Kapitalismus ist angeblich alternativlos. Oft verschwiegen wird aber seine inhärente Zerstörungskraft. Alternativlos ist nur, dass der Kapitalismus gebändigt werden muss. Der Kapitalismus hat sich weltweit als einzige Produktionsweise durchgesetzt. Diese Hegemonie ist in der Geschichte der Menschheit beispiellos. Ungeachtet seiner Dominanz, die ihn oft als selbstverständlich erscheinen lässt, bleibt Kapitalismus nach wie vor Quelle eklatanter Missstände und tiefgreifender gesellschaftlicher Spannungen, die nach Antworten verlangen.
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Kapitalismus ist nicht nur ein Wirtschaftssystem, sondern eine Gesellschaftsform. Als solche ist er darauf angewiesen, sich auch nichtökonomische Ressourcen einzuverleiben und so langfristig seine eigenen Grundlagen zu zerstören. Wie der Ouroboros, die Schlange, die ihren eigenen Schwanz verspeist, verschlingt er natürliche Rohstoffe und unbezahlte Betreuungsarbeit. Er enteignet rassifizierte Gruppen und unterminiert die Macht demokratischer Institutionen, auf deren Funktionieren er eigentlich angewiesen ist. Damit erweist er sich als Motor hinter den diversen Krisenphänomenen, mit denen wir heute konfrontiert sind.
Ein ökonomisch-ökologischer Kompass in der Klimapolitik.
Achim Wambach analysiert die unterschiedlichen Maßnahmen der Klimapolitik und die Marktmechanismen, die dahinter wirken - manchmal gegenteilig oder ganz anders als von der Politik beabsichtigt oder den Verbrauchern erwartet. Dabei kommt er zu überraschenden Ergebnissen: Solaranlagen können wirtschaftlich sinnvoll sein, nicht aber klimapolitisch. Und der Bezug von Ökostrom bewirkt keinen CO2-Rückgang, weniger Autofahren hingegen schon, zumindest aktuell noch.
Eigentlich könnte doch alles ganz einfach sein, oder? Antisemitismus und Rassismus sind beides menschenfeindliche Einstellungen, die von allen bekämpft werden müssen; die Kritik dieser Ideologien müsste deshalb stets zusammen geleistet werden. In der Praxis kommt es jedoch immer wieder zu Unvereinbarkeiten, handfesten Auseinandersetzungen und Grabenkämpfen, mit wechselseitigen Ausschlüssen, Relativierungen, Beschuldigungen und einem Klima des Argwohns. Hinzu kommt, dass die historischen und theoretischen Bezugnahmen von Rassismus- und Antisemitismuskritik sehr verschieden sind. »Frenemies« umzirkelt das Problemfeld, fragt nach den Gründen der Auseinandersetzungen, sucht nach Gemeinsamkeiten, ohne dabei Unvereinbarkeiten und Selbstansprüche der beiden Kritikformen zu relativieren.
Tollers bewegende autobiografische Aufzeichnungen.
'Ich bin dreißig Jahre. / Mein Haar wird grau. / Ich bin nicht müde.' So schlicht enden die eindrucksvollen autobiografischen Aufzeichnungen des Dichters Ernst Toller (1893-1939). Zu jenem Zeitpunkt, 1924, hatte er gerade fünf Jahre Festungshaft hinter sich gebracht, davor eine Revolution und davor einen Weltkrieg. Doch müde ist er wirklich nicht: Stets aufs Neue streitet er wortgewaltig für eine andere, friedliche Gesellschaft, auch und besonders mittels der Literatur. 1933 schließlich erscheint 'Eine Jugend in Deutschland' in einem Amsterdamer Exilantenverlag und macht Toller zu einer der meistgehörten Stimmen seiner Generation.
Die große Angst vor der Geldentwertung - und was die Politik tun muss.
Tanken, Heizen, Einkaufen - alles ist teurer geworden, die Inflationsrate ist auf Rekordhoch. Müssen wir uns in Zukunft noch mehr Sorgen um unser Geld machen? Wird das Leben unbezahlbar? Wirtschaftsanalyst Maurice Höfgen beschäftigt sich tagein tagaus mit der Lage und warnt vor Panik, denn die aktuellen Mondpreise sind eine Folge des Krieges in der Ukraine und der Corona-Pandemie. Die Ampel muss aber dennoch handeln, damit der Alltag wieder bezahlbar wird. Trifft sie die falschen Entscheidungen, kann auf den Preisschock eine Wirtschaftskrise folgen.
WAS IN DER FLÜCHTLINGSPOLITIK FALSCH LÄUFT UND WIE WIR DEN BEDÜRFTIGEN WIRKLICH HELFEN KÖNNEN
Das europäische Asyl-System ist zum Lotteriespiel geworden: Geographische Lage, Geld, Fitness und Glück auf dem gefährlichen Land- und Seeweg bestimmen, wer es an die Grenze schafft, Asyl beantragen und einwandern kann. Ruud Koopmans zeigt, dass wir so nicht den Hilfsbedürftigsten helfen und uns zahlreiche Probleme bei der Integration einhandeln. Seine schonungslose Bilanz endet mit einem bestechenden Vorschlag, wie es auch anders ginge - wenn wir nur den Mut dazu haben.
In diesem Buch legen Jensen und seine Mitautoren haarklein dar, dass all die »Lösungen« schöner Schein sind und weit davon entfernt, in eine grüne Zukunft zu führen. Je länger wir vor dieser Wahrheit davonlaufen, desto schmerzhafter wird das Erwachen sein. Die Autoren dieses Buches fordern nichts anderes, als dass wir unsere Lebensweise grundlegend revidieren und uns auf die einzig wirkliche grüne Energie besinnen: Das Blattgrün der Pflanzen, die Sonnenlicht in Energie und in Nahrung verwandeln. Dieses Grün hat uns über die Jahrhunderttausende unseres Menschseins am Leben erhalten.
Ist Deutschland wirklich Umweltvorreiter? Nachhaltigkeit fordert dauerhaft und global durchhaltbare Lebensformen. Doch wenn dies nicht rein technisch erreichbar ist, ist das dann das Ende der Wachstumsgesellschaft?Die transdisziplinäre, für die Neuauflage stark überarbeitete Habilitationsschrift integriert rechts-, politik-, sozial-, wirtschaftswissenschaftliche und ethische Diskurse und fordert sie kritisch heraus. Sind wirtschaftliche und politische Macht und "der" Kapitalismus die Haupthemmnisse der Nachhaltigkeit? Welche Rolle spielen Gefühle und Normalitätsvorstellungen für die Transformation? Inwiefern scheitert Nachhaltigkeitspolitik bislang an zentralen Steuerungsproblemen? Wie viel Klimaschutz kann man ethisch und juristisch einfordern, etwa aufgrund der Menschenrechte? Und was ist eigentlich Freiheit?
Freiheit ist eines der höchsten Güter der Menschheit. Doch warum zersetzen wir sie durch ein Denken in Sachzwang- und Effizienzkategorien? Warum lassen wir sie durch staatliche Rundumbetreuung untergraben und gehen im digitalen Raum so sorglos mit ihr um? Und wie können wir unsere Autonomie vor einer profitgetriebenen Datenindustrie schützen und vermeiden, zu Komplizen unserer eigenen Überwachung zu werden? Karl Hepfer greift in seiner Inventur auf die grundlegenden Überlegungen der Philosophie zur Freiheit zurück. Dabei stärkt er diejenigen in ihrer Argumentation, die den Sinn des Lebens nicht in dessen besinnungsloser Optimierung sehen.