Die Ordnung des Kapitals
Wie Ökonomen die Austerität erfanden und dem Faschismus den Weg bereiteten

Eine bahnbrechende Untersuchung der dunklen Ursprünge der Austerität. Seit mehr als einem Jahrhundert greifen Regierungen in Krisenzeiten auf die Methoden der Austerität zurück: Sie kürzen im Sozialstaat und drücken die Löhne, um die Volkswirtschaft zu sanieren. Dabei war diese Politik nie ein taugliches Mittel, um ihr erklärtes Ziel zu erreichen. Aber was, wenn ihr Zweck in Wirklichkeit ein anderer war und ist?

ISBN 978-3-948608-56-9 1. Auflage 26.03.2025 22,00 € Portofrei Bestellen (Buch)

In »Die Ordnung des Kapitals« zeigt Clara E. Mattei auf, dass es bei der Erfindung der Austerität in Wirklichkeit darum ging, kapitalistische Hierarchien abzusichern und die Demokratie zu begrenzen. Sie spürt den Ursprüngen der modernen Austerität im Großbritannien und Italien der Zwischenkriegszeit nach und dokumentiert, wie Ökonomen in Reaktion auf starke Arbeiterbewegungen eine neue Politik entwickelten, um die Bevölkerung zu disziplinieren und ihre Hoffnung auf sozialen Wandel zu durchkreuzen. Dabei ergriffen so unterschiedliche Systeme wie der britische Liberalismus und der italienische Faschismus weitgehend dieselben Maßnahmen – mehr noch, Liberale billigten die Gewalt der Faschisten als das äußerste politische Mittel, um ihre gemeinsamen ökonomischen Ziele zu erreichen.

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INTERVIEW: «Die Geschichte lässt sich als Waffe gebrauchen»: In der Krise gilt es, den Gürtel enger zu schnallen? Clara E. Mattei hat zu den Ursprüngen der Austeritätspolitik im Faschismus geforscht. Die italienische Ökonomin und Historikerin sagt: Wenn Regierungen sich einen Sparkurs verschreiben, hat das weniger mit wirtschaftlichen Notwendigkeiten zu tun als mit dem Versuch, demokratische Bestrebungen von unten abzuwürgen. Von Daniel Hackbarth Die Wochenzeitung 14.12.2023

REZENSION: In dem auf ihrer Promotion beruhenden Buch The Capital Order rekonstruiert Clara Mattei die dramatischen Jahre nach dem Ersten Weltkrieg, von Emanzipationsbestrebungen der Arbeiterklassen zu konservativen Gegenrevolutionen in Großbritannien und Italien. The Capital Order beansprucht jedoch, mehr als eine vergleichend-historische Studie zu Wirtschaftspolitiken der 1920er-Jahre zu sein. Die vielschichtigen Austeritätsmaßnahmen dieser Zeit, so Mattei, seien der Anfangspunkt für ein hundertjähriges technokratisches Projekt, um Kapitalismus alternativlos zu machen und seine internen Klassenbeziehungen zu zementieren. Diese über den historischen Gegenstand weit hinausgehende These hat sicherlich zum Erfolg und der hohen Sichtbarkeit der Publikation beigetragen. Mattei ist in gegenwärtigen wirtschaftspolitischen Debatten, etwa über die jüngste Einigung im Streit über Amerikas Schuldengrenze, äußerst präsent.1 Die allzu einseitigen Generalisierungen und im Titel reflektierten analytischen Kurzschlüsse bezüglich der Kausalität zwischen Austerität und Faschismus machen aber auch die Schwächen einer sehr lesenswerten und historisch profunden Arbeit aus. Von Leon Wansleben H/Soz/Kult 19.07.2023 

Weitere Pressestimmen

Thomas Piketty: »Ein Must-Read, mit wichtigen Lehren für die Zukunft.«

Mariana Mazzucato: »Zu einer Zeit, in der die Regierungen sich veranlasst sehen, wieder einmal ›den Gürtel enger zu schnallen‹, ist dieses Buch so relevant wie eh und je.«

Adam Tooze (Chartbook): »Brillant, provokativ, kraftvoll argumentiert.«

Aditya Chakrabortty (The Guardian): »Mattei erinnert uns daran, dass Austerität ein einseitiger Klassenkampf ist, ausgefochten in Zahlen und geschützt durch Ökonomen-Jargon.« 

Clara E. Mattei ist Professorin für Wirtschaftswissenschaften und Direktorin des Center for Heterodox Economics an der University of Tulsa. Für Die Ordnung des Kapitals gewann sie den Herbert Baxter Adams Prize der American Historical Association. (Stand 04.2025)

Wikipedia (DE): Clara Mattei  Website der Autorin

Wie Austeritätspolitik den Faschismus hervorbringt | Jacobin Talks mit Clara Mattei
12.02.2025 | Jacobin Magazin YouTube (12.02.2025)

Autoren

Erstellt: 14.04.2025 - 16:53  |  Geändert: 14.04.2025 - 19:22