Elisabeth, ein Hitlermädchen
Roman

Ein Roman über Widerstand und Alltag im »Dritten Reich«
Die Schuhverkäuferin Elisabeth ist eine überzeugte Nationalsozialistin, und als sie am 1. Mai den SA-Mann Erwin kennen lernt, scheint zunächst das Glück perfekt. Doch dann wird Elisabeth schwanger, und Erwin rät ihr zur Abtreibung. Auch in politischer Hinsicht entfremden sich die beiden zunehmend, denn Elisabeth wird in ein Arbeitslager geschickt und beginnt dort das System zu hinterfragen. Als ihre Kollegin Selbstmord begeht, entschließt sich Elisabeth zum Protest ...
Maria Leitner, die ab 1934 im Exil lebte, reiste undercover durch NS-Deutschland, um den Alltag in der Diktatur möglichst genau beschreiben zu können. Aus diesen gefährlichen Recherchen entstand der vorliegende Roman.
Pressestimmen
Linker Roman aus konsequent rechter Perspektive: „Elisabeth, ein Hitlermädchen“ ist der dritte und letzte der von Maria Leitner gemeinfrei vorliegenden Romane. Die Autorin hat auch nur drei Romane verfasst. Nach Hotel Amerika, ein polyphoner Roman, der sich mit Arbeitsbedingungen in einem Hotel beschäftigte, und Sandkorn im Sturm, eine dichte dörfliche Erzählung aus der Zeit der ungarischen Räterepublik, handelt es sich hier wieder um einen deutlich anderen Text. In diesem Roman steht das namensgebende Hitlermädchen vor allem im Mittelpunkt. (...) Maria Leitner ist eine der stärksten unbekannten Autorinnen, auf die ich in den vergangenen Jahren gestoßen bin. Sie schreibt einen einfachen Stil, der dennoch starke Bilder schafft, sie schreibt mit Tendenz, aber ohne erhobenen Zeigefinger – bis auf den Schluss –, sie schreibt aus Milieus, die viel zu selten in den Blick gerückt werden, und sie erzählt der Einfachheit zum Trotz relativ komplexe Geschichten, wobei diese hier sicher die am wenigsten komplexe ist. Von soerenheim 26.06.2025
Auf der Suche nach dem Glück: (...) Und während Elisabeth auch am Ende des Romans noch immer nach dem Glück sucht, hat Leitner ihres leider nicht mehr gefunden. Beim vergeblichen Warten auf ein Visum für die USA starb die Sozialistin 1942 vereinsamt und vergessen vor einer Psychiatrie in Marseille den Hungertod. Neuveröffentlichungen wie "Elisabeth, ein Hitlermädchen" tragen dazu bei, diese mutige und kluge Frau kein zweites Mal zu vergessen. Christian1977 whatchareadin.de 14.04.2025
Fortsetzungsabdruck in der Pariser Tageszeitung 1937: Am 21. April 1937 kündigte die Pariser Tageszeitung auf ihrer Titelseite den Abdruck des Romans Elisabeth, ein Hitlermädchen von Maria Leitner an. Der Roman sei „dichterische Gestaltung des Jugend-Schicksals unserer Tage“. Er führe „mitten in das Deutschland von heute“. (...) Der Titel verschleiert die antinationalsozialistische, aufklärerische Absicht des Romans. Leitner hoffte, so auch im nationalsozialistischen Deutschland Jugendliche zu erreichen. Der Zeitungsabdruck, der bis zum 21. Juni 1937 lief, wurde aber wohl nur von Exilierten gelesen. Als Buch erschien der Roman erstmals 1985 in der DDR. Künste im Exil
(...) In einer bewusst einfachen Sprache, eben der eines Berliner Mädchens, das sich zunächst nur um sich und ihr eigenes Glück sorgt, verfasste Maria Leitner ein stimmiges Sittengemälde der „einfachen“ Mitläufer aus der NS-Zeit. Null Papier
Wenn man die Zeilen liest, die Blauäugigkeit und Begeisterung unter den jungen Menschen spürt, so kann man ein Stück besser verstehen, wie die größte Katastrophe des 20. Jahrhunderts ihren Anfang nahm.
»Maria Leitners Waffen waren die Sprache und ihr Mut und ihre Bereitschaft, sich den Gefahren ganz und gar auszusetzen.« Volker Weidermann, Die Zeit
Autoreninfos
Nachwort von
Philipp Haibach, geb. 1972, lebt als freier Literaturkritiker in Berlin. Er schreibt u. a. für den Freitag, die Berliner Morgenpost und den Tagesspiegel.
Erstellt: 27.08.2025 - 11:01 | Geändert: 27.08.2025 - 11:31