Christian Duda und Julia Friese: Elke – Ein schmales Buch über die Wirkung von Kuchen. Buchempfehlung von Britta Kiersch

Elke. Ein schmales Buch über die Wirkung von Kuchen. Von Christian Duda und Julia FrieseBuchempfehlung
Christian Duda und Julia Friese: Elke – Ein schmales Buch über die Wirkung von Kuchen     
Beltz & Gelberg      978-3407-82082-2     12,95 €

„Eine außergewöhnliche Erzählung über kindliche Logik und erwachsene Vernunft. Über das Leben, das so wunderbar gemeinschaftlich sein kann, wenn es Menschen wie Elke und ausreichend Kuchen gibt“.

So steht es auf der Rückseite und in einem Nachwort des Autors erfahren wir, dass es für die Elke im Buch eine „Vorlage“ im echten Leben gab: „Dass sie viel zu dick war, nun, das hatte ich irgendwie nicht mehr gesehen, aber natürlich auch nicht vergessen. Sie war für mich eben nicht die Fette aus der Nachbarschaft, sondern eine sehr nette Freundin, die man nicht oft traf, aber immer wieder gerne sah.“ Auch die Kinder, die in diesem Buch auftreten, haben ihre Vorbilder im wirklichen Leben: „Unsere Gespräche kreisten um die Themen Kinder, Bücher, und da sie Erzieherin war und ich Vater, unterhielten wir uns leidenschaftlich über Erziehung und Gerechtigkeit.“ Und damit ist eigentlich auch schon grob umrissen, welchen Themen sich das Buch widmet.

Kasimir, der zwar noch in den Kindergarten aber bald in die Schule geht, und Elke, die auch im Buch fett ist, lernen sich an der Tür zu Uwes Café kennen. Kasimir ist auf dem Weg in den Kindergarten und Elke mit einem großen Blech Kuchen für Uwe will ins Café, als sie fast über Kasimir stolpert. Elke lädt Kasimir zu einem Stück Kuchen ein und so lernen sie einander und Kasimir auch den Besitzer Uwe kennen. Sein Café wird zum zentralen Ort dieser außergewöhnlichen Geschichte.

Hier lernen Uwe und Kasimir auch Serge kennen. Er geht in die Wohngruppe, die Elke betreut. Eines Tages bringt sie ihn mit und bekommt später einen Aushilfsjob bei Uwe. Kasimirs Vater spielt auch eine nicht ganz unwichtige Rolle und Chantal, die Kasimirs Freundin wird. Und noch jemand tritt auf den Plan: Der gutaussehende Tom, der ganz hervorragend küssen kann, wie Uwe feststellen darf und sich endlich zu sagen traut, dass er auf Männer steht.

Den Verlauf der Geschichte zu erzählen wäre kontraproduktiv, denn das in weiten Teilen auch höchst amüsante Buch hat nur gut 150 Seiten. So viel möchte ich sagen: Es ist ein Buch über Beziehungen unterschiedlichster Art und eine Hommage an eine Frau, die ihre eigenen Bedürfnisse komplett zurückstellt, nicht auf ihre Gesundheit achtet und sie ruiniert und daran zu Grunde geht. Es ist auch ein Buch über Verantwortung und Selbsterkenntnis. Es wirkt sehr aufrichtig und aufrüttelnd. Durch die Lektüre gerät man ins Grübeln, man durchforstet sein Gewissen und man beginnt sein soziales Umfeld nach Menschen wir Elke abzuklopfen und sich an die eigene Nase zu fassen. Ich vermute, dass Christian Duda damit sehr zufrieden sein wird.

Von Britta Kiersch

→ Christian Duda und Julia Friese: Elke – Ein schmales Buch über die Wirkung von Kuchen

 

Erstellt: 19.08.2015 - 15:50  |  Geändert: 02.12.2020 - 18:02

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