Stephanie Bart folgt in ihren Romanen der Spur des Widerstands. Auch in der Erzählung zur Sache widmet sie sich dem Widerspruch zwischen dominanten gesellschaftlichen Kräften und ihren Antipoden, hier: Gudrun Ensslin. Wir tauchen ein in die Atmosphäre der Bundesrepublik des Jahres 1972 und verfolgen ausder Subjektive von Gudrun Ensslin, was es bedeutet, wenn sich ein junger Mensch mit einem intakten Gewissen dazu entscheidet, die faschistische Kontinuität der Bundesrepublik nicht hinzunehmen. Mit ihrer Sprache, deren Wucht wir aus der Ästhetik des Widerstands von Peter Weiss kennen, lässt die Autorin in einer trommelnden, singenden, rhythmischen Komposition aus historischem Dokumentenmaterial und Schlüsselzitaten der linken Theorie die Figur der Gudrun Ensslin vor unserem inneren Auge lebendig werden ...
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Der Seemann Gerard Gale verpasst in den Kneipen Antwerpens sein Schiff, wird mittelund staatenlos durch Europa gejagt und heuert schließlich in Barcelona auf dem Totenschiff 'Yorrikke' an - einem jener schwimmenden Särge, die mit Fracht und Mannschaft zum Untergang bestimmt sind, um dem Besitzer die Versicherungsprämie einzubringen.
Das schriftstellerische Werk B. Travens ist eng mit seinem mexikanischen Exil verknüpft. Dies und der Bezug zur aktuellen Lage Mexikos sind Gegenstand dieses Buches. Zwei autobiographische Tendenzen tragen Travens Geschichten: zum einen der Hang des individualanarchistischen Revolutionärs, schlechte Verhältnisse zu kritisieren und Veränderungsoptionen aufzuzeigen; zum anderen die Faszination des Exilanten an der Exotik und des Abenteuers in der Fremde.
In der Nacht sind die Schatten der Vergangenheit unsichtbar
Unter Hitler war Erich Straffer ein skrupelloser SS-General. 20 Jahre später streift er als Nachtwächter durch finstere Fabrikhallen. Wirtschaftswunder und Deutschlands Wiederaufstieg sind ihm suspekt. Viele alte Nazis machen in der jungen Bundesrepublik Karriere, haben wichtige Posten. Straffer nicht, er wartet auf seine Bestrafung. Dass sie nicht kommt, irritiert und zerrüttet ihn zugleich.
Nach all den einsamen Nächten wird ein junger Mann aus Tel Aviv sein neuer Kollege. Ein Jude, der in Deutschland den Mörder seines Onkels sucht. Straffer erkennt: Das kann kein Zufall sein. Ist nun die Zeit der Abrechnung gekommen?
Ein mitreißender, tiefgründiger und bewegender Roman über drei ganz unterschiedliche beeindruckende, starke Frauen, den man nicht mehr aus der Hand legen will! »In allen Spiegeln ist sie Schwarz« ist ein temporeicher, nuancierter und dennoch leicht zugänglicher Roman, der wichtige gesellschaftliche Themen wie Rassismus, Sexismus und Klassismus anspricht und zeigt, was es bedeutet, sich als Schwarze Frau in einer weiß dominierten Gesellschaft zurechtzufinden.
Wie kann ein Umbau technischer Geräte, von Prozessen und Infrastrukturen aus einer Postwachstumsperspektive aussehen? Mit dem Ansatz der konvivialen Technik stellt Andrea Vetter eine empirische Technikethik vor, die sie durch ethnographische Erkundungen in der Technikproduktion sowie die Sichtung historischer Quellen zu »alternativer« Technik entwickelt hat. Anhand der Beispiele Komposttoilette und Lastenfahrrad arbeitet sie die zentralen Kriterien für eine postwachstumstaugliche Technikbewertung aus: Verbundenheit, Zugänglichkeit, Anpassungsfähigkeit, Bio-Interaktivität und Angemessenheit.
In dem Handbuch werden alle relevanten Anspruchsgrundlagen und Problemfelder bei schädigendem Verhalten der öffentlichen Hand (Bund, Länder und Gemeinden mit allen Untergliederungen) verständlich, umfassend und systematisch dargestellt. Erläutert werden Ansprüche aus Amts- und Staatshaftung wie auch aus Enteignung, Aufopferung sowie sonstige Ersatz- und Ausgleichsansprüche. Der Band orientiert sich vorwiegend an der höchst- und obergerichtlichen Rechtsprechung und liefert Hinweise auf entsprechende Regelungen in Europa und in anderen Ländern.
Als Dirigent, Pianist und Komponist gehörte Sergej Rachmaninoff - nebenBenjamin Britten und Leonard Bernstein - zu den großen Dreifachbegabungen des 20. Jahrhunderts. Er lebte mehrere Jahre in für Künstlerkarrieren strategisch günstig gelegenen Orten wie Moskau, Dresden, Kopenhagen, Luzern und New York. Er sprach Russisch, Deutsch, Französisch und Englisch, wodurch er sich gut in den unterschiedlichsten Kulturkreisen zurechtfand. Sein Leben war von einschneidenden , zufälligen Ereignissen bestimmt, die er nicht kontrollieren konnte: Epidemien, unerwartete Todesfälle in seinem Umfeld, dramatische Wirtschaftskrisen, Unruhen, Aufstände, Revolutionen, Kriege. Zahllose Entwicklungen, die ihn zu einem Überlebenskünstler werden ließen, führten ihn aus dem östlichsten Land Europas an den äußersten Rand der westlichen Welt.
Irgendwo im Mittleren Westen der USA. Henry lebt mit seinem Sohn Junior in einem Pick-up. Er setzt alles daran, Junior ein besseres Leben zu bieten. Aber es bleiben ihm nur noch ein paar Dollar, die sie von einem Leben auf der Straße trennen. Da keimt Hoffnung auf: Heute ist Juniors achter Geburtstag, und Henry hat morgen ein Vorstellungsgespräch. Zur Feier des Tages lädt Henry seinen Sohn zum Essen bei McDonald's ein, gefolgt von einer Nacht in einem Motel, in einem richtigen Bett. Während Junior fernsieht und Henry in der Badewanne für sein Vorstellungsgespräch übt, scheint einen Moment lang alles in Ordnung. Doch als Henry auf dem Parkplatz in eine fatale Auseinandersetzung gerät und Junior an Fieber erkrankt, werden Vater und Sohn in die Nacht hinausgetrieben, wo sie darum kämpfen, ihr Leben und ihre Würde zusammenzuhalten.
Umstritten wie er war, vielfach gelobt und oft niedergeschrien - Günter Grass hat in der Kultur- und Demokratiegeschichte dieses Landes Zeichen gesetzt. Kaum ein anderes Kunst- und Literaturlebenswerk hat nach 1945 die politischen, kulturellen und mentalitären Auf- und Abschwünge der Bundesrepublik in vergleichbarer Repräsentanz widergespiegelt und beeinflusst. Nach Jahrzehnten der Machtperversion des Nationalen war es der 32-jährige Autor aus dem verlorenen Danzig, der das durch Nazi-Wahn, Holocaust und Krieg ruinierte Deutschland in der Blechtrommel zur Kenntlichkeit brachte. Dieser höchst irritierende Roman konnte im Adenauer-Deutschland nur einen Skandal auslösen.