Schön wie die Acht. Von Nikola Huppertz. Rezension von Britta Kiersch

REZENSION

Schön wie die Acht. Von Nikola Huppertz   Tulipan Verlag   ISBN 978-3-86429-484-6

Malte liebt Mathe und trainiert intensiv für die Matheolympiade. Er hat sich bereits für die Landesrunde qualifiziert, als in seiner Mathe-AG Lale auftaucht. Sie wird ebenfalls zum Landesentscheid fahren und ist somit eine ernstzunehmende Konkurrentin. Malte findet Lale großartig, aber sie verunsichert ihn auch extrem. Zudem ist bei ihm daheim gerade sowieso alles ziemlich chaotisch, denn seine 17-jährige Halbschwester Josefine – von deren Existenz er erst jetzt erfahren hat – wohnt vorübergehend bei ihnen und zwischen seinem Vater und Josefine gibt es ständig Streit. Als Malte von Josefines Mutter mehr über die Familiengeschichte und die Umstände ihrer Trennung von seinem Vater erfährt, wird klar, dass ihn das alles viel mehr angeht, als er geahnt hatte.

Von der Kritikerjury des Deutschen Kinder- und Jugendliteraturpreises wurde dieser Roman für den Preis 2022 in der Sparte Kinderbuch nominiert und damit hat die Jury wieder bewiesen, wie anspruchsvoll sie auswählt, denn dieses Buch ist unbedingt empfehlenswert und preiswürdig!

Nikola Huppertz erzählt so schnörkellos und aufrichtig aus Maltes Sicht, das ist einfach großartig. Natürlich ist er zuerst genervt, als diese Schwester einzieht, wo er sich doch ganz entspannt auf sein Mathe-Event vorbereiten wollte. Außerdem ist Josefine ruppig und abweisend, sie macht es keinem in der Familie leicht, weil sie es selbst nicht leicht hat. Und umso mehr freut man sich dann, als sich die Geschwister nach und nach immer besser verstehen und sich gemeinsam bemühen, die Situation in den Griff zu bekommen, Geheimnisse zu lüften, Vorbehalte aus dem Weg zu räumen, reinen Tisch zu machen. Besonders überzeugend wird Maltes Unsicherheit Lale gegenüber dargestellt. Er hat sich vorher noch nie für ein Mädchen interessiert. Echtes Neuland also! Nach dem sich die beiden etwas nähergekommen sind, bekommt Malte allerdings ein Eifersuchtsproblem, denn sein heißgeliebter Mathelehrer kümmert sich jetzt auch intensiv um Lales Wettbewerbs-Vorbereitung, dabei geht sie noch nicht einmal an ihre Schule.

Malte flippt aus, stößt Lale vor den Kopf und will sogar den Wettbewerb sausen lassen, nur um Lale nicht mehr begegnen zu müssen. Josefines Eingreifen und ihrer aktiven Unterstützung ist es zu verdanken, dass er doch noch die Kurve kriegt.

Mit diesem Buch ist Nikola Huppertz richtig angekommen in der ersten Liga der deutschsprachigen Kinderbuchautorinnen. Die Story hat Hand und Fuß, es geht um was, nämlich um echtes Leben, echte Probleme und Gefühle. Ihre Charaktere zeichnet sie überzeugend und stimmig, sie geizt nicht mit poetischen Elementen, ist dabei im richtigen Verhältnis pragmatisch und emotional, Kitschgefahr vermeidet sie souverän und deshalb will man immer weiterlesen. Da stimmt einfach alles. Also: Her mit dem Preis!

Schön wie die Acht. Von Nikola Huppertz

 

Erstellt: 09.09.2022 - 05:55  |  Geändert: 09.09.2022 - 05:56

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