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Kapitalismus (Thema)
In Borneo, an einem Ort, der beispielhaft ist für eine globalisierte Welt, offenbart sich, dass aus vielfältigen und widersprüchlichen sozialen Interaktionen, die unsere heutigen Lebensrealitäten ausmachen, ebenso zukunftsträchtige wie monströse Kulturformen entstehen können.
In einer atemberaubenden Szenenfolge zwischen Reportage, Feldforschungsbericht und kulturtheoretischen Überlegungen begleitet Anna Lowenhaupt Tsing die Geschehnisse und entwickelt eine einzigartige Ethnografie der Friktionen.
Das erste neue Leben, das sich nach der nuklearen Katastrophe in Hiroshima wieder regte, war ein Pilz. Ein Matsutake, der auf den verseuchten Trümmern der Stadt wuchs - einer der wertvollsten Speisepilze Asiens, der nicht nur in Japan, wo er Spitzenpreise aufruft, vorkommt, sondern auf der gesamten Nordhalbkugel verbreitet ist. Dieser stark riechende Pilz wächst bevorzugt auf von der Industrialisierung verwüsten und ruinierten Böden und ist nicht kultivierbar. In ihrem faszinierenden kaleidoskopischen Essay geht die Anthropologin Anna Lowenhaupt-Tsing den Spuren dieses Pilzes sowie seiner biologischen und kulturellen Verbreitung nach und begibt sich damit auch auf die Suche nach den Möglichkeiten von Leben in einer vom Menschen zerstörten Umwelt.
Ein »Neonazi im Herzen« sei Giorgia Meloni, so Luciano Canfora, die Anzeige eingepreist. Als der Althistoriker 2024 das Strafgericht zu Bari betritt, gleicht er laut FAZ einem »im Herzen blutjungen Rebellen«: Er beweise seinen Vorwurf. »Der untote Faschismus« liest sich als Verteidigungsschrift, die die Geschichte des Faschismus aufblättert. Dem Hohelied eines Churchill auf Mussolini folgt die Einbettung von Francos Spanien oder Salazars Portugal in die »freie Welt« und die Inthronisierung von Statthaltern wie Pinochet, weißer Suprematismus inklusive. Von mitregierenden Neofaschisten in Westeuropa gelangt der Band zur Rückkehr von Nazisymbolik in Osteuropa – Kroatien, Baltikum, Ukraine.
190 Dokumente zur Hegemonialpolitik der deutschen Eliten sind in diesem Quellenwerk mit einem umfangreichen Anmerkungsapparat veröffentlicht. Eine unverzichtbare Grundlage, wenn es um die Beruteilung der aktuellen Strategien des neuen Großdeutschland geht.
Rezension: Imperialistische Großraumwirtschaft
Reinhard Opitz’ Dokumentenband über die »Europastrategien des deutschen Kapitals von 1900–1945« von Jürgen Lloyd Junge Welt 03.12.2019
Im Juni 1976 hält der marxistische Publizist und Sozialwissenschaftler Reinhard Opitz am Westberliner Zentralinstitut für Sozialwissenschaftliche Forschung einen Vortrag über »Das Verhältnis von Ökonomie und Politik 1933–1945 im Lichte von Wirtschaftsdokumenten«.¹ Die Frage nach diesem Verhältnis ist dabei, so stellt Opitz klar, »die in allen faschismustheoretischen Auseinandersetzungen letztendlich umstrittene Frage«.
Unangefochten umspannt der Kapitalismus den Globus, doch geht er mit seinen Bewohnern unterschiedlich um: Während anderthalb Milliarden Globalisierungsgewinner eine Komfortzone bewohnen, einen »Weltinnenraum«, dessen Grenzen unsichtbar, aber hart und abweisend sind wie die Wände des Londoner Kristallpalastes, dem Ort der ersten Weltausstellung 1851, steht die doppelte Zahl von Menschen ausgeschlossen vor der Tür.
Die Fundamente einer lebenswerten Zukunft.
Zwei führende Köpfe des zeitgenössischen Denkens diskutieren die zentralen Fragen der Menschheit und Alternativen für die Zukunft: José Pepe Mujica, ehemaliger Präsident Uruguays, der durch seine sozialpolitischen Maßnahmen internationale Popularität erlangt hat. Und Noam Chomsky, einer der führenden US-amerikanischen Intellektuellen.
Klimakatastrophe und neuer Kalter Krieg, Corona und Krisen, wohin man schaut. Chaos plagt die Welt. Die Autorinnen und Autoren klären Zusammenhänge und diskutieren Wege aus dem Chaos hinaus.
Wer die von Marx und Engels begründete Gesellschaftstheorie heute produktiv anwenden und kreativ fortentwickeln möchte, braucht eine solide Kenntnis der Grundlagen und ein tiefes Verständnis der Denkmethoden. Anders als kompakte Überblicke, die oft zu selektiv, dogmatisch und voraussetzungsvoll vorgehen, liefert dieser Band eine systematische, verständlich argumentierende und bis in die Gegenwart reichende Darstellung.
Die Reise zu sich selbst ist herausfordernd, doch lohnenswert. Keine Rollenspiele mehr, kein Verbiegen und kein Masketragen. Einfach man selbst sein — sich sein Geburtsrecht zurückerobern, das man uns auf so mannigfache Art und Weise abzutrainieren versucht.
Spätestens seit der Allianz von Donald Trump und Elon Musk ist klar: Die Tech-Milliardäre sind nicht nur die reichsten Männer der Welt, es geht ihnen auch um politische Macht und um die radikale Umgestaltung von Gesellschaft und Natur.
Als Douglas Rushkoff eine Einladung in ein exklusives Wüstenresort erhält, nimmt er an, dass er dort über Zukunftstechnologien sprechen soll. Stattdessen sieht er sich Milliardären gegenüber, die ihn zu Luxusbunkern und Marskolonien befragen. Während die Welt mit der Klimakatastrophe und sozialen Krisen ringt, zerbrechen sich diese Männer den Kopf, wie sie im Fall eines Systemkollapses ihre Privatarmeen in Schach halten können.
