Stuart Halls Vermächtnis: Lebensgeschichte als Politik des Kulturellen.
Er war ein gewitzter, höchst souveräner Erzähler, der international berühmte Soziologe Stuart Hall - in diesem Buch tritt das deutlich zutage. Als linker Theoretiker rückte er stets das gesellschaftliche Ganze in den Blick. Hall war ein Begründer der Cultural Studies, um das Alltagsleben als umkämpften Ort sichtbar zu machen, an dem um die Köpfe und Herzen der Menschen gerungen wird. Er analysierte das Wechselspiel von Ideologie, Identität und Repräsentation, hinterfragte linke Politikversuche, nahm die Wirkungsweisen von Hegemonie unter die Lupe, verfasste Studien zur Medien- und Massenkultur, zu Rassismus und zur Neuen Rechten.
Hier kommt nun seine autobiografisch verknüpfte Lebens- und Weltbetrachtung, die in England hymnische Kritiken erhielt.
Erinnerungen (Thema)
Ein Buch voller Wärme und Weisheit, wie gemacht für eine Lektüre im Licht der mediterranen Sonne.
Beim Betrachten alter Fotos, die sein Vater gemacht hatte, bevor er erblindete, erinnert sich ein Mann an seine Kindheit im Neapel der Nachkriegszeit. Seine Eltern waren arm und das Leben auf den Straßen war geprägt von der Not, die der Krieg hinterlassen hatte. In einem intimen Zwiegespräch mit seiner verstorbenen Mutter lässt Erri De Luca diese frühen Jahre seines Lebens wieder auferstehen und mit ihnen die Poesie, die noch in der schwersten Kindheit steckt.
Am Ende ihres Lebens sieht sich eine zurückgezogen lebende Theaterschauspielerin mit einer unheilbaren Krankheit konfrontiert, die ihr Gedächtnis beeinträchtigt. Es wird immer schwerer für sie, sich an bestimmte Ereignisse in ihrem Leben zu erinnern, und nicht nur das, manchmal fällt ihr der eigene Name nicht mehr ein. Sie hat die Stimmen so vieler verschiedener Charaktere angenommen, so viel erlebt, und jetzt scheint sich ihre Identität aufzulösen, in ihrem Inneren verschwimmen Vergangenheit und Gegenwart. Wo ist die Grenze zwischen den anderen und ihrer eigenen Stimme, wer ist sie selbst?
Beide waren einmal ziemlich gute Freunde, Geschäft und Politik verbanden sie miteinander. Wie das in der Ukraine offenkundig so ist: Das eine lässt sich vom anderen schwer trennen, und die politische Macht nutzt man, um wirtschaftlich erfolgreich zu sein, während man die wirtschaftliche Potenz einsetzt, um für sich Politik zu machen. Onischenko war Poroschenko zu Diensten, als dieser 2014 Präsident wurde. Er klärte für ihn Personalfragen, trug Sporttaschen voller Geld durchs Präsidialamt und nutzte den "Cash-Lift", wie der Fahrstuhl in die Tiefgarage spöttisch genannt wurde, schmierte im Auftrag Abgeordnete, damit Abstimmungen im Parlament die gewünschten Resultate brachten, und löste Eigentums- und andere zwielichtige Probleme. Gemeinhin heißt das Korruption.
In den Gesprächen mit Wolfgang Abendroth, einem aktiv und unmittelbar Beteiligten, wird die Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung seit der Weimarer Republik über die Zeit des Faschismus bis in die Epoche der Bundesrepublik nachgezeichnet. Die Stationen der Lebensgeschichte Abendroths bilden den Leitfaden für die Darstellung und Erörterung objektiver politischer Entwicklungen, insbesondere innerhalb der Linken. Einer, der dabei gewesen ist, rekonstruiert die Etappen der deutschen Arbeiterbewegung, die sie prägenden Kontroversen, Hoffnungen und Niederlagen.
Lernen ist ein widersprüchlicher Prozess. Es gibt nicht bloß eine "richtige" Strategie. Lernen ist als Bewegung unabgeschlossen und oft zwiespältig. Menschen reagieren auf frustrierende Verhältnisse mit Lernwiderstand, tragen damit zu ihrer Versteinerung bei. Diese "versteinerten Verhältnisse zum Tanzen zu bringen" braucht Anstrengungen von den lernenden Subjekten selbst.
Frigga Haug regt an, die Unruhe des Lernens als etwas Produktives zu denken, ebenso wie die Widersprüche, auf die man beim Lernen wie bei der Forschung zum Lernen trifft.
Weil die erste Liebe unvergesslich ist.
Manches im Leben strahlt so hell, dass es nur aus der Entfernung wirklich gesehen werden kann. Die erste große Liebe ist so eine Sache, die immer noch leuchtet, auch wenn sie längst verglüht ist. Genauso ist es Charlie Lewis ergangen. Nichts an ihm ist besonders. Dann begegnet er Fran Fisher, und seine Welt steht Kopf. In den langen, hellen Nächten eines unvergesslichen Sommers macht Charlie die schönsten, peinlichsten und aufregendsten Erfahrungen seines Lebens. Und steht zwanzig Jahre später vor der Frage, ob er sich traut, seine erste große Liebe wiederzutreffen.
Am Ende des Romans steht eine Eskalation: Ein israelischer Tourguide streckt im Konzentrationslager von Treblinka einen deutschen Dokumentarfilmer mit einem Faustschlag nieder. Wie kam es dazu? In einem Bericht an seinen ehemaligen Chef schildert der Mann, wie er jahrelang Schulklassen, Soldaten und Touristen durch NS-Gedenkstätten geführt hat und wie unterschiedlich diese mit der Erinnerung an den Holocaust umgehen. Nach und nach zeigt sich, dass seine Arbeit nicht spurlos an dem jungen Familienvater vorübergeht - die Grauen der Geschichte entwickeln einen Sog, gegen den keine akademische Distanz ankommt.
Am 9. Januar 2013 stand die Welt für alle, die der kurdischen Freiheitsbewegung verbunden sind, einen Moment still. Eine ihrer wichtigsten Persönlichkeiten, Sakine Cansiz (Sara), war neben zwei weiteren Frauen in Paris ermordet worden. Der hier vorliegende erste Teil ihrer Autobiografie, verfasst in den 1990er Jahren, ist ein bedeutendes Zeitdokument, denn hier werden die ersten Schritte der Bewegung aus der Sicht einer großartigen Frau geschildert.
Geboren im Jahr der israelischen Staatsgründung, die aufgrund der Vertreibungen als Nakba (Katastrophe) ins kollektive Gedächtnis der Palästinenser eingegangen ist, wuchs Sumaya Farhat-Naser im Westjordanland auf, das seit nunmehr fünfzig Jahren von Israel besetzt gehalten wird. In Friedensinitiativen und Frauengruppen sowie in Seminaren mit Jugendlichen setzt sie sich seit Jahrzehnten für Dialog und Gewaltverzicht bei der Lösung des Nahostkonflikts ein. In mittlerweile vier Büchern und auf zahlreichen Vortragsreisen hat Sumaya Farhat-Naser von ihrer Arbeit und vom Alltag unter Besatzung berichtet.