Hrsg. Florence Hervé und Hermann Unterhinninghofen

Medizin gegen die Menschlichkeit
Die Weigerung einer nach Auschwitz deportierten Ärztin, an medizinischen Experimenten teilzunehmen

Adélaïde Hautval (1906-1988) war keine Widerstandskämpferin. Doch die elsässische Ärztin passte sich nicht dem Antisemitismus und Rassismus an, sondern zeigte Zivilcourage, wo die meisten schwiegen. Im Januar 1943 wurde sie nach Auschwitz deportiert.Jahre später schrieb sie ihre Erinnerung an diese Zeit. Sie informiert über den Alltag in der Deportation, in den Konzentrationslagern, berichtet über medizinische Menschenversuche, über moralische Entscheidungen und Eigenverantwortung.

ISBN 978-3-320-02154-2 2. Auflage 21.10.2024 12,00 € Portofrei Bestellen (Buch | Softcover) überarbeitet und ergänzt

Sie zeigt: Auch unter menschenunwürdigen Bedingungen war und ist es möglich, »Nein« zu sagen, sich nicht zu fügen und den aufrechten Gang zu bewahren.

Der Bericht von Adélaide Hautval erschien 2008 erstmalig in deutscher Sprache. Nun liegt er in einer zweiten Auflage vor, überarbeitet, aktualisiert und ergänzt durch zwei wieder entdeckte Texte von Adélaide Hautval aus dem Jahr 1946.

»Perfekt. Sobald du deine Sachen eingeräumt hast, gehst du zur Krankenstation. Wenn die Soldaten nachfragen, sagst du, dass Dr. Hautval dich erwartet. Beeil dich.« […] »Wer ist denn Dr. Hautval?«, fragt das junge Mädchen.« »Das bin ich. […]« Aus »Die Postkarte« von Anne Berest.

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Inhaltsverzeichnis

Blick ins Buch

REZENSION: Durch den Bericht wird deutlich welchen Widerstand die Inhaftierten in den Konzentrationslagern leisteten; damit wird auch deutlich, was möglich war und was nicht, auch durch Gefangene, die im medizinischen Bereich der Konzentrationslager arbeiten mussten (...). Schon in der Einleitung wird auf den auch nach dem Faschismus weitergehende Kampf für Gerechtigkeit durch Adélaide Hautval hingewiesen, so für Algerien aber auch für die Palästinenser*innen. Von Daniel Horneber inklusion-statt-integration.de 02.02.2025

REZENSION: Das Buch „Medizin gegen die Menschlichkeit“ von Adélaïde Hautval beeindruckt durch die außergewöhnliche Geschichte einer Frau, die trotz unmenschlicher Bedingungen und extremer Bedrohung an ihrer moralischen Integrität festhielt. (...) Fazit: (...) ein außergewöhnliches Buch, das tief bewegt und gleichzeitig informiert. Es ist eine Pflichtlektüre für alle, die sich mit der Geschichte des Holocausts und den ethischen Herausforderungen der Medizin auseinandersetzen möchten. Von Daniel Pietrzik mediennerd.de 09.09.2024

Adélaïde Hautval, genannt Haïdi Hautval (1. Januar 1906 - 12. Oktober 1988) war eine französische Psychiaterin und Häftlingsärztin im KZ Auschwitz.

Wikipedia (DE): Adélaïde Hautval

Die Herausgeber

Florence Hervé, Dr. phil., ist Journalistin, Dozentin und Autorin. Zahlreiche Veröffentlichungen, darunter »Mit Mut und List« sowie Text-Bild-Bände zum Massaker von Oradour (1944) und zum KZ Natzweiler-Struthof. Als sie das Bundesverdienstkreuz erhalten sollte, verzichtete sie darauf – u.a. mit dem Hinweis auf eine unzureichende Bekämpfung von Neonazismus und Rassismus sowie auf eine ungenügende Anerkennung des antifaschistischen Widerstands.

Wikipedia (DE): Florence Hervé  | Homepage: florence-herve.com

Hermann Unterhinninghofen ist Gewerkschafter, verfasst Beiträge für die Website gedenkorte-europa.eu und ist ehrenamtlich aktiv beim Studienkreis Deutscher Widerstand 1933–1945.

Erstellt: 21.06.2025 - 10:15  |  Geändert: 21.06.2025 - 10:49