Der Lauf der Dinge
Memoiren. Band 3

Die Lebensgefährtin Jean Paul Sartres schildert in diesen Aufzeichnungen ihre Beziehungen und ihre zahlreichen Reisen mit Sartre, die Wandlungen und Wendungen von Sartres Verhältnis zum Kommunismus, ihre Liebesaffären, vor allem ihre Liaison mit dem amerikanischen Romancier Nelson Algren, und ihre Freundschaften und Zerwürfnisse mit berühmten Zeitgenossen wie Camus, Koestler, Giacometti, Merleau-Ponty und Raymond Aron.
Ein faszinierendes Zeitdokument über das Leben europäischer Intellektueller des 20. Jahrhunderts.
Inhaltsverzeichnis und Leseprobe des Verlags
Liebe oder Leben? Warum Simone de Beauvoir sich gegen ihren Lover entschied und für ihren Lebensgefährten – und was alles sonst noch so in ihren Briefen an Nelson Algren steht: Als es endgültig vorbei ist, schreibt sie ihm am 31. Oktober 1951: „Ich gab Ihnen mein Herz, aber nicht mein Leben.“ Und sie macht die vergangene Passion zum Stoff zukünftiger Bücher. Was er ihr nie verziehen hat. Noch 30 Jahre später pöbelt er: „Ich habe alle Bordelle der Welt frequentiert, überall haben die Frauen die Zimmertür geschlossen. Nur diese da hat die Tür sperrangelweit für Publikum und Presse geöffnet.“ Von Alice Schwarzer EMMA 01.03.2000
Die Autorin:
Simone de 'Beauvoir wurde am 9.1.1908 in Paris geboren. Ihre ursprünglich wohlhabenden Eltern lebten nach dem Ersten Weltkrieg aufgrund von Fehlspekulationen unter wenig üppigen Verhältnissen in der Rue de Rennes. Mit fünfeinhalb Jahren kam Simone an das katholische Mädcheninstitut, den Cours Désir, Rue Jacob; als Musterschülerin legte sie dort den Baccalauréat, das französische Abitur, ab. 1925/26 studierte sie französische Philologie am Institut Sainte-Marie in Neuilly und Mathematik am Institut Catholique, bevor sie 1926/27 die Sorbonne bezog, um Philosophie zu studieren. 1928 erhielt sie die Licence, schrieb eine Diplomarbeit über Leibnitz, legte gemeinsam mit Merleau-Ponty und Lévi-Strauss ihre Probezeit als Lehramtskandidatin am Lycée Janson-de-Sailly ab und bereitete sich an der Sorbonne und der École Normale Supérieure auf die Agrégation in Philosophie vor. In ihrem letzten Studienjahr lernte sie dort eine Reihe später berühmt gewordener Schriftsteller kennen, darunter Jean-Paul Sartre, ihren Lebensgefährten seit jener Zeit. 1932-1936 unterrichtete sie zunächst in Rouen und bis 1943 dann am Lycée Molière und Camille Sée in Paris.
Danach zog sie sich aus dem Schulleben zurück, um sich ganz der schriftstellerischen Arbeit zu widmen. Zusammen mit Sartre hat Simone de Beauvoir am politischen und gesellschaftlichen Geschehen ihrer Zeit stets aktiv teilgenommen. Sie hat sich, insbesondere seit Gründung des MLF (Mouvement de Libération des Femmes) 1970, stark in der französischen Frauenbewegung engagiert. 1971 unterzeichnete sie das französische Manifest zur Abtreibung. 1974 wurde sie Präsidentin der Partei für Frauenrechte, schlug allerdings die «Légion d'Honneur» aus, die ihr Mitterrand angetragen hatte. Am 14.4.1986 ist sie, 78-jährig, im Hospital Cochin gestorben. Sie wurde neben Sartre auf dem Friedhof Montparnasse beigesetzt.
Der Übersetzer
Paul Baudisch begann 1917 ein Studium der Naturwissenschaften an der Universität Wien. Ab 1917 schriftstellerisch tätig, stand er 1917 kurzzeitig den anarchistischen Bewegungen nahe. Im November 1920 übersiedelte Paul Baudisch nach Berlin (Preußen [Berlin]), wo er als freier Schriftsteller und vor allem als Übersetzer tätig war. Er trat der »Kommunistischen Partei Deutschlands« bei, wo er der Fraktion der »Versöhnler« beziehungsweise der »Berliner Opposition« angehörte. Baudisch war Vorstandsmitglied des »Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller« und Vorsitzender des 1928 gegründeten »Bundes deutscher Übersetzer«. 1933 kehrte Paul Baudisch nach Wien zurück, flüchtete 1938 nach Paris (Frankreich) und 1939 nach Schweden. Hier war er Mitglied der »Landesgruppe deutscher Gewerkschafter in Schweden« und wurde 1948 schwedischer Staatsbürger. Er verfasste zwischen 1941 und 1959 – vielfach gemeinsam mit dem ebenfalls nach Schweden geflüchteten Wiener Adolf Schütz (1895–1974) – über dreißig Drehbücher und trat selbst einmal 1953 im Film »Dansa, min docka…« (Schwedisch: Tanze, meine Puppe) als Schauspieler auf. 1957 bis 1967 arbeitete Baudisch in München (Bayern) als Übersetzer und nebenberuflicher Schriftsteller. Danach lebte er wieder in Schweden. Quelle: Geschichte des Anarchismus
Erstellt: 14.03.2025 - 13:15 | Geändert: 14.03.2025 - 13:44