Literatur zur Abendstunde 2021

Licht zwischen den Bäumen. Von Una Mannion. Rezension von Britta Kiersch

REZENSION
Licht zwischen den Bäumen. Von Una Mannion   Steidl Verlag   ISBN 978-3-95829-973-3

Dieser Debütroman wirkt in weiten teilen wie ein Krimi und dann auch wieder wie ein Entwicklungsroman. erzählt wird die Geschichte von fünf Geschwistern, die bei der Mutter leben. Der Vater starb, aber da lebte er schon länger von seiner Frau getrennt. Die älteste ist Marie, Punkmusik-Fan, Thomas ist wissenschaftlich interessiert und Ellen hat eine große künstlerische Begabung. Und Libby, die uns die Geschichte dieses Sommers in den 80ern erzählt, steckt fest in den Klauen der Pubertät, mit all den Gefühlsschwankungen, den Vorurteilen und einer gewissen Verbohrtheit. Die Jüngste ist die stille Beatrice, die ziemlich sicher einen anderen Vater hat.

Junges Gemüse. 800 leckere Rezepte für mehr Grünzeug auf dem Teller. Hrsg. Robert Klanten. Rezension von Britta Kiersch

REZENSION
Junges Gemüse. 800 leckere Rezepte für mehr Grünzeug auf dem Teller. Hrsg. Robert Klanten   Die Gestalten Verlag   ISBN 978-3-89955-080-1

Dieses wunderschön gestaltete Buch ist ganz anders, als wir es momentan von Kochbüchern gewohnt sind: keine Mengenangaben und keine konkreten Zutatenlisten. Das lässt den Betrachter erstaunen. Aber auch die gesamte Konzeption basiert auf einem völlig ungewohnten, aber überzeugend praxisnahen Schema.

Vater und ich. Dilek Güngör. Rezension von Britta Kiersch

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Vater und ich. Dilek Güngör   Verbrecher Verlag   978-3-95732-492-4

Ipek ist eine erfolgreiche Journalistin. Sie kommt für ein paar Tage nach Hause, um dem Vater Gesellschaft zu leisten, solange die Mutter verreist ist. Echte Gespräche führen sie aber schon lange nicht mehr, es reicht nur für den alltäglichen Austausch von Informationen und Absprachen. „Uns..., dir und mir, uns ist das Sprechen eine Last... Wir schleppen uns von einem Satz zum nächsten... Gehen einander aus dem Weg, doch nur so weit, dass wir uns noch immer im Weg stehen.“

Und das belastet Ipek sehr, denn als sie Kind war, hatten sie einen absolut vertrauten und selbstverständlichen Umgang miteinander. Als Ipek in die Schule kam und mit der deutschen Sprache, mit Bildung und Kultur konfrontiert wurde, fand sie mit dem Vater keine gemeinsame Sprache mehr. Die kindlichen Spiele hörten auf. Die Lücke konnten sie nicht schließen, im Gegenteil. Sie wurde größer als Ipek in die Pubertät kam. Die Erfahrung mit der deutschen Sprache entfremdete sie zunehmend ihrer Muttersprache.

Der Nachtwächter. Von Louise Erdrich. Rezension von Britta Kiersch

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Der Nachtwächter. Von Louise Erdrich   Aufbau Verlag   ISBN 978-3-351-03857-1

„Am 1. August 1953 verabschiedete der Kongress der Vereinigten Staaten eine Resolution, mit der Verträge zwischen souveränen Nationen, gültig, ‚solange das Gras wächst und die Flüsse fließen‘, für nichtig erklärt wurden. Der Beschluss sah vor, langfristig sämtliche indianische Nationen aufzulösen, zu ‚terminieren‘, und für fünf Stämme, darunter der Turtle Mountain Band of Chippewa, sollte dies mit sofortiger Wirkung geschehen.“

Louise Erdrich setzt sich in ihrem Roman mit den historischen Verwicklungen um diese Resolution auseinander, die dafür sorgen sollte, Hunderttausende zu assimilieren und der Heimat zu berauben. „Der Nachtwächter“ Thomas Wazhashk setzt alles daran, das unvermeidlich scheinende, brutale Ende, das auf bürokratische Weise verfügt werden soll, zu verhindern.

Barbara stirbt nicht. Von Alina Bronsky. Rezension von Britta Kiersch

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Barbara stirbt nicht. Von Alina Bronsky   Kiepenheuer&Witsch Verlag   ISBN 978-3-462-00072-6

Barbara Schmidt ist seit über 50 Jahren mit ihrem Mann Walter verheiratet. Jetzt ist Barbara ernsthaft krank und das ist eine echte Herausforderung für ihren Mann, der noch nicht einmal weiß, wie man die Kaffeemaschine bedient. Die erwachsenen Kinder, raten ihrem Vater eine hilfe einzustellen, aber das lehnt er rigoros ab. Er schafft das schon. Außerdem hat Walter sich von seinen Kindern, noch nie wirklich etwas sagen lassen.

