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Themenauswahl
Militärische Gewalt, politische Verfolgung und mangelnde ökonomische Perspektiven veranlassen eine stetig wachsende Zahl von Menschen, ihr Heimatland zu verlassen. Die Beantwortung der Frage, ob beziehungsweise in welchem Umfang wohlhabende Staaten zur Aufnahme von Migranten verpflichtet sind, stellt eine der drängendsten ethischen Herausforderungen unserer Zeit dar. Der Reader präsentiert Schlüsseltexte der philosophischen Diskussion, u. a. von Joseph Carens, David Miller und Peter Singer, und vermittelt so einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Positionen, die im Streit um eine ethisch gerechtfertigte Migrationspolitik vertreten werden.
Am 19. Juni 1953 wurden Ethel und Julius Rosenberg in New York auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet. Das Gericht hatte sie wegen Atomspionage für die Sowjetunion verurteilt. Der Fall erregte zu dieser Zeit weltweit Aufsehen. Viele Linke sahen in dem Ehepaar unschuldige Opfer des entfesselten Antikommunismus, der die McCarthy-Ära in den USA zu Beginn des Kalten Krieges prägte. Doch die Stimmung gegen die Rosenbergs und die beiden Mitangeklagten wurde auch durch antisemitische Vorstellungen über "jüdische Verräter" angeheizt.
Spätestens als Lehman Brothers im September 2008 Insolvenz anmelden mußte, hatte es für einen kurzen Moment den Anschein, als habe die letzte Stunde des Neoliberalismus geschlagen: Nachdem das Mantra vom Markt und von der Privatisierung seit den siebziger Jahren in aller Munde war, sollten nun die Regierungen eingreifen, um systemrelevante Banken zu retten. Die Kompetenz der Wirtschaftsführer stand massiv in Frage. Heute bekommen die Manager wieder riesige Boni. Zur Refinanzierung der Rettungspakete werden Sozialleistungen gekürzt. Die Logik des radikalen Wettbewerbs und des unternehmerischen Selbst prägt nach wie vor unsere Mentalität.
Wie ist das möglich?
Ein Glücksfall für die Marx-Rezeption im 21. Jahrhundert: Der weltweit bekannte marxistische Wissenschaftler David Harvey führt durch den klassischen Text zur Kritik der politischen Ökonomie.
Ebenso provokant wie klar zeigt Jonathan Aldred: Wirtschaft und Ökonomie haben diese verheerende Entwicklung zu verantworten. Eine überfällige, augenöffnende Kritik, die den desaströsen Einfluss ökonomischer Theorien auf unsere Moral und Wertvorstellungen offenbart. In den letzten 50 Jahren hat sich das, was wir als "gut" oder "richtig" bewerten, dramatisch verändert. Verhaltensweisen, die unserer Großelterngeneration nur schädlich oder schlicht bösartig vorkamen, erscheinen heute rational, ja natürlich.
In der Folge von Milton Friedman, John Maynard Keynes und ihren Erben hat sich die Ökonomie unmerklich zur Ersatzreligion moderner Gesellschaften aufgeschwungen. Ihre Maximen und Schlüsselideen - von Nudging bis zum Trittbrettfahren - wirken sich heute direkt auf unsere Entscheidungsfindung aus und durchdringen so gut wie jeden Aspekt des alltäglichen Lebens. Im 21. Jahrhundert haben Wirtschaft und Ökonomie nicht nur Einfluss auf Politik und Gesellschaft, sondern auch auf unser Denken, Handeln und unsere Moral genommen.
Im dreißigsten Jahr der Maueröffnung ist die Erfahrung der Wiedervereinigung in Ost und West noch immer eine völlig andere. Empowerment Ost beschreibt die Revolution von 1989/90 als eine radikale Demokratieerfahrung - der Ostdeutschen. Ein Vorläufer des politischen Aktivismus von heute, vom Arabischen Frühling über Occupy Wallstreet bis zu Fridays for Future.
