Nürnberger Tagebuch
Gespräche der Angeklagten mit dem Gerichtspsychologen
Vom ersten Tag des Nürnberger Hauptkriegsverbrecher-Prozesses an unterhielt sich der Autor, der als Gerichtspsychologe hinzugezogen wurde, mit jedem der Angeklagten unter vier Augen. Seine ausführlichen Gespräche hielt er in einem exakt geführten Tagebuch fest. Das Buch enthält wichtige sachliche sowie atmosphärische Hintergrundinformationen über die Reaktion der Hauptangeklagten auf das Verfahren.
Es gelang damals dem erfahrenen Psychologen, das Vertrauen der Häftlinge zu gewinnen. Mit all ihren subalternen Rechtfertigungsversuchen, mit politischen Halbwahrheiten und zynischen Erklärungen enthüllen sie ihm ihre wahren Charaktere. Das Tagebuch zeigt die Angeklagten nicht vor den Schranken des Gerichts, sondern in den Pausen und in den Zellen, kurz: in einer Situation, in der sie weitgehend prozeßtaktische Erwägungen fallenlassen und persönliche Ansichten aussprechen konnten.
Darüber hinaus dokumentiert das Tagebuch die Spannungen und Rivalitäten, die nicht nur während des Prozesses, sondern auch vorher, zwischen den führenden Nationalsozialisten bestanden. Bei seinem Erscheinen schrieb die New York Times zu Recht: »Das Material, das hierin enthalten ist, schließt eine wichtige Lücke.«
Rezension
Gedanken zum Krieg: Gustave M. Gilbert, „Nürnberger Tagebuch“ – Mechanismen der Motivierung des Menschen zur Teilnahme an Krieg und der Beseitigung von Widerstand: Wenn man sich die Frage stellt, wie es zu bestimmten politischen Entwicklungen, insbesondere Diktaturen und Kriegen, kommen konnte, ist ein Blick in das Buch „Nürnberger Tagebuch – Gespräche der Angeklagten mit dem Gerichtspsychologen“ des amerikanischen Psychologen Dr. Gustave M. Gilbert sehr lohnenswert lohnend. (...) Seien wir aufmerksam und lassen wir uns nicht länger spalten. Sagen wir nein. julius-erasmus.de 17.05.2024
Autoreninfos
Erstellt: 01.12.2025 - 07:18 | Geändert: 01.12.2025 - 07:36
