Demokratie (Thema)
Demokratie ist eine sich immer wieder neu und aus sich selbst heraus entwickelnde Praxis. Was aber könnte handlungsorientierendes Wissen für eine solche demokratische Praxis bieten? Christian Leonhardt gibt hierauf eine radikaldemokratische Antwort: Er schlägt vor, radikale Demokratie nicht liberal, sondern anarchistisch zu denken.
Wolfgang Abendroth (2.5.1906-15.9.1985) hat für rund sechs Jahrzehnte in intensiver Weise am politischen Leben in Deutschland teilgenommen. Von Mitte der zwanziger Jahre bis zu seinem Tod war sein Engagement sowohl kritisch reflektierender als auch praktisch-organisatorischer Art. In den vier Nachkriegsjahrzehnten stand er als ein in die politischen und sozialen Auseinandersetzungen eingreifender Wissenschaftler, der am Marxismus als Methode historischer und gesellschaftswissenschaftlicher Analyse festhielt, die meiste Zeit im Lichte der Öffentlichkeit. In der Bundesrepublik Deutschland stieß er bei seinen politischen Gegnern auf leidenschaftliche Ablehnung und Kritik, während er bei seinen unterschiedlichen Adressatenkreisen in der Linken nachhaltiges Interesse und anhaltende Wirkung fand.
Dieses Buch ist ein Appell. Es richtet sich nicht nur an den Kopf des Lesers, sondern auch an seinen Willen. Es ist ein Appell an Volk und Leser, die Lenkung der Geschicke direkt selbst in die Hand zu nehmen. Nicht nur: „Was ist?“ sondern vor allem: „Was können wir tun?“ ist in diesem Buch die große Frage. Mit dem Blick auf diese Frage wird das Grundgesetz betrachtet und gezeigt, dass es absolut noch nicht der gediegene Glockenguss ist, als der es uns immer vorgestellt wird, sondern dass in ihm auch extrem gegenläufige, bemessen an seinen freiheitlich-demokratischen Idealen, sogar als extrem verfassungs-widrig zu bezeichnende Tendenzen wirken, die heute in seine Zerstörung führen.
»Eine beeindruckende Abrechnung mit der kapitalistischen Logik des freien Markts« Naomi Klein
Die Rede von »Freiheit« im Kapitalismus ist eine Nebelkerze, die die Reichen und Mächtigen schützt und Bürger entmündigt. Subventionen, Steuer-Deals, Hinterzimmer-Absprachen und im Notfall die Rettung durch den Staat haben eine nahezu unverwundbare Plutokratie geschaffen - finanziert durch Steuergeld, aber ohne demokratische Kontrolle.
Nie zuvor schienen westliche Regierungen so unfähig, die Gesellschaft zu steuern und zu reformieren. Es ist von »unregierbaren Demokratien«, »Misstrauensgesellschaft« und »öffentlicher Ohnmacht« die Rede, Schlagworte, die den resignierten Fatalismus nähren, in dessen Schatten der Populismus gedeiht.
Um die Grundlagen für eine Erneuerung zu schaffen, konzentriert sich der renommierte Demokratietheoretiker Pierre Rosanvallon auf die Konzepte Vertrauen, Autorität und Legitimität. Diese Konzepte, die auf das Innere der Gesellschaft verweisen, bezeichnet er als unsichtbare Institutionen.
Polarisierte Gesellschaft und gespaltene Meinungslandschaften. Rechts ist links und umgekehrt, konservativ gibt es nicht mehr, liberal ist neuerdings libertär. Sicherheit kommt vor Freiheit. Friede ist nicht mehr wichtig und das Klima ist an allem schuld. Der Fake regiert die Welt, die Wahrheit ist spurlos verschwunden und wer sie benennt, hat schon verloren. Inhalte sind wertlos, wenn nur die Form perfekt ist. Ulrike Guérot skizziert in kurzen Kapiteln, in welcher buchstäblich geistlosen Welt wir gelandet sind und wie das politische Denken gedreht und gewendet wurde.
Alex Carey untersucht, wie Unternehmen, PR-Agenturen und politische Eliten die öffentliche Meinung systematisch manipulieren, um ihre Interessen durchzusetzen. Er offenbart damit eine wenig bekannte, aber entscheidende Dimension moderner Demokratie: die stille, aber effektive Kontrolle durch wirtschaftliche Propaganda.
In Frankreich gilt Marcel Gauchet als einer der wichtigsten Ideengeber seiner Generation. Micha Knuth legt nun die erste Gesamtdarstellung von Gauchets Werdegang und seiner bahnbrechenden Geschichte der westlichen Demokratien vor. Das Buch eröffnet darüber hinaus neue Perspektiven auf die Geistesgeschichte Frankreichs nach Foucault und dem Poststrukturalismus.
Der Philosoph Michael Andrick schreibt klar und zugänglich über die großen Fragen. Er ist in alten wie neuen Medien präsent, überbrückt Diskursgräben und boykottiert „Brandmauern“, die politische Gegner zu Unmenschen erklären. In seinen Kolumnen für die Berliner Zeitung, seinen Essays und in den viel besprochenen Büchern „Erfolgsleere“ und „Im Moralgefängnis“ ermutigt er zu vernünftigem Eigensinn.
Die Wirtschaft im Krisenmodus? Seit 50 Jahren fragt das jährlich erscheinende MEMORANDUM nach ökonomischen Ursachen gesellschaftlicher Politik, zeigt Entwicklungen von Armut und Reichtum auf. Die Maßgabe: Keine Analyse von Wirtschafts- und Konjunkturkrisen ohne den Blick auf Struktur- und Verteilungsfragen. Mit einem Rückblick auf MEMORANDEN seit 1975 blättert der Jubiläumsband gleichsam fünf Jahrzehnte bundesdeutscher Wirtschaftsgeschichte auf. Doch kein Rückblick ohne Ausblick: ...
