Michelangelo. Von Horst Bredekamp. Rezension von Christopher Franz

REZENSION
Michelangelo. Von Horst Bredekamp   Wagenbach Verlag   ISBN 978-3-8031-3707-4

Das Buch beeindruckt allein durch seine Zahlen: 816 seiten im Großformat, gebunden in rotem Leinen; das Gewicht von 3,2 Kilo, das ein Lesen im Bett fast unmöglich macht; hunderte, teils historische, aus Archiven zusammengesuchte Abbildungen; und 2065 Fußnoten.

„Michelangelo“ des Berliner Kunsthistorikers Horst Bredekamp fasst seine jahrzehntelangen Forschungen zu einem der bedeutendsten Maler, Bildhauer und Architekten der europäischen Geschichte zusammen. Quasi ein Forscherleben für ein Künstlerleben. Bei allem wissenschaftlichen Anspruch ist dennoch eine leicht lesbare und verständliche Künstlermonografie entstanden.

Bredekamp erarbeitet das künstlerische Werk Michelangelos streng chronologisch und bettet es durch den Verweis auf Vorbilder und die Herausarbeitung das Ingenium Michelangelos in seine Zeit ein. Die entstehungsgeschichte seiner Werke, beginnend mit dem Frühwerk in Florenz, wird in ihren politischen Zusammenhängen detailliert beschrieben. Schließlich waren Michelangelos Auftraggeber nicht wenige weltliche und kirchliche Herrscher. Gekrönt hat er seine Laufbahn mit den Arbeiten für das Papsttum in Rom. Auch dadurch wurde er zu einem der reichsten Männer seiner Zeit und stand in seiner Selbstdarstellung heutigen „Malerfürsten“ nicht im Geringsten nach.

Für Kenner des Werks Michelangelos stellt sich natürlich die Frage: Brauche ich noch ein weiteres Buch zu diesem Künstler? Ich sage, trauen Sie sich! Räumen sie ein paar Zentimeter im Regal frei. Dieses Opus Magnum wird Sie reich belohnen. Der Erstinteressierte erhält hingegen einen beeindruckenden Tiefenblick in Leben und Werk des Künstlers. Nach der Lektüre möchte man am liebsten gleich seine Koffer packen und sich auf Michelangelos Spuren begeben.

Tipp für Büchergilde-Mitglieder: Im ersten Quartal 2022 erscheint „Michelangelo“ in einer Sonderausgabe im blauen Leineneinband bei der Büchergilde in Frankfurt. Hier gilt der Subskriptionspreis von 89 Euro sogar bis Ende Januar. Vorbestellungen nehmen wir gerne schon jetzt entgegen.

Michelangelo. Von Horst Bredekamp

 

Erstellt: 11.12.2021 - 03:40  |  Geändert: 11.12.2021 - 03:42