Die Schlangen werden dich holen
Eine literarische Reportage aus Kolumbien

Es ist ein Krieg, den niemand so nennt. In Kolumbien werden jedes Jahr Hunderte von Menschen ermordet, ohne dass die Öffentlichkeit Notiz davon nimmt. 

Warum musste Maritza sterben? Emilienne Malfatto geht einem Frauenmord an einer sozialen Aktivistin in Kolumbien und der Frage nach, wie es dazu kommen konnte.

ISBN 978-3-949545-59-7 1. Auflage 18.09.2024 20,00 € Portofrei Bestellen

Sie beleuchtet die Hintergründe, indem sie mit Maritzas Familie und ihren Freund_innen spricht und an die Orte des Geschehens reist - oft unter gefährlichen Umständen. Auf der Suche nach der Wahrheit, gewährt Malfatto einen Einblick in eine Gesellschaft , die von Lügnern und gewalttätigen Männern systematisch unterdrückt wird. Dabei schreckt sie nicht davor zurück, die kolumbianische Regierung, Drogenbosse und die Korruption im Land anzuklagen.

Diese fulminante literarische Recherche beweist, dass Schreiben die Macht hat, den Tätern nachzuspüren, um den Stimmen der Opfer Gehör zu verschaffen. Der besondere Blick und der persönliche Stil Malfattos erzeugen eine berührende Poesie.

Ausgezeichnet mit dem Prix Albert-Londre du Livre 2021.

»Eine mutige und notwendige Erzählung, die bewirkt, dass Maritza Quiroz Leiva und ihr Kampf nicht in Vergessenheit geraten.« babelio.com

»Malfattos Schreibstil ist von großer Schönheit. Aus einer journalistischen Recherche [...] macht sie eine tiefgründige und bewegende Geschichte, deren tragische Handlung mit atemberaubender Feinfühligkeit entwickelt wird.« #Sando

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Inhaltsverzeichnis und Leseprobe

Maritza Quiroz Leiva war eine afrokolumbianische Sozialaktivistin, Gemeindevorsteherin und Menschenrechtsaktivistin. Sie gehört zu den 7,7 Millionen Kolumbianern, die durch 50 Jahre bewaffneten Konflikts ihre Heimat verloren haben. Maritza widmete sich in ihrer Lobbyarbeit den Rechten anderer, insbesondere der afrokolumbianischen Gemeinschaft, die unter ähnlichen Übergriffen und Vertreibungen litt. Maritza war stellvertretende Leiterin des Opferkomitees von Santa Marta und eine wichtige Stimme für diejenigen, die in ihrer Gemeinde Gerechtigkeit suchten und Wiedergutmachung für die Folter, Entführung, Vertreibung und sexuelle Gewalt forderten, die die Opfer während des bewaffneten Konflikts erlebten. Sie war auch in der Bewegung für Landumverteilung und Landgerechtigkeit im Land aktiv. Am 5. Januar 2019 wurde Maritza von zwei bewaffneten Männern getötet, die in ihr Haus eingebrochen waren. Sie war 60 Jahre alt. The Association for Women's Rights in Development (AWID)

REZENSION: Am 5. Januar 2019 wird die 62-jährige Maritza Queiroz Leiva auf der Finca El Diviso im Dschungel der kolumbianischen Sierra Nevada, unweit des karibischen Meers, erschossen. Die Hintergründe der Tat bleiben im Dunkeln und werden von den öffentlichen Stellen nicht näher untersucht. In Kolumbien werden trotz Friedensabkommen der Regierungen mit den verschiedenen Guerillagruppen, wie beispielsweise 2016 mit der FARC, nach wie vor Menschen, die den Mächtigen im Weg stehen – seien es politische Gegner, soziale oder Klimaaktivist:innen – bedroht und ermordet. Nach 50 Jahren Krieg und geschätzt bis zu einer halben Million Todesopfern, zählte man auch 2019 noch 250 Morde, 2023 lag die Zahl bei 188. Ganz gleich, ob sie sich der Drogenmafia, Kaffeebaronen, Tourismusentwicklern oder dem Bergbau entgegenstellen, engagierte Bürger leben gefährlich. Die französische Journalistin, Fotografin und Autorin Emilienne Malfatto hat den Fall Maritza Queiroz Leiva untersucht und darüber die literarische Reportage Die Schlangen werden dich holen verfasst. Von Petra Reich LiteraturReich 21.12.2024

Wer sich in den Weg stellt, wird beseitigt: Am 5. Januar 2019 wird Maritza Quiroz Leiva, Mutter von sechs Kindern, auf ihrer Finca in Kolumbien ermordet. Bis heute sind die Täter nicht gefasst, die Hintergründe nicht aufgeklärt. Die französische Reporterin Emilienne Malfatto entreißt mit ihrem Buch Maritzas Schicksal dem Vergessen. Seit die kolumbianische Regierung 2016 ein Friedensabkommen mit der FARC-Guerilla geschlossen hat, nimmt die Zahl der Morde an sozialen Aktivist*innen im Land zu. "Im Jahr 2016 wurden 97 von ihnen ermordet. Im Jahr 2017: 159. [...] Und im Jahr 2019: 250. In der Mathematik nennt man das 'exponentielles Wachstum'. Man könnte es auch Massaker nennen," schreibt Emilienne Malfatto. Die französische Reporterin, die in Kolumbien studiert hat und aus vielen Konfliktgebieten der Welt berichtet, interessiert sich für die Hintergründe. [Podcast 5:59. Das Skript zur Sendung] Von Dina Netz Deutschlandfunk 19.09.2024

Die Autorin

Emilienne Malfatto, geboren 1989, ist eine preisgekrönte Fotografin, Journalistin und Autorin. Sie studierte in Frankreich und Kolumbien und machte ihren Abschluss an der Journalistenschule von Sciences Po Paris. Anschließend ging sie zur AFP (Agence France-Press), zunächst in Frankreich, dann im Nahen Osten. Sie arbeitet als freie Journalistin und Fotografin, hauptsächlich im Irak, aber auch in Lateinamerika und Frankreich. Ihre Fotos wurden u. a. in der New York Times, der Washington Post und Le Monde veröffentlicht und international ausgestellt. Ihr Roman »Möge der Tigris um dich weinen« wurde 2021 mit dem Prix Goncourt du premier roman ausgezeichnet. »Die Schlangen werden dich holen« wurde 2021 mit dem Prix Albert-Londre du Livre ausgezeichnet, der für Bücher verliehen wird, die journalistischen Kriterien der Recherche oder der großen Reportage erfüllen. In ihrer Arbeit geht es um soziale, feministische und postkonfliktuelle Themen im Nahen Osten, in Lateinamerika und Europa.

Die Übersetzerin

Astrid Bührle-Gallet, geboren 1978 in Stuttgart, studierte Französisch und Kunsterziehung. 2006 kam sie als Deutschlektorin nach Lyon, und unterrichtete dort an mehreren Hochschulen. Heute arbeitet sie als Literaturübersetzerin und Malerin. 2024 wurde sie mit ihrer Übersetzung von »Möge der Tigris um dich weinen« für den Deutschen Jugendliteraturpreis in der Kategorie Neue Talente nominiert.

Erstellt: 14.01.2025 - 06:23  |  Geändert: 14.01.2025 - 06:54

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