Aktuell
Themenauswahl
»Wer das Herzland beherrscht, beherrscht die Welt.«
Dieses Zitat ist die Essenz des Vortrags »The Geographical Pivot of History«, den der britische Wissenschaftler und Parlamentsabgeordnete Sir Halford John Mackinder am 25. Januar 1904 vor den Mitgliedern der Royal Geographical Society hielt und veröffentlichte. Es ist die Kernaussage der oft nur Insidern bekannten Herzland-Theorie, die bis heute die internationale Geopolitik bestimmt und hervorragend dafür geeignet ist, die aktuellen weltpolitischen Ereignisse zu erklären.
Politik und Literatur: Hans Wißkirchens große Biographie über Heinrich und Thomas Mann
»Was reden doch die zwei unwissenden Magier da?« Das dachte Golo Mann immer wieder, wenn er Heinrich und Thomas, seinen Onkel und seinen Vater, über Politik reden hörte. Wie aber steht es wirklich um die politische Urteilskraft dieser beiden großen Autoren des 20. Jahrhunderts? Wie wurden diese beiden Bürgersöhne aus Lübeck zu glühenden Verteidigern der Demokratie? Hans Wißkirchen, Präsident der Deutschen Thomas Mann-Gesellschaft, zeichnet in seiner Biographie der Brüder ein differenziertes Bild, bei dem Politik und Literatur nicht zu trennen sind und das dank bisher unbekannter Briefe vor allem die Zeit des frühen Exils in ein neues Licht rückt. Weil erstmals beide Brüder gleichberechtigt zu Wort kommen, korrigieren sie sich immer wieder gegenseitig.
Krieg dem Kriege und ein Leben für den Frieden
Ernst Friedrich (1894-1967) führte ein Leben, in dem sich die die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts spiegelt. Vom Kleinbürger, der sich als Arbeiterkind ausgab, zum Anarchopazifisten, vom Schauspieler zum Gründer des ersten Antikriegsmuseums: Friedrichs Weg führte ihn durch die Grauen des Ersten Weltkriegs und die Wirren der Weimarer Republik, der Nazizeit und ins Exil.
Malina, der erste und einzige Roman der Lyrikerin Ingeborg Bachmann, ist das Buch einer Beschwörung, eines Bekenntnisses, einer Leidenschaft. Malina ist wohl die denkbar ungewöhnlichste Dreiecksgeschichte: weil zwei der Beteiligten in Wahrheit eine Person sind, ›eins sind‹ und doch jede Person ›doppelt‹ ist.
Dort fließt kein Blut, und das Gemetzel findet innerhalb des Erlaubten und der Sitten statt.
Ingeborg Bachmann hat mit »Das Buch Franza« und »Requiem für Fanny Goldmann« zwei »Geschichten mit letalem Ausgang« geschrieben. Sie berichten schonungslos über die soziale Gewalt und die moralischen Verbrechen innerhalb der Gesellschaft, die von keiner Justiz geahndet werden. Die Schicksale von Franza Jordan und Fanny Goldmann belegen: Die Gesellschaft ist der allergrößte Mordschauplatz. »Requiem für Fanny Goldmann« sollte nach dem Willen Ingeborg Bachmanns mit »Malina« und dem »Buch Franza« den Zyklus »Todesarten« bilden – ein Projekt, das sie nicht zu Ende brachte.
Eine investigative Reportage über das dreckige Geschäft mit unserem Müll
Mülldeponien auf der ganzen Welt sind überfüllt. Über die täglich anfallenden Millionen Tonnen von Müll entstehen fast überall regelrechte Kriege. Der Müll wird illegal entsorgt oder als heiße Ware verschifft, verkauft oder geschmuggelt.
Die Geburtsstunde des europäischen Romans
Der spanische Thronfolger Florio und die Waise Biancifiore wachsen gemeinsam auf und verlieben sich. Doch Florios Vater ist gegen die Verbindung und verkauft Biancifiore an Sklavenhändler nach Babylon. Unter dem Decknamen »Filocolo«, »Liebesmüh«, begibt sich Florio auf die abenteuerliche Suche nach seiner Geliebten.
Eine Familie im Sturm der Weltgeschichte: Auf dem Weg zur Gründung eines jüdischen Staates in Texas.
Am 7. Juni 1907 sticht ein Schiff voller russischer Juden in See, nicht nach Jerusalem, wie viele an Bord geträumt haben, sondern nach Texas. Der Mann, der dies organisierte, ist David Jochelmann, der Urgroßvater von Rachel Cockerell. Es ist der Beginn der Galveston-Bewegung, ein in Vergessenheit geratenes Kapitel der Weltgeschichte, als 10.000 Juden im Vorfeld des Ersten Weltkriegs nach Texas flohen.
Der bislang unbekannte Briefwechsel zweier der bedeutendsten Autoren des 20. Jahrhunderts
Eine junge Lyrikerin, die 1952 erstmals bei der Gruppe 47 auftritt, und ein um neun Jahre älterer, als Autor bereits etablierter Kollege. In ihren Briefen sprechen Ingeborg Bachmann und Heinrich Böll über Politik und Literatur, Religion und Reisen und immer wieder auch über die materiellen Voraussetzungen des Schreibens: Geld und eine angemessene Behausung. Über viele Jahre hinweg lesen sie die Werke des anderen – »Bitte schick mir, was Du schreibst, gegen die Trennung und das Abgetrenntsein.« Trotz unterschiedlicher Lebensentwürfe gibt es viele Gemeinsamkeiten. Beide wünschen sich Konstanz und Geborgenheit, beide reizt zugleich eine Existenz außerhalb des eigenen Sprachraums und der Herkunftskultur: Böll zieht es nach Irland, Bachmann nach Italien. Und beide haben mit inneren Dämonen zu kämpfen. Erschöpfung, Sucht und Depression begleiten den Erfolg.
"Niemand spricht darüber, wie zerstört wir sind."
Die Kinderpsycologin Katrin Glatz Brubakk hat einen Monat als Trauma-Therapeutin im Nasser-Krankenhaus in Gaza gearbeitet. Dort bangen Kinder täglich um ihr Leben und das ihrer Liebsten - und zeigen zugleich eine unglaubliche Stärke. Inmitten von Angst und Zerstörung entstehen dennoch auch Momente voller Menschlichkeit: das befreiende Lachen eines Kindes, die Hilfsbereitschaft unter Fremden, das Teilen der letzten Ressourcen.