Der Staat versagt – diese Feststellung kann angesichts der Entwicklung, die seit Jahren zu beobachten ist, schon als Binsenweisheit gelten.

Diese Aussage widmet sich im Schwerpunkt den Erscheinungsformen, aber auch den Ursachen dieses Versagens. Doch da wäre eigentlich zuerst die Frage zu klären, was das ist: der Staat. Ist er eine moderne Form der Machtausübung der herrschenden und besitzenden Klasse? Ist es ein notwendiger Entwicklungs­schritt der hochkomplexen, arbeitsteiligen Gesellschaft, um diese zu organisieren und am Laufen zu halten? Und wessen Interessen dient der Staat oder hat er zu dienen? Die Antwort hängt von der Sicht auf seine Funktion ab. 

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Eine Erklärung, die bei der Antwort hilft, hat bereits Friedrich Engels Ende des 19. Jahrhunderts gegeben. In seinem Buch Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staats beschreibt er die geschichtliche Entwicklung hin zu dem, was uns heute beschäftigt. Der Mittelalterstaat von Karl Marx stellt fest, dass der Staat entstanden ist aus dem Bedürfnis, Klassengegensätze im Zaum zu halten. Gleichzeitig sei er „in der Regel der mächtigste, ökonomisch herrschenden Klasse, die vermittels seiner auch politisch herrschende Klasse wird und so neue Mittel erwirbt zur Niederhaltung und Ausbeutung der unterdrückten Klassen“. Er hoffte damals bereits auf eine Überwindung dieses historischen Entwicklungsstadiums. Doch ob es schon so weit ist, dass die „Staatsmaschine ins Museum kommt“, ist zu bezweifeln. Das aktuelle Versagen bringt sie noch nicht an ihr Ende. Doch Alternativen sind heute schon notwendig.

Wir wünschen interessante Lesestunden.
Die Redaktion

Inhaltsverzeichnis und Editorial

Erstellt: 20.12.2025 - 20:02  |  Geändert: 20.12.2025 - 20:36