Sind die Ostdeutschen undankbar? Sehen ihre Städte heute nicht schöner aus als vor dreißig Jahren? Was ist aus den "Jammer-Ossis" geworden? Und woher kommt noch immer die Rede von "ostdeutschen Demokratiedefiziten" oder einer "alternativlosen" Politik der Treuhand? Thomas Oberender legt die verblüffende Andersartigkeit der Wahrnehmung unserer jüngeren Geschichte in Ost und Westdeutschland offen. Er analysiert den sogenannten "Aufbau Ost" und beschreibt die Revolution der ostdeutschen Bürgerbewegung als eine radikale Demokratieerfahrung, frappierend visionär und realistisch zugleich.
Wo ist Beethoven, wer und warum? Wien, in den 1820er Jahren: Ein Student irrt, auf der Suche nach dem Schatten des Komponisten, durchs nächtliche Gassengewirr der Stadt. Eine lebens- und liebeslustige italienische Gräfin gerät in eine Streichquartett-Aufführung im "Wilden Mann". Der Neffe Karl van Beethoven folgt seinem Onkel so verängstigt wie scharfsinnig durch den Wienerwald. Und noch manch andere werfen ihre Blicke aus ungewohnten Winkeln auf den großen B.: seine mürrische Haushälterin; eine um ihre Gesundheit und einen letzten Rest von Glück ringende Prostituierte; der Geist einer flämischen Vorfahrin, die als Hexe verbrannt wurde; und natürlich auch jene geheimnisvolle "unsterbliche Geliebte", deren aufwühlende Lebensgeschichte sich hier wie nebenher entfaltet.
Was wäre die deutsche Buchlandschaft ohne die kleinen Verlage? Gerade heute, wo die Branche mit dem Rücken zur Wand steht, sind sie die Wagemutigen, die Experimentierfreudigen, die Entdecker. Die vermeintlich Randständigen bilden damit ein heimliches Zentrum der Bücherwelt. Ohne ihren Eigensinn könnten die großen kalten Sonnen um sie herum schnell verglühen, denn es mangelte ihnen an Nachschub an Autoren, Themen oder gestalterischen Trends.
Der Berliner Lukas Verlag für Kunst- und Geistesgeschichte ist seit zweieinhalb Jahrzehnten Teil dieser zwar disparaten und krisengeplagten, aber quicklebendigen Szene. Er ist in einem Maße unabhängig, dass es an Narrenfreiheit grenzt. Man schätzt ihn seit je wegen seines originellen Programms aus kulturgeschichtlichen Sach- und Fachbüchern. Und doch gehört er zu den wenig bekannten Außenseitern.
Zahlreiche Zeitdiagnosen kreisen um den gemeinhin unerwarteten Aufstieg autoritärer Parteien und Bewegungen, der gegenwärtig weltweit zu beobachten ist. Knüpft man indes an die Erkenntnisse der frühen Frankfurter Schule zum autoritären Charakter an, so überrascht die Attraktivität der neuen "falschen Propheten" keineswegs. In rund 20 Aufsätzen diskutieren die Autorinnen und Autoren dieses Sammelbandes das Erklärungspotenzial einer psychoanalytisch informierten kritischen Theorie des Autoritarismus angesichts veränderter gesellschaftlicher Bedingungen.
Sommer 2017: Das Gipfeltreffen der G20-Staaten in Hamburg bestimmt die Schlagzeilen und spaltet die öffentliche Meinung. Auf den Straßen trifft der größte Polizeieinsatz in der Geschichte der Hansestadt auf vielfältigen, lauten, entschlossenen Protest aus aller Welt. "Das war der Gipfel" ist die umfassende und mit zahlreichen vierfarbigen Fotos aufwendig gestaltete Gesamtdarstellung jener dramatischen Tage, geschrieben aus der Perspektive der Aktivistinnen und Aktivisten der Protestaktionen.