In seinem autobiographischen Roman "Im Herzen der Gewalt" rekonstruiert der französische Autor Édouard Louis die Geschehnisse einer dramatischen Nacht, die sein Leben für immer verändert. Auf der Pariser Place de la République begegnet Édouard in einer Dezembernacht einem jungen Mann. Eigentlich will er nach Hause, aber sie kommen ins Gespräch. Es ist schnell klar, es ist eine spontane Begegnung, Édouard nimmt ihn, Reda, einen Immigrantensohn mit Wurzeln in Algerien, mit in seine kleine Wohnung. Sie reden, sie lachen. Aber was als zarter Flirt beginnt, schlägt um in eine Nacht, an deren Ende Reda Édouard mit einer Waffe bedrohen wird.
I:DES (Thema)
Antiasiatischer Rassismus existiert nicht erst seit der Pandemie und den Angriffen auf Menschen in Deutschland,denen eine geographische, biologische und kulturelleVerbindung spezifisch zu "China" oder allgemein "Asien"zugeschrieben wird. Man unterstellt, sie seien "anders" und wertet sie ab. Antiasiatischer Rassismus hat vieleFormen und eine lange Geschichte in Deutschland. Er prägt, je nach politischer Konjunktur, seit der Kolonialzeit diehierarchischen Beziehungen zu Asien und China sowie den Alltag der asiatischen Diaspora.
Ein Zwischenruf im Zeitalter der politischen Manipulation - auf der Suche nach der Wahrheit mit einem "phänomenalen Erzähler". Washington Post
Der große Erzähler Werner Herzog fragt nach der seltsamsten aller Erzählungen: der von der Wahrheit. Was ist wahr? In einer Welt, die durch Fake News, politische Manipulation und künstliche Intelligenz verunsichert ist, die auf kalte Fakten setzt und doch die Poesie und den Film erfunden hat, muss Wahrheit mehr als bloß stumpfe Empirie bedeuten. Von einem erfundenen Schlachtensieg des Pharao Ramses bis zum modernen Mythos der Entführung durch Außerirdische, von ekstatischen Momenten am Filmset bis zu seinen Begegnungen mit der Wirklichkeit durch tagelanges Gehen reiht Werner Herzog auf einmalige Weise faszinierende Überlegungen und Erinnerungen aneinander. Ein Buch für alle, die sich wundern können.
Im Leben wie im Denken so radikal wie kaum ein zweiter, sind Élisée Reclus' politische, anthropologische und ökologische Schriften aktueller denn je. Nach der Freiheit des Menschen strebend, lehnt er alle Autoritäten außer derjenigen der Vernunft ab und wusste schon vor 150 Jahren, dass die Menschheit auf Gedeih und Verderb ein Ganzes mit dem Planeten bildet. Mitten in der Entstehungsphase der Moderne sieht er ihre ökologische Krise voraus und regt zur Erfindung neuer solidarischer Beziehungsformen an, die über die Menschen hinaus auch die Tiere und Pflanzen einschließen.
Das 2023 in München stattgefundene Festival »Female Peace Palace« widmete sich dem Mut, den Vorstellungen und den Kämpfen von Frauen in Krieg und Widerstand. Mit Theater, Literatur, Gesprächen, Vorträgen und Podcasts wurde ein Bogen von einem visionären historischen Ereignis während des Ersten Weltkriegs - dem Internationalen Frauenfriedenskongress 1915 in Den Haag - hin zu aktuellen Konfliktzonen gespannt. Im Vertrauen auf die Kunst und das Theater suchten die Autor_innen, Künstler_innen, Journalist_innen und Wissenschaftler_innen nach Beschreibungen für die Dilemmata und Höllen des Krieges und widmeten sich gleichzeitig der Kraft, aus der gemeinsames Handeln dagegen wachsen kann.
