Mikael Engström: Kaspar, Opa und der Monsterhecht. Buchempfehlung von Britta Kiersch

Kaspar, Opa und der Monsterhecht. Von Mikael EngströmMikael Engström: Kaspar, Opa und der Monsterhecht      Reihe Hanser bei dtv      978-3-423-64014-5     10,95 €

Endlich erscheint wieder ein neues Buch des unvergleichlichen Schweden, der mit „Brando“ sein großartiges und in Schweden preisgekröntes Romandebüt lieferte. „Ihr kriegt mich nicht“ wurde für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert.

In beiden Romanen (wie auch diesem neuen) ist die Hauptfigur männlich und beide müssen vor dem emotionalen und sozialen Absturz bewahrt werden. Beide Romane beeindrucken durch den sensiblen Umgang mit den Charakteren und durch ihren äußerst gesellschaftskritischen Tenor – der Autor ist nicht zimperlich, was seine Landsleute betrifft. Im vorliegenden Buch ist es der Opa, dessen Seele gerettet werden muss und der Enkel Kaspar setzt alles daran, denn dieser Opa ist sein ein und alles, denn „Kaspars Eltern reisten durch die Welt und halfen armen Menschen in armen Ländern, das war ihre Arbeit. Sie versuchten, das Elend der Welt etwas weniger elend zu machen. Weniger Krieg und Hunger, mehr Frieden und Essen.“ Deshalb wohnt Kaspar bei seinem Großvater, der ihren Lebensunterhalt mit Schnitzen verdient. Das klassische Dalarna-Pferdchen schnitzt er - für die Touristen. Wie sehr Kaspar seinen Großvater liebt und verehrt wird in folgendem Zitat deutlich, in dem auch Kaspars 2 Jahre ältere Freundin Lisa erwähnt wird: „Lisa wollte Polizistin werden. Kaspar wollte so werden wie Großvater.“

Die Geschichte kommt ins Rollen, als beim abendlichen Angelausflug auf dem See der Außenbordmotor von Großvaters Boot den Geist aufgibt und seine Reparaturversuche scheitern. Ein glücklicher Zufall will es, dass kurz darauf von der regionalen Zeitung ein Angelwettbewerb ausgeschrieben wird und der sensationelle Preis für den größten Hecht ist ausgerechnet ein Außenborder. Aber dummerweise ist nicht nur der Großvater scharf darauf, es gibt ambitionierte Mitbewerber – die leider auch vor unlauteren Methoden nicht zurückschrecken. Tja, und dann kann der Großvater der Verlockung nicht widerstehen, kauft einem Angler, der kein Interesse an dem Wettbewerb hat, einen kapitalen Hecht ab und meldet ihn als selbst gefangen an. Kaspar ist verzweifelt, er sieht die Ehre seines Opas in Gefahr und er bangt um dessen Seelenheil. Wie Kaspars Großvater (dem übrigens bei dem Betrug selbst nicht wohl in seiner Haut ist) gerettet wird und am Schluss zu dem Außenborder kommt, ohne den Wettbewerb gewonnen zu haben, wird nicht verraten.

Mikael Engström hat sich mit diesem Buch in eine andere Altersgruppe vorgetastet, die beiden eingangs genannten Bücher sind ab 12. Dieses ist meiner Ansicht nach schon für Kinder ab 6 geeignet, wenn sie das Vorlesen gewöhnt sind und nach oben gibt es überhaupt keine Altersgrenze, denn Mikael Engströms Prosa für Kinder ist so ausgezeichnet, dass seine Bücher auch für Erwachsene eine große Bereicherung darstellen. Seine Figuren sind in einem Masse verletzlich, emotional und auch mutig, dass sie den Leser zwangsläufig rühren und auch seine Gegenspieler wachsen einem trotz aller Boshaftigkeit und hinterhältiger Ideen ans Herz. Hier wird ganz deutlich, dass es oft unsere Fehler sind, die uns liebenswert machen. Das kann nur ein Menschenfreund sein, der das so trefflich formuliert.

Von Britta Kiersch

Mikael Engström: Kaspar, Opa und der Monsterhecht

Erstellt: 19.08.2015 - 15:30  |  Geändert: 02.12.2020 - 18:02

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