Die kapitalistische Gesellschaft
Der Kapitalismus hat in den vergangenen Jahrzehnten alle Gesellschaften durchdrungen und sie grundlegend verwandelt. Die Gegenwartsgesellschaft ist als kapitalistisch zu interpretieren. Das Buch zeigt, wie der heutige Kapitalismus als weltumspannende Kraft entstanden ist, wie er eine Hierarchie von sozialen Klassen erzeugt, die auf älteren Hierarchien basiert, und wie Wirtschaft, Politik, Recht, Medien und Ideologie im Kapitalismus funktionieren und zu seiner Reproduktion beitragen. Zahlreiche Beispiele aus allen Weltregionen, vor allem aus Deutschland und den USA, reichern die Darstellung an.
„Wie ist unsere gegenwärtige Gesellschaft zu charakterisieren? Wie funktioniert sie und wodurch wird sie bestimmt? - Boike Rehbein stellt in seinem Buch die Funktionsweise der kapitalistischen Gesellschaft dar. Es geht ihm darum, „das System der kapitalistischen Gesellschaft in seiner Gesamtheit“ (S. 10) zu erfassen. Konkret nimmt sich Rehbein vor, „den Zusammenhang von Wirtschaft, Politik, Recht, Gesellschaft und Öffentlichkeit im Kapitalismus [zu; S.H.] erklären.“ (ebd.) Dabei wendet sich der Autor in seinen Analysen sowohl gegen naturalistische als auch gegen verschwörungstheoretische Ideologien, welche die kapitalistische Gesellschaft aufgrund ihrer scheinbaren Undurchschaubarkeit produziere. Der Autor argumentiert, dass gesellschaftliche Prozesse durchaus zu erklären seien, wenn die zugrundeliegende Herrschaft analysiert werde. „Das vorliegende Buch ist notwendig, weil die Strukturen und Prozesse der Herrschaft im Kapitalismus nicht sichtbar sind. Ebenso unsichtbar ist die herrschende Klasse selbst.“ (S. 173)." Ausführlicher Überblick über den Inhalt und Fazit. Von Sabine Hollewedde Socialnet 14.12.2021
Leserstimmen:
Ich möchte das Buch als Quelle in meiner Vorlesung Soziologie im Studiengang Soziale Arbeit verwenden. Es ist sehr schön, dass es eine so kritische Darstellung der kapitalistischen Gesellschaft - nicht: des Wirtschaftssystems - gibt. Allerdings ist die Darstellung dadurch etwas einseitig aber auch aus kritischer Perspektive etwas unterkomplex, wichtige Autoren fehlen, wie z.B. Nancy Fraser, ebenso auch etwa Auswirkungen auf das Individuum und - aktuelles Thema - die Bedeutung der Digitalisierung. Manche Aussagen sind auch etwas arg pauschal, z.B. zur Rekrutierung der politischen Klasse, hier wären auch mehr empirische Rückbindungen hilfreich. Aber das ist sicher dem Umfang geschuldet. Dozent D. Kulke, Leserstimme beim Verlag
Der Autor:
Prof. Dr. Boike Rehbein (verstorben) lehrte am Institut für Asien- und Afrikawissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin.
Erstellt: 25.07.2024 - 07:34 | Geändert: 18.09.2024 - 12:22