System Update oder System Change?
Glanz und Elend des Ökosozialismus

»System Change, not Climate Change«, hallt es von Demonstrationen, Klimacamps und Kongressen. An die Wurzeln gehen, Scheinlösungen vermeiden: Seit einiger Zeit erlebt der Ökosozialismus eine Renaissance. Dahinter steht das Streben nach einer Alternative zu kapitalistischer Naturzerstörung und ökologischer Modernisierung. Christian Stache zeigt politische Strömungen und Standpunkte auf.
Welche Ursachen werden für die Krise im gesellschaftlichen Naturverhältnis genannt? Wer ist für die Zerstörung der Natur verantwortlich? Wie soll ein ökologischer Sozialismus aussehen? Wer soll ihn wie durchsetzen, was sind Strategien des Übergangs? Und: Wo liegen die Grenzen zwischen einem 'System Update' und einem 'System Change'?
Der Band analysiert die verschiedenen ökosozialistischen Strömungen, die sich unter anderem an Degrowth, am Intersektionalismus, an der imperialen Lebensweise oder der Kritischen Theorie orientieren. Deren Unzulänglichkeiten sind charakteristisch für die aktuelle Krise des Marxismus, die auch eine der Neuen Linken ist. Die Bestandsaufnahme erfolgt mit der drängenden Maßgabe, wonach der Ausbeutung und Beherrschung der Natur durch das Kapital ein Ende zu bereiten ist.
Bündnis gegen die Natur
Vorabdruck In ihrem Interesse an der Überausbeutung unserer Umwelt ist sich die Kapitalistenklasse einig. In diesen Tagen erscheint im Papyrossa-Verlag das Buch »System Update oder System Change? Glanz und Elend des Ökosozialismus« von Christian Stache, in dem er kritisch verschiedene Spielarten ökosozialistischer Theorie analysiert. Wir veröffentlichen daraus mit freundlicher Genehmigung von Autor und Verlag die ersten Abschnitte des Kapitels »Umrisse eines ökologischen Kommunismus«.
Die Hauptursache für die Naturzerstörung in der kapitalistischen Gesellschaftsformation sind die historisch besonderen sozialen Relationen der Klassen zueinander und zur Natur. Aus diesen sozioökonomischen Beziehungen resultiert eine bestimmte soziale Praxis der Klassen zueinander und zur Natur, die notwendig zur Destruktion der äußeren Natur und der inneren Natur des Menschen führt. Durch ihre stetige Reproduktion vergegenständlichen sich diese Beziehungen zu sozioökonomischen Strukturen. Diese Strukturen wiederum bestärken die Klassen darin, ihre Beziehungen zueinander und zur Natur und die damit verbundene destruktive soziale Praxis zu reproduzieren. Das wechselseitige Zusammenspiel der Klassenrelationen mit den sozioökonomischen Sozialstrukturen führt in der historischen Entwicklung zur langen sozialökologischen Krise, wie wir sie heute erleben. Von Christian Stache Junge Welt 21.07.2025
Das in den Videos erwähnte Buch (eine Dissertation) von Christian Stache: Kapitalismus und Naturzerstörung: Zur kritischen Theorie des gesellschaftlichen Naturverhältnisses. [Open Access; PDF, 576 S.] utb 2017
Erstellt: 25.07.2025 - 06:03 | Geändert: 30.07.2025 - 19:25