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»Eine Demokratie befindet sich in einem postfaktischen Zustand, wenn politisch opportune, aber faktisch irreführende Behauptungen anstatt Fakten als Grundlage für die politische Debatte, Meinungsbildung und Gesetzgebung dienen. Wer diese Entwicklung bremsen will, muss verstehen, was sie verursacht.« Mit Macht dringen populistische Aussagen, alternative Tatsachen und Fake News in die öffentliche Debatte ein. Desinformation hat sich so ausgeweitet, dass wir alle uns dazu verhalten müssen - Politiker, Journalisten und Bürger. Im Zeitalter der Information ist Aufmerksamkeit gleichzusetzen mit Geld, Macht und Einfluss, auch wenn das auf Kosten von Tatsachen geschieht.
Heute sind die Doppelfahnen der "Antifaschistischen Aktion" das am häufigsten genutzte Symbol der linken Szene. Auch unter "Antifa" kann sich wohl jede/r etwas vorstellen. Antifa gleich schwarzer Block - so falsch verkürzt vermitteln es zumindest die Medien. Indes reicht die Geschichte dieser Bewegung weit zurück, und sie ist auch keineswegs auf Militanz zu reduzieren. Antifaschismus wurde in Deutschland Anfang der 1920er Jahre als polemischer Kampfbegriff durch die KPD eingeführt. Verstanden wurde darunter Antikapitalismus. Erst Anfang der 1930er Jahre rückte der Kampf gegen die Nationalsozialisten mehr und mehr in den Fokus. 1932 führte diese Entwicklung zur Gründung der Antifaschistischen Aktion. In der BRD griffen kommunistische Gruppen in den 1970er Jahren das Emblem wieder auf.
Die Geschichte aller Befreiungsbewegungen ist die Geschichte ergriffener und verpasster Gelegenheiten. Was bedeutet es aus Sicht der politischen Philosophie eine Gelegenheit zu erkennen, zu erfahren und zu ergreifen?
Nach den Katastrophen des 20. Jahrhunderts ist die europäische Idee einer objektiven Notwendigkeit des Fortschritts in der Geschichte haltlos geworden. Im rasenden Stillstand der Postmoderne schwand auch der Glauben an deren subjektive Machbarkeit. Folgen sind Kritik- und Utopielosigkeit, die Ideologie vom Ende der Geschichte.
Auf Grundlage der Ergebnisse einer 2020 durchgeführten repräsentativen Bevölkerungsumfrage zeigen die Autorinnen und Autoren, wie stark sich die Gesellschaft polarisiert und wie sehr sich die extreme Rechte inzwischen radikalisiert hat. Dass ihr dabei dennoch mittels Antisemitismus, Verschwörungsmythen und Antifeminismus der Anschluss an die gesellschaftliche Mitte gelingt, verdeutlicht, wie groß die Herausforderungen sind, vor denen wir alle stehen. Seit 2002 berichtet die Studiengruppe um Oliver Decker und Elmar Brähler über die rechtsextreme Einstellung in Deutschland.
Die Veröffentlichung der Gründungsgeschichte des Internationalen Bundes, eines großen Trägers der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit, stieß 2017 auf großes Interesse. Verschiedene Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Politik mit unterschiedlichsten Erfahrungshintergründen vertiefen und analysieren in diesem Ergänzungsband für das Selbst- und Fremdverständnis des IB so wichtige Themen wie
- das Erbe des gerade besiegten Nationalsozialismus und die Wirksamkeit personeller NS-Traditionslinien im neu gegründeten IB;
- die Bedeutung einer europäisch orientierten emanzipatorischen Pädagogik und politischen Bildung für den jungen IB;
- die Rolle der Nachkriegspolitik, besonders die der SPD, bei der fachpolitischen Positionierung des IB im Nachkriegsdeutschland;
- die Begründung und Gestaltung der engen Partnerschaft zwischen IB und Deutschem Roten Kreuz;
- den mit den 1970er Jahren einsetzende Reform- und Öffnungsprozess im IB;
- den heutige Umgang des Unternehmens IB mit seinem Erbe.
