Eine SchlimmeNachtgeschichte. Von Magnus Ljunggren. Rezension von Britta Kiersch

Eine SchlimmeNachtgeschichte. Von Magnus Ljunggren   Klett Kinderbuch   ISBN 978-3-95470-291-6

Was passiert, wenn man Kindern langweilige Bücher zum Schlafengehen vorliest, zeigen uns Franz, Fia und ihr Papa. „Es waren einmal drei drollige kleine Bärenkinder, für die war es Zeit, ins Bett zu gehen“, liest der Vater den beiden Kindern vor. „Och, Papa“, jammert Fia, „nicht schon wieder die langweilige Geschichte!“ „Doch, die ist richtig gut“, sagt Papa. „Und ihr schlaft dabei immer so schön ein …“

Aber heute machen Franz und Fia einfach nicht mit. Sie fangen an, die stinklangweilige Bärengeschichte aufzupeppen, indem sie lauter spannende Abenteuer erfinden. Zuerst reißt der Boden im Bärenkinderzimmer auf und ein Großmaul mit sehr spitzen Zähnen kommt hervor. Vor Schreck verstecken sich die Bärenkinder unter der Bettdecke. Fias Vater gibt aber so schnell nicht auf und liest weiter vor, wie die kleinen Bären Zähne putzen und schlafen gehen. Dann singt die Bärenmutter in der Geschichte noch ein wunderbares Schlaflied und wieder meutern Franz und Fia.

Bei ihnen wird die Bettdecke der Bären zum Meer und das Kissen zu einem Floß, ein Sturm kommt auf, ein Werwolfshai mit Bärenhunger taucht auf. Wieder interveniert der Vater und liest weiter von Gutenachtküssen und Lichtausmachen, während seine Kinder die Geschichte ganz anders weitererzählen.

Das Ende sieht so aus: Der müde Vater ist eingeschlafen, die Kinder helfen den kleinen Bären noch schnell, sich vor den Zombies zu retten, dann kuscheln sie sich zu ihrem Vater. Besonders reizend finde ich das hintere Vorsatzpapier auf dem die 3 Bären einander von ihren eigenartigen Träumen erzählen, von Kindern, die sich Abenteuer ausgedacht haben …

Geschickt wird die Atmosphäre der Geschichte in den Illustrationen widergespiegelt: Wenn der Vater vorliest, sind die Bilder farblos und starr, erst die Fantasie der Geschwister bringt Leben und Farbe hinein. Mir gefällt auch, dass die beiden Kinder angstfrei sind und ihre Monster fabelhaft im Griff haben. Was lernen wir also aus der Lektüre? Ganz klar: Finger weg von fantasielosen, weichgespülten Kinderbüchern.

Eine SchlimmeNachtgeschichte. Von Magnus Ljunggren

 

Erstellt: 17.07.2024 - 20:00  |  Geändert: 17.07.2024 - 20:01

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