Hrsg. Anna Hartmann

Progressive Landnahme
Reproduktion im Desasterkapitalismus

Von der Kritik der Reproduktionsbedingungen zur Überwindung des Kapitalismus

Das Theorem der Landnahme wird derzeit breit diskutiert. Obwohl der Bereich der Reproduktion fortwährend von solchen Enteignungsprozessen betroffen ist, werden diesbezügliche Landnahmen bisher jedoch wenig thematisiert. Tove Soiland zeigt im Anschluss an Rosa Luxemburg, dass diese an Raub grenzenden Formen der Ausbeutung gerade auch in weit entwickelten kapitalistischen Gesellschaften bestehen und in besonderer Weise den Bereich der Reproduktion betreffen. Sie verdeutlicht, dass die in den letzten Jahrzehnten erfolgten Restrukturierungen in der Reproduktion einen massiven Ressourcenabzug bedeuten. Dieser zeigt sich nicht nur in der Überführung von unbezahlter Care-Arbeit in kommodifizierte Care-Dienstleistungen. Neuere Formen der Landnahme resultieren auch aus der Ersetzung von Care-Arbeit durch technische und digitale Lösungen, für die die Corona-Krise mit ihrem Gesundheitsparadigma einen wesentlichen Katalysator darstellte.

ISBN 978-3-89771-006-1 1. Auflage 02.10.2025 19,80 € Portofrei Bestellen (Buch | Softcover) Neuausgabe

Neben Analysen zur Landnahme im Bereich der Reproduktion liegen in diesem zweiten Band mit Schriften der feministischen Marxistin Tove Soiland Aufsätze vor, die aus psychoanalytischer Perspektive nach den gegenwärtigen Subjektivierungsweisen, der patriarchalen Herrschaft im Geschlechterverhältnis und einer neuen Form des Totalitären fragen. Damit wird eine Kritik des gegenwärtigen Kapitalismus entfaltet, die für eine zeitgemäße linke und feministische Gesellschaftskritik wegweisend ist.

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Autoreninfos

Tove Soiland lehrt an verschiedenen deutschsprachigen Universitäten. Ihr Arbeitsschwerpunkt liegt im Bereich des Lacan-Marxismus. 2003 initiierte sie den ›Gender-Streit‹, eine Kontroverse um die theoretischen Grundlagen des Gender-Begriffs. 2008 promovierte sie über Luce Irigarays Denken der sexuellen Differenz. Sie ist Mitglied des Kollektivs ›Linksbündig‹, das sich kritisch mit der staatlichen Corona-Politik auseinandersetzt.

Die Herausgeberin

Anna Hartmann, geb. 1983, Sozialwissenschaftlerin, derzeit wiss. Mitarbeiterin am Institut für Erziehungswissenschaft an Universität Wuppertal (Allgemeine Erziehungswissenschaft/Theorie der Bildung). Arbeitsschwerpunkte: Feministische Theorie, Care-Ökonomie, französische Psychoanalyse, sexuelle Bildung in Schule und Lehrberuf. (Stand 2022)

Autoren
Verlag

Erstellt: 18.12.2025 - 17:04  |  Geändert: 18.12.2025 - 17:22