Die verlorene Ehre der Katharina Blum oder: Wie Gewalt entstehen und wohin sie führen kann. Von Heinrich Böll

"Ähnlichkeiten mit den Praktiken der 'Bild'-Zeitung ...] sind weder beabsichtigt noch zufällig, sondern unvermeidlich." Aus dem Vorwort Bölls

Katharina Blum ist eine junge hübsche Haushälterin, die sich eine kleine Eigentumswohnung und einen Volkswagen leisten kann. Sie hat ein heiter-bescheidenes Wesen und wird, weil sie Zudringlichkeiten der Männer verabscheut, in ihrer Umgebung die "Nonne" genannt. Diese Frau verliebt sich spontan in einen jungen Mann, einen von der Polizei gesuchten radikalen Rechtsbrecher. Sie verhilft ihm zur Flucht und gerät in den Mittelpunkt der Sensationsmache einer großen Boulevardzeitung. Die Situation eskaliert, als der Journalist Werner Tötges in ihre Wohnung kommt ...

ISBN 978-3-423-01150-1     8,90 €  Portofrei     Bestellen

Am Vorabend von Weiberfastnacht verlässt eine junge Frau von 27 Jahren ihre Wohnung, um an einem privaten Tanzvergnügen teilzunehmen. Vier Tage später klingelt sie bei Kriminaloberkommissar Walter Moeding und gibt zu Protokoll, sie habe in ihrer Wohnung einen Journalisten erschossen.

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Die überlebensgroße Katharina Blum. Als heute vor 30 Jahren „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ ins Kino kam, löste er heftige Auseinandersetzungen aus. Volker Schlöndorff und Margarethe von Trotta hatten die 1974 erschienene Erzählvorlage von Heinrich Böll begradigt und zu einer realistischen Kinogeschichte mit starker emotionaler Wirkung umgearbeitet. In der Folge wurden – wie zuvor Autor Böll – auch die Regisseure von einem Teil der Presse als Terroristen-Sympathisanten diskreditiert. „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ ist deshalb bis heute auch ein politisches Zeitdokument. Von Marli Feldvoß Deutschlandfunk Kultur 10.10.2005

 

Der lüsterne Meinungsterror. Ein Buch, ein Film, eine deutsche Krankheit. Revolverjournaille, jene spezifisch westdeutsche Mischung aus Lüsternheit, reaktionärer Ideologie und unberechenbarer Heuchelei, ein hochgradig emotionalisierter Meinungsterror, der blindwütig ein vorgefaßtes Feindbild repetiert ... Von Wolf Donner → die ZEIT 10.10.1975

Der Autor:

Heinrich Böll, geboren am 21. Dezember 1917 in Köln, nahm nach dem Abitur eine Lehre im Buchhandel auf, die er bald abbrach. Nach einem gerade begonnenen Studium der Germanistik und klassischen Philosophie wurde Böll 1939 zur Wehrmacht eingezogen.1945 kehrte er aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft nach Köln zurück, wo er sein Studium wieder aufnahm und in der Schreinerei seines Bruders arbeitete. Ab 1947 publizierte er in Zeitschriften und wurde 1951 für die Satire ›Die schwarzen Schafe‹ mit dem Preis der Gruppe 47 ausgezeichnet. Fortan war er als freier Schriftsteller tätig und veröffentlichte Romane, Erzählungen, Hör- und Fernsehspiele sowie Theaterstücke. Außerdem übersetzte er, gemeinsam mit seiner Frau Annemarie, englische und amerikanische Literatur (u. a. George Bernard Shaw und Jerome D. Salinger).

Als Publizist und Autor führte Heinrich Böll Klage gegen die Grauen des Krieges und seine Folgen, polemisierte gegen die Restauration der Nachkriegszeit und wandte sich gegen den Klerikalismus der katholischen Kirche, aus der er 1976 austrat. In den sechziger und siebziger Jahren unterstützte er die Außerparlamentarische Opposition. 1983 protestierte er gegen die atomare Nachrüstung. Insbesondere engagierte sich Böll für verfolgte Schriftsteller im Ostblock. Der 1974 aus der UdSSR ausgewiesene Alexander Solschenizyn war zunächst Bölls Gast.

Ab 1976 gab er, gemeinsam mit Günter Grass und Carola Stern, die Zeitschrift ›L’76. Demokratie und Sozialismus‹ heraus. Der Verband deutscher Schriftsteller wurde 1969 von ihm mitbegründet, und er war Präsident des Internationalen PEN-Clubs (1971 bis 1974). Böll erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Georg-Büchner-Preis (1967), den Nobelpreis für Literatur (1972) und die Carl-von-Ossietzky-Medaille (1974). Heinrich Böll starb am 16. Juli 1985 in Langenbroich/Eifel. Sein gesamtes Werk liegt im Taschenbuch bei dtv vor.

Das Buch auf Wikipedia

Heinrich Böll auf Wikipedia

Die verlorene Ehre der Katharina Blum (1974) ORIGINAL TRAILER → HD Retro Trailers Youtube 15.03.2019

 

Erstellt: 13.08.2020 - 13:01  |  Geändert: 02.12.2020 - 17:56

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