Tove Soiland zählt zu den wichtigsten Theoretikerinnen des gegenwärtigen Feminismus. In ihren ökonomie- wie auch subjekttheoretischen Analysen widmet sie sich seit mehr als zwei Jahrzehnten den gesellschaftlichen Grundlagen hierarchischer Geschlechterverhältnisse. Die Stärke ihres Werks liegt in dem Beharren auf einer nicht gender-theoretisch begründeten Geschlechtertheorie. Mit Bezug auf die Lacan'sche Psychoanalyse und Irigarays Denken der sexuellen Differenz legt sie in überzeugender Weise die Strukturen neo-patriarchaler Geschlechterverhältnisse offen.
Jahrhunderte haben wir darauf hingearbeitet, die Natur zu beherrschen, auszubeuten und zu vernutzen. Nun kommen uns die unbedachten Folgen dieses Handelns in Form katastrophischer Ereignisse und Prozesse als fremde Naturvorgänge entgegen. Darin zeigt sich, dass die Wurzel unseres Naturverhältnisses in der Entfremdung von den Naturpotenzialen liegt, die sich nur aufheben lässt, wenn wir denkend und handelnd anerkennen, dass das menschliche Subjekt immer und überall mit immanenten Strebungen des Belebten und Unbelebten umgeht. Ernst Bloch hat in Prinzip Hoffnung davon gesprochen, dass ein »Natursubjekt« anzunehmen sei, mit dem menschliches Sein und Tun sich vermitteln müsse. Die gesellschaftliche Praxis dieser Vermittlung nennt er »Naturallianz«. Ludwig Fischer nimmt diesen Begriff auf, konzipiert ihn neu und erweitert ihn.
Alles dreht sich um Califa, oder kurz: CLF. Die Militärführung in Nomandy, auf der anderen Seite des Ozeans, hat Zugriff auf das neue atomwaffenfähige Element - aber was ist mit Cistransatia, dem Gegner im Osten? In der aufgeheizten Stimmung eines geteilten Kontinents, auf dem sich die Weltmächte an den Zonengrenzen des seit dem Krieg besetzten Potatis nahekommen, scheint jede Entscheidung unkalkulierbare Konsequenzen zu haben. Die Börse in der Seestraße wird überraschend geschlossen, um auch die Währung an Califa zu koppeln, ein unruhevoller Abgeordneter wittert den Krieg und wird zum Problem, cistransatische Wissenschaftler entwickeln einen Gas-Abwehrschirm und leiten die Evakuierung in die unterirdische Hestermannstadt ein. Denn am Besprechungstisch im Politbüro muss dem »Alten« gebeichtet werden, dass in Cistransatia kein CLF vorhanden ist - doch das weiß in Nomandy niemand ...
Wer bestimmt, was der Mensch ist: als Individuum oder Amtsinhaber, als Angehöriger einer Gruppe, Religion oder Ethnie? Facettenreich und mit vielen persönlichen Rückblicken schreibt der große Europäer Grosser über die Entstehung und Moral sozialer Identität. Dabei wehrt er sich gegen ein altes Grundübel, das aktueller ist denn je - den Finger, der auf andere zeigt, das "schlimme DIE": DIE Muslime, DIE Frauen, DIE Juden, DIE Deutschen, DIE Flüchtlinge.
„System change“ kann man allenthalben auf den Demos der Klimagerechtigkeitsbewegung hören. Das vorliegende Buch zeigt auf, worin dieser Systemwandel bestehen müsste. Pointiert und mit guten Argumenten macht der Autor deutlich, dass nicht nur der Kapitalismus, sondern auch die Industriegesellschaft, wie wir sie kennen, zur Disposition steht. Echte Klimapolitik darf nicht einfach auf ein technisches Problem reduziert werden. Es geht nicht bloß um einen schnelleren Ausbau erneuerbarer Energien und eine andere Infrastruktur. Eine ökologisch nachhaltige Wirtschaft wird unter dem Strich mit wesentlich weniger Nettoenergie und wesentlich weniger Rohstoffen auskommen müssen. Die Herausforderung für uns lautet: Wie gestalten wir eine solidarische Gesellschaft auf einer deutlich schmaleren materiellen Basis?