Die Stadt, das Geld und der Tod. Von Frank Göhre. Rezension von Manfred Kunz

REZENSION
Die Stadt, das Geld und der Tod. Von Frank Göhre   CultureBooks   ISBN 978-3-95988-184-5

Der 1943 geborene und in Bochum aufgewachsene Frank Göhre war einst ein Buchhändler-Kollege. Von 1962 bis 1964 hat er eine Buchhändlerlehre absolviert und diesen Beruf bis 1970 in Köln, Bochum und Essen ausgeübt. Seit 1981 lebt und arbeitet er als freier Schriftsteller in Hamburg, wo auch seine legendäre „Kiez-Trilogie“ - Schrei des Schmetterlings (1986), „Der Tod des Samurai“ (1989), „Der Tanz des Skorpions“ (1991) – angesiedelt ist, ein Meilenstein der neueren deutschen Kriminalliteratur.

In Hamburg spielt auch sein jüngster Roman „Die Stadt, das Geld und der Tod“. Göhre bleibt seinem Lebensthema treu, spannt den Bogen von den 80ern in die Gegenwart. Die einstigen Kiez-Größen sind im großen Stil ins Immobiliengeschäft eingestiegen und halten Ausschau nach neuen, noch lukrativeren Geschäftsfeldern. Da trifft das schnelle Geld dunkler Geschäfte auf das alte Geld hanseatischer Kaufmannsfamilien. In kurzen schnellen Szenen zeigt der Altmeister des deutschsprachigen Noir, wie sich Geschäftemacher aus Milieu und Großbürgertum in ihrer Gier nach Geld und Macht immer weiter annähern, bis sie nahezu ununterscheidbar sind. Da verwundert es nicht, dass Göhre keinen Raum für Polizei
oder andere Ermittler hat. Nur Ganoven, Schläger, Verbrecher, erfolgreiche Anwälte, kleine Kriminelle und große Geschäftemacher bevölkern den asanten Roman um die beiden Freunde Ivo und Nicolai, zwei Blutsbrüder, die sich über den mysteriösen Tod von Ivos Sohn entzweien und eine Ereigniskette in Gang setzen, an deren Ende ein Imperium ins Wanken gerät. „Ein großes Comeback“ meint Volker Albers im „Hamburger Abendblatt“. Das ist fast ein Understatement.

Die Stadt, das Geld und der Tod. Von Frank Göhre

 

Erstellt: 11.12.2021 - 04:35  |  Geändert: 11.12.2021 - 04:37