Jean Fuchs war in seiner Jugend Gründungsmitglied der Grünen und danach jahrelang in dieser Partei aktiv. Er ist damit einer der wenigen heute noch lebenden Zeitzeugen des Gründungsprozesses der Grünen. Im Laufe der Jahre hatte sich Jean Fuchs von den Grünen immer stärker distanziert. Einer seiner Hauptgründe für den Entfremdungsprozess war die Dominanz links-ideologischer Vorstellungen bei gleichzeitiger Zurückdrängung des ökologischen und pazifistischen Primats. Diesen Prozess hatte Jean Fuchs in seinem ersten Buch "Der grüne Verrat" (2005) beschrieben. Mit der heutigen Regierungsbeteiligung und dem militaristischen Auftreten der Grünen heute, sah sich Jean Fuchs noch einmal gezwungen die grüne Ideologie genauer unter die Lupe zu nehmen. Dabei spielt auch eine persönliche Begegnung mit Petra Kelly im Jahre 1980 eine Rolle.
Deutschland (Thema)
»Bewältigung« ist ein virtuoser Künstlerroman über jemanden, der sich vornimmt, Adolf Hitler zum Protagonisten seines neuen Buches zu machen.
Mit der Schreibmaschine versucht der Autor, seine Figur zugleich literarisch zu entfesseln und zu bannen. Von den Schauplätzen aus Hitlers Leben, Bayreuth, München, Obersalzberg, trägt es ihn bis in seine eigene Jugend in Dachau, wo er zur Schule ging nicht weit von der Stelle, an der die Nationalsozialisten 1933 das erste KZ errichteten. Und mit jedem Schritt in die Zeit verliert er mehr Kontrolle.
Robert Stadlober nimmt uns auf eine Reise mit Texten von Kurt Tucholsky mit, die er präzise ausgewählt hat. Es geht um die Unmöglichkeiten des menschlichen Umgangs. In Liebesdingen wie in Dingen des Hasses, um die Sinnlosigkeit von Gewalt sowie die Hoffnungslosigkeit von Politik, die sich über Gewalt zu vermitteln sucht.
Warum Entdeutschung? 1914 führte das große Pathos des Deutschtums in Staat und Gesellschaft, in Wirtschaft und Wissenschaft zum ersten Weltdesaster: Am deutschen Wesen war die Welt nicht genesen. Dennoch beanspruchte ab 1933 das «rassereine» Deutschtum sogar Weltführerschaft und scheiterte erneut. Doch man feierte auch noch die totale Zerstörung Deutschlands mit Bayreuther Wagnerberauschung als eine Bestätigung des deutschen Heroismus. Der zeigt sich bis heute in unserer Selbstgewissheit, Deutschland sei ein «unermesslich reiches Land», ...
Deutschland hat heute keine nationalen Interessen mehr. Das zumindest ist die offizielle Regierungsposition. Stattdessen stehen Werte im Mittelpunkt der Politik. Das ist nicht erst seit dem Amtsantritt der Ampelregierung so, sondern kennzeichnet die deutsche Politik schon seit vielen Jahren. Neu ist aber, dass sich unsere Regierung nicht mehr nur darauf beschränkt, "unsere Werte" selbst zu leben, sondern auch versucht, andere Länder zur Akzeptanz dieser Werte zu bewegen. Am deutschen Wesen soll die Welt genesen. Dieses Sendungsbewusstsein zeigt sich auf vielen Gebieten der Außenpolitik - etwa, wenn es um die Außenwirtschaftspolitik, die internationale Klimapolitik oder die Sanktionspolitik geht.
In Deutschland leben nach offiziellen Angaben fast 1003 Mafiosi, italienische Staatsanwälte sprechen indes von mehreren Tausend. Aus zahlreichen Gesprächen mit Betroffenen, Mafia-Aussteigern, Polizisten und Staatsanwälten weiß der Journalist und Mafia-Experte Sandro Mattioli, dass die Mafiosi das "ahnungslose Deutschland" als ihre Beute sehen und längst begonnen haben, Gesellschaft, Wirtschaft und Politik gezielt zu unterwandern.
Deutschland hat versagt, schreibt Ulrich Schneider. Die Bundesrepublik stand mit Corona, Energiekrise und explodierenden Lebenshaltungskosten vor der größten Herausforderung ihrer Geschichte, es wurden unvorstellbare Summen in zahllosen Entlastungspaketen ausgegeben. Trotzdem gelang es nicht, die Gesellschaft in ihrer Krise zusammenzuhalten. Das Ergebnis ist ein sozial noch tiefer in Arm und Reich gespaltenes Land als zuvor.
»Wer in der Ost-West-Debatte mit Schuldbegriffen operiert, ist schon auf dem Holzweg.«
Das Buch zu den Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen. Die Diskussion über Ostdeutschland und das Verhältnis zwischen Ost und West flammt immer wieder auf. Sei es anlässlich runder Jubiläen, sei es nach Protesten. Und dennoch gibt es in dieser Debatte keine Verständnisfortschritte. Sie dreht sich im Kreis, auf Vorwürfe folgen Gegenvorwürfe: »Ihr seid diktatursozialisiert!« - »Ihr habt uns ökonomisch und symbolisch kleingemacht!«
Im November jährt sich der Mauerfall zum 35. Mal. Bereits zuvor könnte die AfD aus drei Landtagswahlen als stärkste Partei hervorgehen. In dieser Lage meldet sich der »gefragteste Gesellschaftsdeuter im Land« (FAS) mit einer differenzierten Intervention zu Wort.
Saisonarbeiter, Fremdarbeiter, Gastarbeiter, Flüchtlinge - jeder dieser Begriffe markiert eine Etappe in der Geschichte der deutschen Ausländerpolitik. Ausländer waren niemals nur willkommene Arbeitskräfte. Stets waren sie auch Objekte wirtschafts- und bevölkerungspolitischer Kalkulationen sowie Zielscheibe völkischer und rassistischer Diffamierungen.
Werner Best war der führende Ideologe und Organisator der Gestapo. Indem Ulrich Herbert dem Lebensweg dieses Mannes durch fast das ganze 20. Jahrhundert folgt und zugleich immer wieder nach den typischen Merkmalen intellektueller NS-Aktivisten fragt, ist ihm ein bahnbrechendes Werk über die Generation der Täter gelungen, das heute als Klassiker der Zeitgeschichte gilt. Zwanzig Jahre nach der Erstveröffentlichung erscheint es mit einer erweiterten und aktualisierten Einleitung in einer Neuausgabe.