K. Olectiv. Die letzten Tage von ...
Eine Recherche zum kollektiven Fortsetzungsroman in der ›Roten Fahne‹ von Emanuel Bruck und Jürgen Kuczynski – zusammengestellt von Gaston Isoz und Thomas Möbius

"Die letzten Tage von ?" erschien vom 16. Oktober bis zum 4. Dezember 1931 als kollektiver Fortsetzungsroman in der KPD-Zeitung "Die Rote Fahne". Der Roman wird hier in zusammenhängender Form neu wiedergeben, die tägliche Erscheinungsweise bleibt jedoch gekennzeichnet. Die Einleitung von Thomas Möbius befasst sich sowohl mit den beiden Autoren wie auch mit der Zeit und dem Umfeld des Romanes.

ISBN 978-3-941959-05-7 2015 24,00 € Portofrei Bestellen (Buch)

Es war die Zeit der Welt­wirtschafts­krise. In Deutsch­land nahm die Zahl der Firmen­plei­ten immer weiter zu, die Indus­trie­produkt­ion sank um rund vier­zig Prozent, in einzelnen Branchen noch dramatischer. Ende 1931 lag die Arbeits­losig­keit in Deutsch­land bei über fünf Millionen. Jürgen Kuczynski analy­sierte und kommen­tierte diese Ent­wicklungen im Wirtschafts­teil der ›Roten Fahne‹. Unter der Über­schrift ›Die Krisen­welle schwillt an‹ schrieb er am 25. August 1931: »überall kracht es. Und überall regen sich die Totengräber des Kapitali­smus, überall erwacht das Proletariat. (…) Die Lage ist günstiger denn je. Der Kapi­talis­mus lebt nur noch in Zuckungen. Er ist ge­schwächt, wie er es nie­mals war. Alles kommt jetzt darauf an, dass das Pro­letariat zur Offen­sive über­geht, in der es fort­stürmen muss, bis das freie sozia­listische Deutsch­land errichtet worden ist«.

Der Titel des Romans sollte sich jedoch in anderer Weise als prophe­tisch erweisen. Es waren die letzten andert­halb Jahre der Wei­marer Republik. Ihr folgte nicht ein »sozia­listisches Sowjet­deutschland«, sondern der Faschi­smus. Am 30. Januar 1933 ernannte Reichs­präsident Paul von Hinden­burg Adolf Hitler zum Reichs­kanzler. Die letzte legale Nummer der ›Roten Fahne‹ erschien am 26./27. Februar 1933. Am 27. Februar erfolgte das Verbot der gesamten kommunistischen Presse.

Der Band wird ergänzt durch 30 faksimilierte Seiten von "Die Rote Fahne". Das Interview mit Prof. Dr. Thomas Kuczynski bildet den Abschluss dieser Recherche.

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Inhaltsangabe

Jürgen Kuczynski auf Wikipedia

Die "Rote Fahne" auf Wikipedia

Auch das Schicksal der beiden Auto­ren des Romans, Jürgen Kuczynski und Emanuel Bruck, steht unter den düste­ren Schat­ten der Um­deutung des »Die letzten Tage von …« durch den Gang der Geschichte. Beide muss­ten Deutsch­land nach 1933 ver­las­sen. Verlag disadorno

Autoreninfos

Dr. Emanuel Bruck (1901 - 1942) war von Beruf Statistiker und Mitglied der KPD. Nach der Machtübertragung auf Hitler ging er zunächst ins Exil nach Dänemark und arbeitete dort für die kommunistische Parteileitung. 1934 wurde er nach Hamburg geschickt, um als Parteiinstrukteur und Kurier tätig zu werden. Seine Wohnung befand sich damals in der Koppel 26 in St. Georg. Er wurde jedoch schon bald nach der Einreise verhaftet und 1934 vom Volksgerichtshof wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach Verbüßung der Haftstrafe wurde er 1942 zunächst als "Schutzhäftling" in das Konzentrationslager Fuhlsbüttel eingewiesen. Von dort deportierte man ihn am 1. August 1942 ins KZ Dachau, wo er vier Wochen später ums Leben kam. Quelle: stolpersteine-hamburg.de

Jürgen Kuczynski (1904 in Elberfeld - 1997) war ein deutscher Wirtschaftshistoriker und Wirtschaftswissenschaftler. 

Wikipedia (DE): Jürgen Kuczynski 

Einleitung von

Thomas Möbius ist Literatur- und Sozialwissenschaftler und seit 2015 Mitglied der Redaktion des sozial- und geisteswissenschaftlichen Journals „Berliner Debatte Initial“. 

Erstellt: 12.09.2019 - 09:02  |  Geändert: 20.09.2025 - 19:59