Die Shoah und die DDR
Akteure und Aushandlungen im Antifaschismus

Über das Erinnern jüdischer Überlebender der Shoah in der DDR als eigensinnige Praxis

Geschichte war ein streng reguliertes Feld in der DDR. Auch der staatlich forcierte Antifaschismus ließ, so die Annahme, kaum Spielräume für abweichende Narrative. Wie konnten daher jüdische Verfolgungserfahrungen und antifaschistische Überzeugungen unter staatssozialistischen Vorzeichen verhandelt und artikuliert werden? Welche Rolle spielten jüdische Überlebende in der DDR in der kulturellen Auseinandersetzung mit der Shoah und dem Nationalsozialismus? 

ISBN 978-3-8353-5840-9 1. Auflage 21.05.2025 44,00 € Portofrei Bestellen (Buch | Hardcover)

Diesen Fragen geht Alexander Walther in seiner Studie nach. Ausgehend von Nachlässen und Egodokumenten zeichnet er die Handlungsoptionen und Motivationen vor allem jüdischer, vereinzelt auch nicht-jüdischer Akteurinnen und Akteure nach. Neben einer Analyse früher Formen der Erinnerung und Wissensvermittlung stehen die Arbeiten des Schriftstellers Arnold Zweig, der Sängerin Lin Jaldati, des Historikers Helmut Eschwege, des Journalisten Heinz Knobloch sowie die Aktivitäten einzelner DDR-Verlage im Mittelpunkt der Arbeit. Dieser multiperspektivische Zugang zeigt, welche Strategien es gab, ein politisch vernachlässigtes und gesellschaftlich unerwünschtes Thema dennoch öffentlich zu platzieren und Akzente zu setzen. Dabei wird auch das Spannungsfeld zwischen eigensinnigem Handeln und teils parteiloyalen, mitunter schmerzhaften Zugeständnissen untersucht.

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Inhaltsverzeichnis

Leseprobe des Verlags

REZENSION:  Alexander Walther, ein 1989 geborener wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universitäten Erfurt und Jena, recherchierte für seine Dissertation, wie Überlebende der Shoah ihre Erinnerungen in der DDR zur Geltung bringen konnten. Seine Untersuchung, „Die Shoah und die DDR. Akteure und Aushandlungen im Antifaschismus“, für die er viele bislang nicht untersuchte Quellen heranzog, liegt seit Mai 2025 in den Buchhandlungen. Von  Martin Jander  Belltower News 01. Juli 2025    

Gegenerinnerung/en: Verantwortung im Umbruch - Alexander Walther
AMCHA Deutschland YouTube (97.11.2020)

Alexander Walther, geb. 1989, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt »Tacheles 2026. Jahr der jüdischen Kultur in Sachsen« am Staatlichen Museum für Archäologie Chemnitz. Er studierte Geschichte und Englisch für das Lehramt an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und war wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Universitäten Jena und Erfurt. Veröffentlichung: Socialist Yiddishlands. Language Politics and Transnational Entanglements between 1941 and 1991 (hg. mit Miriam Chorley-Schulz, 2024).

Erstellt: 20.07.2025 - 10:33  |  Geändert: 20.07.2025 - 11:00