 - 05:53