In der Männer-Republik. Wie Frauen die Politik eroberten. Von Thorsten Körner. Rezension von Stephanie Blum

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In der Männer-Republik. Wie Frauen die Politik eroberten. Von Thorsten Körner   Kiepenheuer&Witsch Verlag   ISBN 978-3-462-00184-6

Wie sehr die Bonner Republik von Sexismus, Diskriminierung und Machoismus geprägt war, zeigt der Autor und Dokumentarfilmer Torsten Körner in seinem Buch „In der Männerrepublik“. Körner versucht hier eine Geschichte der westdeutschen Politik aus Sicht der Frauen zu schildern. Hierfür hat er zahlreiche Gespräche mit Politikerinnen jener Zeit geführt und deren Werden und Wirken in seinem Buch nachgezeichnet. Dabei wird deutlich, es gab sie durchaus die Politikerinnen, die sich allen Widerständen zum Trotz ihren Platz in der Politik erkämpft hatten. Körner schreibt über die unterschiedlichsten Frauen quer durch die Parteienlandschaft.

ONE - A Greener Way to Cook. Der einfache Weg, nachhaltig zu kochen, mit 200 vegetarischen und veganen Rezepten. Von Anna Jones. Rezension von Stephanie Blum

ONE - A Greener Way to Cook. Der einfache Weg, nachhaltig zu kochen, mit 200 vegetarischen und veganen Rezepten. Von Anna Jones   Mosaik Verlag   ISBN 978-3-442-39388-6

Anna Jones Karriere begann in der Küche von Jamie Oliver. Mittlerweile zählt die Britin selbst zu den bekanntesten vegetarischen Kochbuchautorinnen weltweit. Mit One – a Greener Way to cook liegt nun ihr viertes Kochbuch in deutscher Sprache vor. Neben gewohnt leckeren vegetarischen und veganen Rezepten hat Anna Jones den Schwerpunkt dieses Buchs auf das Thema „klimafreundliches Kochen“ gelegt. Die Gerichte sollen also nicht nur lecker und schnell zubereitet, sondern auch noch gut für den Planeten sein.

Das Flüstern der Feigenbäume. Von Elif Shafak. Rezension von Stephanie Blum

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Das Flüstern der Feigenbäume. Von Elif Shafak   Kein&Aber Verlag   ISBN 978-3-0369-5863-7

In ihrem neuesten Roman schreibt die britisch-türkische Autorin über den Bürgerkrieg in Zypern und seine Auswirkung bis in die Gegenwart. Verpackt ist dies in eine bittersüße Liebesgeschichte zwischen der jungen Türkin Defne und dem Griechen Kostas. Während des sich zuspitzenden Zypernkonflikts werden die beiden Liebenden getrennt und treffen sich erst viele Jahre später wieder. Mit dem Steckling eines Feigenbaums im Gepäck machen sie sich schließlich auf den Weg in ihre neue Heimat London. Dort setzt die Geschichte in den 2010er Jahren ein. Defne ist kürzlich verstorben und lässt Kostas mit der gemeinsamen 16-jährigen Tochter Ada zurück, die nichts über die Vergangenheit ihrer Eltern weiß.

Rauer Himmel. Von Franck Bouysse. Rezension von Manfred Kunz

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Rauer Himmel. Von Franck Bouysse   Polar Verlag   ISBN 978-3-948392-38-3

Zum Abschluss noch eine kleine Preziose. Eine schmale und zugleich ungeheuer dichte Geschichte aus dem ländlichen Frankreich. Irgendwo im „Massif Central“, genauer in den rauen Cevennen liegt das Nest Les Doges, um das sich einzelne, Weiler-ähnliche Bauernhöfe gruppieren. Auf einem lebt Gus allein mit seinem Hund Mars, bewirtschaftet mit spärlichen Mitteln die kargen Feldern, versorgt seine Kühe und trotzt mit stoischer Gelassenheit den Widrigkeiten von Wetter und Natur. Den benachbarten Hof bewirtschaftet Abel unter gleichen Bedingungen. Die beiden helfen sich gelegentlich, leihen sich Werkzeuge aus, trinken mal einen Rotwein zusammen, doch Freunde sind sie nicht. Sie sind wortkarg, bisweilen schweigsam, das Unausgesprochene liegt wie eine undurchdringliche Decke über ihrer bäuerlichen Einsamkeit, unter der lange zurückliegende und verdrängte Familiengeheimnisse wie eine Zeitbombe ticken.

Februar 33. Der Winter der Literatur. Von Uwe Wittstock. Rezension von Manfred Kunz

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Februar 33. Der Winter der Literatur. Von Uwe Wittstock   Beck Verlag   ISBN 978-3-406-77693-9

Die Machtergreifung der Ntionalsozialisten im Jahr 1933 ist historisch bestens erforscht und in zahlreichen chronologischen Berichten und analytischen historischen Überblickswerken vielfach in Buchform dokumentiert. eine völlig neue, vielfältige und überaus spannende Perspektive fügt der Literaturkritiker und Publizist Uwe Wittstock in seinem Buch „Februar 1933 – Der Winter der Literatur“ hinzu.

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