Pija Lindenbaum: Kommst du spielen, Frida? Rezension von Britta Kiersch

Kommst du spielen, Frida? Von Pija LindenbaumBuchempfehlung
Pija Lindenbaum: Kommst du spielen, Frida?    Oetinger    978-3-7891-7939-6    12,99 €

Als ausgemachter Fan von Pija Lindenbaums „Franziska und die Wölfe“ freue ich mich über jedes weitere Buch von ihr und dieses Bilderbuch mit der sperrigen Hauptfigur hat es wieder gewaltig in sich.

„Guck mal, hier kommt Berit. Sie will zu Frida. Es ist noch ganz schön früh. Sie ist den ganzen Weg von ihrem Haus hierher gelaufen. Berit hat einen Extrastock für Frida mitgebracht. Falls sie in Sachen stochern wollen…“

Berit sieht genauso aus, wie ein Kind, das sehr gern und ausdauernd mit einem Stock in Sachen stochert. Frida dagegen macht eher einen braven und sauberen Eindruck, wie sie so auf dem Sofa sitzt und mit ihrer neuen Schere aus Papier Sachen ausschneidet. Als Berit klingelt und Frida abholen will, wimmelt Frida sie ziemlich rabiat ab und macht ihr die Tür vor der Nase zu. Aber Berit ist hartnäckig und während Frida sich die Zähne putzt, lässt ihre Mutter Berit herein.

„Kommst du spielen?“ fragt Berit. Schon wieder. Sie hat immer Dreck an der Stirn. „Aber ich muss Zähne putzen.“ „Aha“, sagt Berit. „Weißt du, wir können ‚Arme Leute’ spielen, die nichts zu essen haben. Dann stehlen wir Essen, Gras zum Beispiel, draußen hinter der Garage, aber dann kommt die Polizei.“ „Nee, ich will drinnen bleiben und meine Katze streicheln. Du kannst jetzt gehen.“ Da geht Berit mit den Stöcken. Gut.

Berit geht – aber nur bis zur Treppe und hat gleich die nächste gute Idee für ein spannendes Draußen-Spiel. Frida lässt sich aber nicht überzeugen und erfindet immer neue Ausreden, bis es Berit doch zu blöd wird und sie davon saust.

Wie es dazu kommt, dass die beiden Mädchen doch noch richtig prima zusammen spielen (allerdings erst am nächsten Tag), erzählt die schwedische Autorin im für sie ganz typischen forschen und hintersinnigen Stil und mit diesen so wunderbar unniedlichen Illustrationen. Es ist beeindruckend, wie sie diese beiden Mädchen charakterisiert: Die burschikose Berit, die unternehmungslustig ist und draußen herumtoben möchte und die eher ängstliche Frida, die (erst einmal) lieber drinnen basteln will. Aber im gemeinsamen Spiel wird dann schnell deutlich, dass der erste Eindruck leicht täuschen kann, denn Frida amüsiert sich köstlich beim stochern im Dreck. Und das ist ganz typisch für Pija Lindenbaums Kinder: Sie zeigt uns, was in ihnen steckt – durch die „Schwächen“ führt sie uns ihre Stärke vor Augen.

Von Britta Kiersch

Pija Lindenbaum: Kommst du spielen, Frida?

 

Erstellt: 19.08.2015 - 16:22  |  Geändert: 02.12.2020 - 18:02

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