Sozialreformerische Bestrebungen waren stets getrieben von dem Versuch der Verwirklichung normativer Prinzipien. Die Frage ihres Gelingens wird in Begriffen des Fortschritts oder der Stagnation gedeutet. Doch führt die Verwirklichung selbst häufig zu den Absichten widersprechenden Effekten. So scheinen etwa Gleichstellung und Liberalisierung in neue Ungleichheiten und wachsende Sozialkontrolle umzuschlagen.
Gesellschaftskritik (Thema)
Jedes kontroverse Thema spaltet nicht nur die politischen Lager, sondern auch die Menschen. Dies hat das Jahr 2023 deutlich gemacht. Ob Pandemie, Klima, Gender, Ukraine oder Gaza: Unüberbrückbare Gräben verhindern das seriöse Gespräch, verstärkt durch die kaschierte Zensur von Big Tech. Aber es gibt noch Orte der freien Debatte: ...
Ein radikaler Freiheits- und Verzichtsbegriff.
»Wenn es das zentrale Problem unserer Gesellschaft ist, dass wir nicht mehr anhalten können, dass wir immer weiter Rennen müssen bis in den individuellen Burnout und den kollektiven Ökokollaps, dann ändert der Begriff der Freiheit seine Bedeutung: Frei sind wir dann, wenn es uns gelingt, aufzuhören, innezuhalten, das Gleis zu verlassen. Jean-Pierre Wils' neues Buch liefert uns eine faszinierende Blaupause dafür, wie das gehen könnte.« Hartmut Rosa
»Die Sorge für das Leben und das Glück der Menschen und nicht deren Zerstörung ist die erste und einzige Aufgabe der Regierung.« Thomas Jefferson, 1790Wenn man eines aus der Pandemie lernen konnte, dann dass Gesundheit wichtiger ist als das Bruttoinlandsprodukt - und dass die Wirtschaft ohne Gesundheit über kurz oder lang zusammenbricht. Der Wert von Krankenhäusern über Altenpflege bis zu privater Care-Arbeit, die im Kapitalismus jahrzehntelang mit Füßen getreten wurde, wurde als »systemrelevant« erkannt. Und heute?
Gunnar Kaiser hat in den letzten Jahren seines Lebens auf seinem YouTube-Kanal mit vielen Persönlichkeiten intensive philosophische Gespräche über aktuelle Themen der Zeit des Umbruchs geführt und aufgezeichnet, u. a. mit dem Philosophen Jochen Kirchhoff aus Berlin. Beiden liegt eine große Denktiefe zu Wahrheit, Menschsein und Lebenssinn am Herzen. Der vorliegende Gesprächsband enthält Transkripte von 5 Gesprächen, die die beiden Philosophen in den Jahren 2021 und 2022 geführt haben.
Kann die Klimakatastrophe mit staatlichen Mitteln wirkungsvoll bekämpft werden? Kann mit dem Ausbau erneuerbarer Energien und einem 'Green New Deal' eine gerechte, ökologische Wende erreicht werden? Peter Gelderloos vertritt die Ansicht, dass die internationalen Regierungen strukturell nicht in der Lage sind, die Klimakrise zu lösen. Doch es gibt auch Hoffnungsschimmer. Überall auf der Welt arbeiten Graswurzelbewegungen in lokalen Gemeinschaften an der Verwirklichung ihrer Visionen einer Alternativen, revolutionären Antwort auf die Zerstörung des Planeten. Ihre Kämpfe richten sich oft gegen die neuen Megaprojekte und 'grünen' Energieinfrastrukturen, die von der neokolonialen, technokratischen Politik gefördert werden.
Die kulturellen und gesellschaftlichen Konflikte in den westlichen Demokratien verschärfen sich zusehends. Befeuert wird diese Entwicklung dadurch, dass im Namen einer höheren Moral zentrale Errungenschaften der Aufklärung in Frage gestellt werden. Das persönliche Erleben gerät zum entscheidenden Orientierungspunkt. Gesammelte Wissensbestände und historisch gewachsene Erkenntnisse hingegen gelten als Relikte einer unaufgeklärten und schuldbeladenen Gesellschaft.
Was tun, wenn eine Gesellschaft zerbricht? Wenn Menschen sich unversöhnlich gegenüberstehen. Wenn Bildung, Wissen und Erfahrung durch Haltung ersetzt werden. Was wird nur herbeigeredet oder aufgebauscht? Gerd und Renate Reuther nehmen Dich mit hinter die Nebelwand der Narrative. 56 Impulse für eine Schubumkehr im Denken und einen persönlichen Neustart. Univ.-Doz. (Wien) Dr. med. Gerd Reuther ist Facharzt für Radiologie, Medizinaufklärer und Medizinhistoriker.
Die Familie ist ein seltenes Thema in der zeitgenössischen Kunst. Burning Down the House. Rethinking Family setzt sich kritisch mit der Familie auseinander. Die Ausstellung zeigt vierzig internationale künstlerische Positionen mit Arbeiten aus den 1970er-Jahren bis heute sowie ausgewählte Werke aus der Sammlung des Kunstmuseums St. Gallen. Sie problematisieren die (Kern-)Familie und rücken ein Familienleben jenseits der stereotypen, bürgerlichen Vorstellung - welche sich so grundlegend in unsere Gesellschaft eingeschrieben hat - in den Fokus.
Riane Eislers Modell einer "Caring Economy" - einer "fürsorglichen Ökonomie" - ist ebenso kühn wie wegweisend und die Übersetzung ihres Ansatzes ins Deutsche längst überfällig. Eislers Buch, das erstmals 2007 unter dem Titel "The Real Wealth of Nations" in den USA veröffentlicht wurde und in zahlreiche Sprachen übersetzt ist, ist das Ergebnis einer jahrzehntelangen transdisziplinären Forschungsleistung. Es nimmt seinen Ausgang von der Frage, wie es sein kann, dass Menschen - trotz ihres kreativen Potenzials und ihrer Fähigkeit zur Empathie - in der Welt so viel Schaden anrichten. Schaden an sich selbst, anderen Menschen und der Umwelt.