Der Brexit bildet eine historische Zäsur, dessen Wurzeln siebzig Jahre zurückreichen. Seine Folgen werden lange nachwirken. Die Entscheidung Englands für den Brexit hat die dort schwelende EU-Debatte nicht gelöscht, sondern erst richtig entfacht und das Land unversöhnlicher gespalten als je zuvor. Die angeblichen Vorteile des Brexit bleiben vage, seine ökonomischen Probleme sind hingegen konkret. Die EU ihrerseits steht vor einer existentiellen Krise.
Globalisierung (Thema)
Die erste zeithistorische Untersuchung zur Treuhandanstalt, ihrem Personal und ihrem so vielschichtigen wie widersprüchlichen Arbeitsauftrag.
Die Treuhandanstalt war eine der umstrittensten Organisationen in der deutschen Geschichte. Als "größtes Unternehmen der Welt" führte sie einen Vermögensumbau von bisher unbekanntem Ausmaß durch. Zwischen kollabierendem Realsozialismus und sich globalisierendem Kapitalismus überführte ihr Personal die "volkseigenen" Betriebe der DDR vom Plan zum Markt. Verkäufe an zumeist westdeutsche Investoren, Branchenabwicklungen und Massenentlassungen prägten ihre krisengeschüttelte Geschäftspraxis nicht weniger als wütende Proteste, politische Kontroversen und öffentliche Skandale.
Neben Arbeitslosigkeit und prekären Jobs stellt die Diktatur des Marktes ein enormes Defizit an demokratischer Selbstbestimmung dar. Der Ausverkauf der Politik an die globalisierte Wirtschaft führt zum Verlust an Lebensqualität in nahezu allen Bereichen. Kultur und Umwelt, Solidarität und Demokratie werden auf dem Altar einer eindimensionalen Wirtschaftsordnung, die sich als Selbstzweck begreift, geopfert. Am Beispiel von Kämpfen indigener Völker in Lateinamerika haben zwölf Forschungsinstitute auf drei Kontinenten das Konzept "Multikulturelle Autonomien" als Alternative zu in Krise geratenen Nationalstaaten entwickelt.
ISBN 978-3-85476-171-6
vergriffen
Karl Marx ist zweifellos einer der einflussreichsten deutschen Philosophen, zudem Theoretiker der Geschichte, der Ökonomie, der Anthropologie etc. Seine Aktualität ist zumal in Zeiten der Finanzkrise ungebrochen. Nach einem Überblick über die Biographie stellt dieses Handbuch Marx Werke in ihren Hauptthesen vor. Ein umfangreiches Kapitel zu den Begriffen und Kontexten arbeitet die Relevanz des Marxschen Denkens für neuere Theoriediskussionen kritisch heraus. Grundlage auch heutiger Debatten sind z.B. seine Diagnosen zu Verdinglichung und Entfremdung, zu Arbeitswelt und Arbeitsformen (Fließbandarbeit), zum Umgang mit natürlichen Ressourcen (Nachhaltigkeit), zu sozialer Gerechtigkeit (neues Prekariat), zu Weltwirtschaft und Imperialismus (Globalisierung) sowie zu den Paradoxien der finanzmarktwirtschaftlichen Weltwirtschaft. Der Schlussteil verfolgt die Rezeption Marx in verschiedenen Disziplinen von der Philosophie über die Theologie bis zur Ökonomie und wirft zudem einen Blick auf die politische Rezeption der Marx schen Schriften in China, der UdSSR und der DDR.
Manchmal müssen wir unsere Perspektive ändern, um die Welt besser zu verstehen. Die Realität ist nicht schwarz und weiß, sie ist kompliziert. Und das ist gut! 100 Karten, die deine Sicht auf die Welt verändern legt noch eine Schippe drauf und liefert Fakten für alle Zweifler, Wissbegierigen und Nerds: Deutschland ist voll? Tatsächlich passt die gesamte Weltbevölkerung bequem in den nördlichen Teil Sachsen-Anhalts. Russland marschiert überall ein?
Wir Kinder aus der Mittelschicht besuchten funktionierende Schulen, studierten kostenfrei und freuten uns über Festanstellung, Altersvorsorge und Kündigungsschutz. Wir hatten bezahlten Urlaub und demonstrierten gegen Volkszählung und Überwachungsstaat. Wie naiv wir waren! Heute entmündigt Deutschland sich selbst - mit jedem Klick bei Apple, Google und Facebook. Die Mittelschicht muss Abschied nehmen von der Welt, wie wir sie kannten. Die High-Tech-Gurus raunen das Wort Disruption, doch kaum jemand spricht über das wahre Ausmaß dieser angekündigten "Zerstörung".
Solidarität war einmal ein starkes Wort. Es geriet in Verruf, als jeder für sein Glück und seine Not selbst verantwortlich gemacht wurde. Heute ist die Gesellschaft tiefer denn je zwischen Arm und Reich gespalten. Natürlich gibt es ein Sozialsystem, das einen Ausgleich bewirkt. Dazu brauchen wir aber ein neues Verständnis von Solidarität. Wir sollten uns nicht damit begnügen, materielle Not zu lindern, sondern im anderen uns selbst als Mensch wiedererkennen.
China will das weltweite Handelssystem reformieren. Das wichtigste Projekt auf dem Weg dorthin ist B&R - Belt and Road -, die "Neue Seidenstraße". Was ist die geografische Ausdehnung und wie sehen die wirtschaftlichen Grundlagen aus? Welche Ziele verfolgt die chinesische Führung, welche Vorteile bieten sie Europa und wo liegen Gefahren? Die renommierten China-Kenner und Zukunftsforscher John und Doris Naisbitt analysieren die Strategie hinter dieser Initiative, die viel mehr umfasst als die Wiederbelebung einer alten Handelsroute.
Der Kapitalismus ist seit seinen Anfängen expansiv. Der Wachstumsimperativ verlangt stets neue Anlagemöglichkeiten, Rohstoffquellen und Absatzmärkte sowie billige Arbeitskräfte. Die Globalisierung ist daher nichts Neues. Für Jahrzehnte beschränkt wurde sie jedoch durch die Existenz eines "sozialistischen Lagers". Nach dessen Zusammenbruch hat sie rasch Fahrt aufgenommen. Die neoliberale Agenda hat in Kombination mit der digitalen Revolution wirtschaftliche Prozesse entgrenzt und die spekulativen Finanzgeschäfte auf ungeahnte Art beschleunigt. Der offene Weltmarkt hat gigantische Monopole begünstigt. Die Ökonomie hat sich staatlicher Kontrolle entzogen, die Herrschaft des Kapitals ist fast uneingeschränkt.
Wenn in kurzer Zeit Hunderttausende Menschen ins Land kommen, stellt das für jede Nation eine gewaltige Herausforderung dar. Und dennoch wirkt es befremdlich, dass Migration praktisch alle anderen Themen von den Titelseiten verdrängt. Den Klimawandel. Die Ungleichheit. Zerfallende Staaten. Also die eigentlichen Ursachen der Migration. Zygmunt Bauman spricht angesichts der emotionalen Debatte von einer moralischen Panik. Und er stellt die Frage, wer von dieser Panik (oder Panikmache?) profitiert. Nicht zuletzt, so der Soziologe, populistische Politiker, die endlich klare Kante zeigen können - zumindest solange sie nicht in der Verantwortung stehen.
