Helsin Apelsin und der Spinne. Von Stefanie Höfler. REZENSION von Britta Kiersch

REZENSION
Helsin Apelsin und der Spinne. Von Stefanie Höfler  Beltz Verlag ISBN 978-3-407-75554-4

Nachdem Stefanie Höfler 2019 doppelt für den Jugendliteraturpreis nominiert war, aber leider weder den Preis der Jugendjury noch den in der Sparte Jugendbuch der Kritikerjury bekam, hat sie sich mit ihrem neuen Buch einem jüngeren Publikum zugewendet. Mit ihrer Hauptfigur Helsin, die man bereits auf dem Cover - wunderbar von Anke Kuhl in verschiedenen Gemütsverfassungen eingefangen – bewundern kann, beschreibt sie ein Mädchen aus dem echten Leben. Helsin ist cholerisch und alle in ihrer Umgebung haben mit der Zeit gelernt sich darauf einzustellen, dass sie manchmal einen „Spinner“ hat. Der neue Mitschüler Louis kann das nicht wissen und als er Helsin zum ersten Mal begegnet und sich über ihren Namen lustig macht, gibt sie ihm eins auf die Nase. Wie aus den beiden dann unter größten Schwierigkeiten am Ende doch Freunde werden, erzählt Stefanie Höfler mit höchstem Spaßfaktor.

Was ist nun das Außergewöhnliche an diesem Buch? Zum einen wird extrem gut dargestellt, wie ein Kind mit der eigenen Lüge umgeht. Wie kommt es zu einer Lüge, wie fühlt sich das an? Wie kann man mit Lügen leben und wie kommt man da wieder raus? Helsin verstrickt sich in ein ganzes Lügenkonstrukt und weiß keinen rechten Ausweg, wobei auch der lebenserhaltende Verdrängungseffekt sehr überzeugend dargestellt wird. Zum Glück mischt sich ihr Vater ein und verlangt Aufklärung. Zum anderen hat mir gefallen, wie Stefanie Höfler mit dem Thema Freundschaft umgeht, wie sie den Erdrutsch beschreibt, der durch eine Gruppe und Beziehungen gehen kann, wenn eine neue Person dazu kommt. Das ist sicherlich erst einmal genau beobachtet und dann treffend in Worte gefasst.

Stefanie Höfler ist wieder ein gutes Buch gelungen.

Sarah Jäger hat ein ausgezeichnetes Buch geschrieben. Und zitieren möchte ich den letzten Satz, der so großartig zusammenfasst, um was es der Autorin geht: „Man muss doch mal weit gucken … das braucht man doch mal.“

Britta Kiersch

Helsin Apelsin und der Spinne. Von Stefanie Höfler

 

 

Erstellt: 06.03.2020 - 17:23  |  Geändert: 16.03.2020 - 13:04