Frauenbewegungen in der Türkei
Eine historische und intersektionale Perspektive

Welche Frauenbewegungen gibt es in der Türkei, welche Faktoren und Rahmenbedingungen spielen eine Rolle und wie ist die Entwicklung der letzten Jahre einzuschätzen? Diesen Fragen geht die vorliegende Anthologie auf den Grund und setzt dabei den Fokus auf die Entwicklungen in den 2000er-Jahren.
In zwölf Aufsätzen werden die vielfältigen Aspekte und Bewegungen beleuchtet, u. a. die Entwicklungen der kurdischen Frauenbewegungen, die Errungenschaften von Frauen in Gewerkschaften und die Situation gläubiger Frauen innerhalb der feministischen Bewegungen in der Türkei. Die Autorinnen versuchen, eine Verbindung zwischen den Erkenntnissen der Wissenschaft und dem Handeln im Aktivismus herzustellen. Ziel des Buches ist es, die Aktivitäten, Prinzipien und Beziehungen verschiedener Frauengruppen/-bewegungen in den 2000er-Jahren zu diskutieren, besonders im Kontext der Auswirkungen des Militärputsches1980 und mit einer intersektionalen Perspektive.
»Den Frauen in der Türkei reicht es nicht mehr, nur für die eigenen Rechte zu kämpfen, gleichzeitig versuchen sie, indem sie das patriarchale System als solches angreifen, ihre eigenen Definitionen und Deutungshoheiten zu schaffen.« Fatmagül Berktay
Mit Beiträgen von Claudia Derichs, Nadja-Christina Schneider, Handan Çaglayan, Iclal Ayse Küçükkirca, Deniz Kandiyoti, Fatmagül Berktay, Yasemin Özgün, Rus en Isik, Sevda Çetinkaya, Feryal Saygiligil, Hidayet Sefkatli Tuksal, Rümeysa Çamdereli, Sehide Zehra Keles, Yasemin Öz, Betül Yarar, Safak Altan und Nur Meç.
INTERVIEW: "Wir Frauen haben viel voneinander gelernt": Von der kurdischen Frauenbewegung über die Arbeiterinnenbewegung bis zu muslimischen Feministinnen: Der Sammelband "Frauenbewegungen in der Türkei" schlägt eine Brücke zwischen Wissenschaft und Aktivismus. Ein Gespräch mit den Herausgeberinnen İclal Ayşe Küçükkırca und Handan Çağlayan Interview von Ceyda Nurtsch. Qantara.de 06.06.2024
INTERVIEW: „Niemand kann Frauen heute mehr sagen, sie sollen einfach zu Hause bleiben“: Handan Çaglayan und Iclal Ayse Küçükkirca forschen am Institut für Asien- und Afrikastudien der HU. Im vergangen Jahr ist ihre Anthologie „Frauenbewegungen in der Türkei - Eine historische und intersektionale Perspektive“ im Berliner Orlanda Verlag erschienen. Sie beleuchtet die Arbeit türkischer Wissenschaftlerinnen, Anwältinnen und Aktivistinnen, die historischen Fakten der Frauenbewegung in der Türkei, die Vielfalt der feministischen Bewegungen insgesamt sowie die derzeitige politische Situation. Der Fokus liegt auf die Entwicklungen in den 2000er Jahren. Im Interview sprechen die beiden Forscher:innen zu Entstehung und Inhalten des Buches. Von Vera Görgen Humboldt Universität Berlin 08.01.2024
Die Herausgeberinnen
İclal Ayşe Küçükkırca ist feministische Aktivistin und Wissenschaftlerin. Sie schloss 2011 ihre Promotion im Sozial-, Politik-, Ethik- und Rechtsphilosophieprogramm an der Binghamton University, New York, ab. Zu ihren Interessensgebieten gehören Gender-/Sexualitätsstudien sowie feministische politische Philosophie. 2017 erhielt sie den Şirin Tekeli Research Encouragement Award für ihre Forschung mit dem Titel Women’s/Feminist Movements in Turkey.
Handan Çağlayan ist Aktivistin, Menschenrechtsverteidigerin und Akademikerin. Sie studierte Sozialpolitik und Politikwissenschaft an der Fakultät für Politikwissenschaft der Universität Ankara. An derselben Fakultät wurde sie 2006 promoviert. Sie arbeitet unter anderem zu den Themen politische Partizipation von Frauen, kurdische Frauenbewegung, Gewalt gegen Frauen und Zwangsmigration.
Erstellt: 15.01.2025 - 06:46 | Geändert: 15.01.2025 - 07:56