Gernot Böhmes neues Buch führt die Natur, die wir selbst sind, in den aktuellen Diskurs über die Natur ein. Mit »Leib« wird weder der Körper des Menschen als Organismus noch seine Natur im Sinne eines Wesens bezeichnet. Der Leib ist dem Menschen gegeben durch die Regungen und Bedürfnisse, die in ihm aufsteigen; er kann ihn aufsuchen durch leibliches Hin-Spüren. Dieses Konzept von Natur hat Konsequenzen für Ethik und Ästhetik: Ein Mensch kann mündige Entscheidungen nur treffen, wenn er qua Leib in sich gefestigt ist, und die ökologische Ästhetik ist keine Fortsetzung der traditionellen Naturästhetik, weil die Umwelt weder ein Objekt noch ein Anblick ist, sondern das, worin wir sind.
Die Krisen unserer Zeit signalisieren den Eintritt in eine Übergangszeit. Die kapitalistische Formierung des Gesellschaftslebens und der Wachstumszwang führen weiter in sozial-ökologische Probleme und globale Katastrophen. Warum fehlt die Systemalternative 150 Jahre nach Marx immer noch? Zu den Gründen zählt die Auszehrung der philosophisch-wissenschaftlichen Grundlagen, die Verkennung des Charakters des modernen Sozialkapitalismus sowie eine Kritk der politischen Ökonomie ohne positive Dimension. Dagegen werden Marx dialektisches Praxisdenken und bedeutende Praxisdenker des 20. Jahrhunderts aktiviert, geistphilosophische Fragen und die Dialektik vertieft. Die integrale Praxiswissenschaft überschreitet alle kritischen Gesellschaftstheorien und steht im Horizont einer Weltphilosophie.
Entscheiden ohne Reue.
Mit den richtigen Entscheidungen ersparen wir uns Irrwege, Liebesleid und bares Geld. Riskieren wir aber zu viel, können wir auch viel verlieren. Egal ob in Liebe, Beruf, Finanzen oder Freundschaft, dauernd müssen weitreichende Konsequenzen gegeneinander abgewogen werden - ein schier unmögliches Unterfangen. Rebecca Niazi-Shahabi zeigt, dass der Schlüssel guten Entscheidens nicht im Abwägen, sondern im Loslassen liegt, warum auch Zögern eine Entscheidung ist und weshalb Selbsterkenntnis sehr viel fröhlicher macht als alle Chancen zusammen.
Kennst du dich schon oder entscheidest du noch?
»Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?« Diese Frage des Marx-Schülers Bertolt Brecht wird hier in veränderter Form neu gestellt: Was treibt Menschen dazu, beim Führen einer Bank einen Einbruch in diese Bank zu begehen? Die Antwort dieses Romans, inspiriert durch einen realen Fall von »Großem Inkasso«, ist so einmalig wie exemplarisch. Die Geschichte eines verbrecherischen Banker-Quartetts entfaltet sich als Thriller, der in ganz individuelle menschliche Abgründe leuchtet, und zugleich als eine erzählte »Philosophie des Geldes«, die im Einzelnen das Allgemeine erkennt. Mit der Präzision eines Uhrwerks nimmt ein je persönliches Verhängnis seinen Lauf: die Tragödie und das Geschlechterkampf- Debakel eines va banque spielenden Don Juan und die Katastrophe seines eingeschworenen »Trio infernal« du capital.
- Ausgezeichnet mit dem Deutschen Buchpreis 2019 -
HERKUNFT ist ein Buch über den ersten Zufall unserer Biografie: irgendwo geboren werden. Und was danach kommt. HERKUNFT ist ein Buch über meine Heimaten, in der Erinnerung und der Erfindung. Ein Buch über Sprache, Schwarzarbeit, die Stafette der Jugend und viele Sommer. Den Sommer, als mein Großvater meiner Großmutter beim Tanzen derart auf den Fuß trat, dass ich beinahe nie geboren worden wäre. Den Sommer, als ich fast ertrank. Den Sommer, in dem die Bundesregierung die Grenzen nicht schloss und der dem Sommer ähnlich war, als ich über viele Grenzen nach Deutschland floh.