Steht Cancel Culture für Zensur? | Philosophischer Stammtisch
Mit Franziska Schutzbach, Soziologin und Genderforscherin, und
Ijoma Mangold, Philosoph und Literaturkritiker bei der «ZEIT»
Eine Philosophie der Krise: Konrad Paul Liessmann liefert eine lebensrettende Lektüre in schwierigen Zeiten.
Wir leben in einer Zeit der Krisen. So weit, so schlecht. Aber wie zeigen sich diese Krisen? Welche Bereiche unseres Lebens, Denkens und Handelns sind davon betroffen? Und stecken in den Krisen auch tatsächlich die viel beschworenen Chancen? Eines ist klar: Krise bedeutet kein »Weiter wie bisher«.
Norwegen sieht sich selbst als Modellnation: liberal, tolerant und friedensorientiert. Doch es hat sich eine kollektive Denkweise entwickelt, die von tiefem Misstrauen und Verachtung gegenüber jedem geprägt ist, der von den offiziellen Wahrheiten und Kriegsnarrativen der Regierung abweicht.
Hier ist ein soziales Experiment, um die obige Behauptung zu prüfen. Ich bin Professor für Politikwissenschaft, zugleich aber auch Politiker und kandidiere für das norwegische Parlament. Meine kürzlich gegründete Partei ist im Kern eine Antikriegspartei. Wir lancierten eine Plakatkampagne im öffentlichen Nahverkehr in Oslo. Die zentrale Botschaft lautete: Wir sind für Verhandlungen und gegen Waffenlieferungen für den Krieg in der Ukraine.
Neue geistreiche Kolumnen von Deutschlands spitzester Zunge.
Der vielfach preisgekrönte Kolumnist Harald Martenstein ist immer eigensinnig, geistreich und unterhaltsam. Sein liebstes Werkzeug ist der gesunde Menschenverstand, sein Feindbild sind Nörgler, Besserwisser und Dogmatiker. Angst, sich unbeliebt zu machen, hat er nicht.
Ein Buch über Heimat. Und Liebe. Und Liebeskummer. Ein Buch über uns alle.
In »Kampf und Sehnsucht in der Mitte der Gesellschaft« schreibt der Theologe und Autor Stephan Anpalagan über Heimat. Unsere Heimat. Es ist ein Buch über Menschen, die sagen »Ich liebe dieses Land so sehr. Aber dieses Land liebt mich nicht zurück.«
An Universitäten werden zunehmend Professorinnen und Professoren entlassen oder von hohen Ämtern degradiert, weil sie irgendwie stören. Aber wann stört ein Professor? In den Medien liest man von missliebigen Äußerungen, falschen Haltungen, Mobbing oder Machtmissbrauch. Das ist aber nur ein Teil der Geschichte. Dieses Buch blickt auf die Strukturen hinter den Fällen und zeigt, dass die Entlassungen immer wieder bestimmte Personengruppen treffen.
Jedes kontroverse Thema spaltet nicht nur die politischen Lager, sondern auch die Menschen. Dies hat das Jahr 2023 deutlich gemacht. Ob Pandemie, Klima, Gender, Ukraine oder Gaza: Unüberbrückbare Gräben verhindern das seriöse Gespräch, verstärkt durch die kaschierte Zensur von Big Tech. Aber es gibt noch Orte der freien Debatte: ...
Wir setzen dem Great Reset des Weltwirtschaftsforums ein We, ein Wir, entgegen. Die Reihe The Great WeSet widmet sich der Gegenöffentlichkeit, die sich in vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens formiert hat. Im dritten Band stellt Eugen Zentner Alternativen im Kunst- und Kulturbetrieb vor. "Kunst und Kultur" gilt als Korrektiv gesellschaftlicher Fehlentwicklungen. Wo soziale und staatliche Institutionen versagen, muss ihnen pointiert und ausdrucksstark der Spiegel vorgehalten werden. Künstler und Kulturschaffende sind nicht bloß Unterhalter, sie sind Kommentatoren der Zeit. Sie sind Mitgestalter, Rebellen, Brückenbauer und Friedensstifter. Von diesem Selbstverständnis haben sich die heutigen Künstler jedoch weit entfernt, zumindest diejenigen, die im sogenannten Mainstream Bekanntheit genießen.
Julian Nida-Rümelin hat Philosophie nie aus dem Elfenbeinturm betrieben, sondern sich immer eingemischt - mutig, engagiert und leidenschaftlich. Gleichzeitig ist sein Denken von dem Vertrauen geprägt, dass vernünftige Argumente auch in hitzigen Debatten Verständigung möglich machen. In diesem Buch aus Anlass seines 70. Geburtstags verbindet er seine persönlichen Erfahrungen mit Reflexionen über die Zivilkultur der Demokratie und ihre Gefährdung durch rechten Populismus und linke Intoleranz. Das streitbare Buch eines Philosophen, der den gesellschaftlichen Diskurs bis heute prägt.
Freiheitsrechte bilden den Kern liberaler Demokratien; Wissenschaftsfreiheit, Lehrfreiheit und Kunstfreiheit gelten als Verfassungsgrundsätze. Doch seit einiger Zeit kann selbst das Grundgesetz sie nur wenig schützen, weil sie von den Institutionen, die sie hochhalten sollen, freiwillig preisgegeben werden.
Cancel Culture, Wokeness und Identitätspolitik sind dabei nur Oberflächenphänomene, denen ein viel gravierenderes Problem zugrunde liegt: Durch digitale Medien katalysiert, werden Institutionen wie Universitäten, Theater oder Kultureinrichtungen extrem durchlässig für politische Kommunikation. Das kann im Extremfall dazu führen, dass sie - anstelle von Wissen, Bildung und Kunst - Ideologie produzieren: Sie verwandeln sich in Ideologiemaschinen.
Literatur muss frei sein, wild, darf böse sein und muss auch weh tun können, sonst verliert sie ihren Reiz, sagt Melanie Möller. Sie muss ein Freiraum bleiben für ungeschützte Gedanken und scharfe Worte. Dafür liefert die Autorin einen wilden Ritt durch mehrere Jahrhunderte Literaturgeschichte im Kampf für die Freiheit des Worts.